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Atheismus und Christentum

Ausgangstext der Diskussion 03.01.2018: http://blog.wolfgangfenske.de/2018/01/03/trump-kritiker/

Trump-Kritiker - von Wolfgang Fenske
Veröffentlicht am 3. Januar 2018

Wenn Trump-Kritiker das wirklich sagen, haben sie dann Trump verstanden? Sie unterschätzen den Mann noch immer: http://www.tagesschau.de/ausland/usa-reaktionen-iran-101.html

 

Diskussionsfaden
5 Kommentare/ Antworten

 

Holger Gronwaldt
3. Januar 2018 um 9:24 Uhr

Was ist denn hier mit „unterschätzen“ gemeint?

Unterschätzen kann man diesen Menschen höchstens im Hinblick auf den Schaden, den er noch anrichten kann.

Was seine intellektuellen und politischen Fähigkeiten betrifft, wird er von seinen Anhängern definitiv überschätzt. Der Mann ist ein Ausbund an Dummheit, Ignoranz und Arroganz, ein pathologischer Narzisst, der nur auf die Befriedigung seines eigenen Egos bedacht ist und den sonst kaum etwas interessiert.

Er dürfte mit Abstand der unfähigste Präsident sein, den die USA jemals hatten. Ironischerweise sollte man trotzdem nicht unbedingt hoffen, dass er bald seines Postens enthoben wird, weil das, was nachfolgt, noch schlimmer werden könnte. Denn der Vizepräsident Mike Pence, der dann Trumps Nachfolger werden würde, ist ein Evangelikale, also ein religiöser Spinner, der ein Stück weit der Realität enthoben ist. Am deutlichsten wird dies durch die Tatsache, dass Pence nicht den Schimmer einer Ahnung von grundlegenden wissenschaftlichen Tatsachen hat:
„Charles Darwin never thought of evolution as anything other than a theory.“
„The truth is it always was a theory, Mr. Speaker. And now that we have recognized evolution as a theory, I would simply and humbly ask, can we teach it as such and can we also consider teaching other theories of the origin of species? Like the theory that was believed in by every signer of the Declaration of Independence. Every signer of the Declaration of Independence believed that men and women were created and were endowed by that same Creator with certain unalienable rights. The Bible tells us that God created man in his own imagine, male and female. He created them. And I believe that, Mr. Speaker.“
Mike Pence, am 11. 07. 2002 im amerikanischen Kongress vor allen gewählten Repräsentanten und Senatoren.

Es ist immer wieder erschreckend, mit wie wenig Sachverstand sich Politiker großmundig zu wissenschaftlichen Fragestellungen äußern und wie viel Dummheit sie in solchen Fällen offenbaren.

Hinzu kommt noch eine gehörige Portion Dreistigkeit, wenn Pence seine unterirdisch ignoranten Ausführungen mit diesen Worten einleitet:
„Mr. Speaker, I have always been interested in origins. Even though my training is in the law and in history, it has ever been an avocation of mine to contemplate and to study the origins of man and of life here on Earth.“
Das war entweder gelogen oder der Mann ist total informationsresistent.
Denn wenn er sich tatsächlich mit dem Ursprung des Lebens auf der Erde auseinandergesetzt hätte, hätte er irgendwann einmal begreifen müssen, dass Evolution keine Theorie ist und auch nicht sein kann, sondern schlicht und einfach eine nicht zu leugnende Tatsache und dass der Begriff „Theorie“ im wissenschaftlichen Sinn etwas völlig anderes bedeutet als im umgangssprachlichen.
Wenn also jemand sagt: „Evolution ist bloß eine Theorie.“ erkennt man sofort, dass der Betreffende überhaupt nicht weiß, wovon er redet und bestenfalls halb Verdautes und Unverstandenes nachlappert.

Sieht man sich dann noch an, welche Erwartungen die Evangelikalen an die „Endzeit“ haben, kann einem angst und bange werden, wenn ein solcher Typ den Finger auf dem Atomknopf hätte.

 

caelo
4. Januar 2018 um 9:15 Uhr

Der Mann ist ein Ausbund an Dummheit, Ignoranz und Arroganz, ein pathologischer Narzisst, der nur auf die Befriedigung seines eigenen Egos bedacht ist und den sonst kaum etwas interessiert.

