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Atheismus und Christentum

Ausgangstext 8.11.2017: http://blog.wolfgangfenske.de/2017/11/08/auferstehung-19/

Auferstehung - von Wolfgang Fenske
Veröffentlicht am 8. November 2017

Auferstehung

 

Unsere Auferstehung ist Folge der Auferstehung Jesu.
Sie ist dem Glaubenden gewiss.
Wie will man sie verstehen?
Wie will man verstehen, was den Verstand übersteigt?

 

Wie will man verstehen, was den Verstand übersteigt:
Materie lebt?
Materie denkt?
Materie liebt, hofft, hat Sehnsucht?
Materie spricht, dichtet, malt, musiziert?

 

Wir verstehen nicht viel.
Wir nehmen es aber an.
Weil wir es annehmen, lernen wir es kennen.
Weil wir es kennen, haben wir Erkenntnis, Erfahrung, Leben.

 

So auch die Auferstehung:
Annehmen,
es folgen:
Kennenlernen,
Erkenntnis,
Gewissheit,
Auferstehung,
im Leben und im Tod.

 

Diskussionsfaden
3 Kommentare/ Antworten

 

Holger Gronwaldt
8. November 2017 um 17:34 Uhr

Annehmen,
es folgen:
Kennenlernen,
Erkenntnis,
Gewissheit,
Auferstehung,
im Leben und im Tod

nette Spielerei mit Worten, mehr aber auch nicht: es wird vom Ende her „argumentiert“, d. h., das, was man belegen will, wird bereits als gegeben vorausgesetzt um es dann zu „beweisen“.

So hat Religion schon immer funktioniert und nur so kann sie sich über die Zeit retten.

Jesu Auferstehung ist ein Mythos, der überhaupt nicht in das Weltbild eines aufgeklärten Menschen des 21. Jhdts. passt, ganz abgesehen davon, dass das Bild von der Opferung Jesu zur Vergebung der Sünden durch die Auferstehung konterkariert wird. Wenn Jesus von den Toten wiederkehrt, hat auch sein Tod keinerlei Bedeutung, denn er wäre ja nur vorrübergehend und kein wirkliches Opfer..

 

Wolfgang Fenske
8. November 2017 um 18:11 Uhr

Aber das ist doch alles klar! Schon im Neuen Testament – der Mensch Jesus, sein Leiden und Sterben – wird erst durch die Erfahrung der Auferstehung verstanden. Das wird direkt ausgesprochen. Der Vorwurf ist aus christlicher Perspektive kein Vorwurf – es geht auch gar nicht anders. Von daher: Weltbild gegen Weltbild.
Und dass das Weltbild nicht mehr zu aufgeklärten Menschen des 21. Jahrhunderts passt – sorry, aber ich sehe mich auch als aufgeklärten Menschen des 21. Jahrhunderts. Wer legt fest, was ein aufgeklärter Mensch des 21. Jahrhunderts ist, was er zu denken und zu fühlen hat? Und damit sind wir wieder bei dem Thema, das ich neulich als Antwort auf Ihre Anmerkungen geschrieben habe: Es geht um die Frage der Erkenntnis des Menschen: http://blog.wolfgangfenske.de/2017/10/30/glaube-undoder-humanismus/ (Da habe ich auch das erneut angerissene Thema der Theodizee angesprochen, zitiere aber nur das hier:)

Reaktion WF: Realität ist das, was ich dafür halte? Logik ist das, was ich dafür halte? Zeigt nicht gerade die Religion bzw. zeigen nicht die unterschiedlichen Versuche in der Philosophie und der Theologie zu erklären, wie Erkenntnis (Realismus, Idealismus, Rationalismus, Empirismus in seinen unterschiedlichen Spielarten, Materialismus, Skeptizismus…) zustande kommt, dass solche eindeutig scheinenden Antworten nur Teilantworten sind? Man denke auch an Darwin: Können wir dem evolutionären/äffischen Hirn, das auch zurzeit nur eine kleine Episode in der noch kommenden evolutionären Geschichte ist, trauen?

 

Holger Gronwaldt
9. November 2017 um 0:21 Uhr

Aber das ist doch alles klar!

Was bitte meinen Sie mit „das alles“?

Schon im Neuen Testament – der Mensch Jesus, sein Leiden und Sterben – wird erst durch die Erfahrung der Auferstehung verstanden.

Nette Phrase, klingt beeindruckend, ist aber nichtssagend, vor allem deshalb, weil es keine „Erfahrung“ der Auferstehung gibt, sondern nur den Mythos.

Der Vorwurf ist aus christlicher Perspektive kein Vorwurf – es geht auch gar nicht anders. Von daher: Weltbild gegen Weltbild.

Welcher Vorwurf? Was soll eine christliche Perspektive sein, wo doch das Christentum aus Zigtausenden unterschiedlichen und einander ausschließenden Glaubensrichtungen besteht?

„Wer legt fest, was ein aufgeklärter Mensch des 21. Jahrhunderts ist, was er zu denken und zu fühlen hat?“
Ein aufgeklärter Mensche des 21. Jhdts. ist jemand, der über ein rationales Weltbild verfügt und die Mythen der Vergangenheit hinter sich gelassen hat, insbesondere jemand, der Mythen auch als solche erkennt und nicht mit der Realität verwechselt.

Und damit sind wir wieder bei dem Thema, das ich neulich als Antwort auf Ihre Anmerkungen geschrieben habe: Es geht um die Frage der Erkenntnis des Menschen [...]
Reaktion WF: Realität ist das, was ich dafür halte?

Keineswegs! Realität ist das, wofür es objektive Kriterien gibt und worüber sich rational denkende Individuen verständigen können.

Logik ist das, was ich dafür halte?

Auch die Logik umfasst gewisse Grundsätze und Regeln, über die sich rational denkende Individuen verständigen können.

Zeigt nicht gerade die Religion bzw. zeigen nicht die unterschiedlichen Versuche in der Philosophie und der Theologie zu erklären, wie Erkenntnis (Realismus, Idealismus, Rationalismus, Empirismus in seinen unterschiedlichen Spielarten, Materialismus, Skeptizismus…) zustande kommt, dass solche eindeutig scheinenden Antworten nur Teilantworten sind?
Man denke auch an Darwin: Können wir dem evolutionären/äffischen Hirn, das auch zurzeit nur eine kleine Episode in der noch kommenden evolutionären Geschichte ist, trauen?

Die evolutionäre Erkenntnistheorie zeigt in immer deutlicher werdender Weise, wo wir unseren subjektiven Anschauungen trauen können und wo nicht. Im Übrigen kann Religion/Theologie nicht erklären, wie Erkenntnis zustande kommt, das bleibt der modernen Philosophie auf Grundlage neurologischer Forschung vorbehalten.

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