Zwischen Schwarz und Weiß liegen noch einige Graustufen. Um diese wahrzunehmen muss man aber das Licht anmachen 😉
Als kleine Relativierung Ihrer Aussagen:
http://www.achgut.com/artikel/es_war_einmal_ein_clown_in_amerika

[…] dass Evolution keine Theorie ist und auch nicht sein kann, sondern schlicht und einfach eine nicht zu leugnende Tatsache […]

Das ist eine derart verkürzte Aussage, dass sie leider nicht haltbar ist.
Ich empfehle dazu folgendes Buch:

Dr. R. Junker,‎ Prof. Dr. S. Scherer:
Evolution – ein kritisches Lehrbuch,
Weyel; Auflage: 7. aktualis. Aufl. (2013),
ISBN-10: 3921046106
ISBN-13: 978-3921046104

Ich selber habe kein Problem mit der Evolutionstheorie. Es geht mir aber um die „Grautöne“ und das benötigte „Licht“ (s. o.)

 

Holger Gronwaldt
5. Januar 2018 um 13:29 Uhr

@caelo,

den ach-schlecht-Artikel habe ich gelesen und finde darin keinen Grund, mein Urteil über Trump zu ändern. Außerdem wird meine Einschätzung von Trump von zahlreichen Fachleuten geteilt und ich kenne niemanden, der ihn anders einschätzt. Ich habe also keinen Anlass, meine Meinung über ihn zu ändern, zumal er sie seöbst fast tagtäglich durch die „Qualität“ seiner Tweets grandios bestätigt.

Im Übrigen: Wenn Sie meinen, von der ach-schlecht-Mafia objektiv informiert zu werden, dann haben Sie noch einen gewaltigen Nachholbedarf an kritischer Medienwahrnehmung.

Ich empfehle dazu folgendes Buch:
Dr. R. Junker,‎ Prof. Dr. S. Scherer:
Evolution – ein kritisches Lehrbuch,

Da kommen Sie leider wieder zu spät. Dieses ominöse Buch habe ich bereits vor mehr als 10 Jahren in die Hand bekommen und als kompletten Unsinn erkannt.

Scherer und Junker sind Junge-Erde-Kreationisten, die allen Ernstes das Alter der Erde mit weniger als 10.000 Jahren ansetzen (Sonne, Mond und Sterne sind dann sogar noch 4 Tage jünger! ), Adam und Eva für die ersten Menschen halten und auch das Märchen von der Arche Noah für ein historisches Ereignis halten. Solche Leute KANN man nicht für voll nehmen!

Das ganze Buch ist eine Lachnummer, das nur so von Absurditäten strotzt. Es wurde mehr als einmal von Biologen, die wirklich etwas von Evolution verstehen, total verrissen, z. B. hier:
http://www.evolution-im-fadenkreuz.info/KapXI.pdf oder hier:
http://www.ag-evolutionsbiologie.net/pdf/2014/junker-scherer-evolution-rezension-lj2-14.pdf

Auch der Evolutionsbiologe Ulrich Kutschera hat sich intensiv nicht nur mit obigem Leerbuch, sondern speziell auch mit den irren Thesen der Kreationisten auseinandergesetzt.

Es geht mir aber um die „Grautöne“ und das benötigte „Licht“ (s. o.)

Das sehe ich auch so, aber wenn ich nach intensiver Prüfung erkannt habe, dass eine Ansicht sich in eklatantem Gegensatz zur Realität befindet, dann nehme ich mir auch das Recht, einen Unsinn als Unsinn zu bezeichnen.

Würden Sie etwa ernsthaft mit jemandem diskutieren wollen, der die Erde für eine Scheibe hält, der Hohlwelt-„Theorie“ anhängt, an Hellseherei oder Astrologie glaubt, homöopathische „Medizin“ für wirksam hält, oder sonst an irgendeinen von der seriösen Wissenschaft längst als Quatsch entlarvten Mist für bare Münze nimmt?

[… dass Evolution keine Theorie ist und auch nicht sein kann, sondern schlicht und einfach eine nicht zu leugnende Tatsache …]
Das ist eine derart verkürzte Aussage, dass sie leider nicht haltbar ist.

Ich fürchte, auch hier unterliegen Sie einer Fehleinschätzung. möglicherweise, weil Ihnen die Bedeutung des wissenschaftlichen Begriffes „Theorie nicht geläufig ist.

Dass das Leben auf der Erde sich aus einfachen Anfängen zu den heutigen Formen entwickelt hat, ist eine unzweifelhafte Beobachtung, die nun wirklich nicht zu leugnen ist, die Belege dafür sind überwältigend. Und diese Tatsache bezeichnet man als (biologische) Evolution.

Die Evolutionstheorie ist von obiger Tatsache zu unterscheiden und beschreibt und erklärt, wie diese Entwicklung höchstwahrscheinlich vor sich gegangen ist, nämlich durch das Zusammenspiel von zufälliger Mutation und durch die jeweilige Umwelt bedingt (nicht mehr zufällige) Selektion. Diese Theorie, die in sich sehr komplex ist und inzwischen weit über das hinausgeht, was Darwin (und Wallace) plausibel machen konnten, hat einen hohen Erklärungswert und seit Darwin ist nicht ein einziger Sachverhalt entdeckt worden, der die Theorie grundsätzlich infrage stellt, obwohl das ganz einfach möglich wäre: man brauchte nur ein einziges Fossil zu finden, das in einer Schicht liegt, in der es aufgrund seiner Entwicklungsstufe noch gar nicht hätte vorkommen dürfen, z. B. ein Kanninchenskelett im Kambrium und schon wäre die Evolutionstheorie ein für alle Mal widerlegt.
Das ist bisher aber nicht vorgekommen und alle diesbezüglichen Behauptungen der Kreationisten, z. B. die Paluxy River Fußspuren, haben sich noch immer als vorschnelle Fehlinterpretationen, bzw. als dreiste Lügen erwiesen.

Fundierte Kritik an den Thesen der Evolutionstheorie ist jederzeit legitim, aber sie sollte dann auf belastbaren Fakten aufbauen und nicht die „Qualität“ haben: ich glaube nicht an die Evolutionstheorie, weil mir mein „heiliges“ Buch etwas anderes sagt.

Wer allerdings die Tatsache der Evolution als solche anzweifelt, der behauptet gleichzeitig, dass wir Menschen überhaupt nicht fähig sind, gesichertes Wissen über unsere Umwelt zu erlangen und müsse dann auch bezweifeln, dass es so etwas wie Gravitation gibt, dass die Sonne hauptsächlich aus Wasserstoff besteht, dass die Erde sie umkreist, dass Napoleon und Caesar jemals gelebt haben, usw. Die Liste, dessen, was wir dann nicht wissen könnten, ließe sich endlos fortsetzen.
Das wäre aber gleichbedeutend mit der Forderung, jegliche Wissenschaft als völlig sinnlos einzustellen, mit allen negativen Folgen, die sich daraus ergeben.

Auch Scherer und Junker müssen zu zahlreichen Mutmaßungen, unbelegten ad-hoc-„Erklärungen“ greifen, um ihr Schöpfungsmärchen, an das sie glauben, mit der Realität wenigstens ansatzweise in Einklang bringen zu können. Dabei machen sie sich die Sache eigentlich relaitv einfach, wie es die Grundphilosophie der „Studiengemeinschaft Wort und Wissen“ ausdrückt:
Die Wahrheit der Bibel steht für uns an erster Stelle, also muss alles, was der Bibel zu widersprechen scheint, auf eine Weise erklärt werden können, die diesen Widerspruch aufhebt.

Das ist natürlich völlig unwissenschaftlich, da damit das Ergebnis jeder „Forschung“ bereits von vornherein feststeht („Der Schöpfer war’s!“) und deshalb unweigerlich zu absurden Behauptungen führen muss.

Ich könnte zu diesem Thema noch eine ganze Menge schreiben, aber zunächst würde mich interessieren, wie Sie die Tatsache der Evolution mit Ihren religiösen Vorstellungen in Einklang bringen.

 

Holger Gronwaldt
5. Januar 2018 um 14:53 Uhr

@caelo,

ich muss mich korrigieren, da mein Wissen über „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“, das ich, wie gesagt, vor über 10 Jahren gelesen habe, nicht auf dem aktuellen Stand war.

Wie ich auf der privaten Website von Siegrifried Scherer (http://www.siegfriedscherer.de) gerade gelesen habe, hat der sich in weiten Teilen inzwischen von vielen älteren Aussagen des Buches distanziert. Insbesondere erkennt er inzwischen ein hohes Alter der Erde an und gehört damit – ganz im Gegensatz zu anderen Vertretern von „Wort und Wissen“ – nicht mehr zu den Junge-Erde-Kreationisten.

Ich respektiere inzwischen seine Offenheit, denn es ist ist für ihn sicherlich nicht einfach, noch in fortgschrittenem Alter bisher vehement vertretene Positionen zu räumen. Damit hat er sich bestimmt bei den Mitgliedern von „Wort und Wissen“ keine Freunde gemacht.

Die Kritik an den abstrusen Ansichten von „Wort und Wissen“ erhalte ich aber aufrecht. In meinen Augen sind und bleiben die religiöse Spinner, fernab von jeder Realität.

 

Holger Gronwaldt
5. Januar 2018 um 17:54 Uhr

Michael Wolff beschreibt in seinem Buch „Fire and Fury“ Trump zutreffend mit zwei kurzen Worten:

unfähig und einfältig.

That says it all. 🙂

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