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Atheismus und Christentum

Ausgangstext der Diskussion 21.11.2017: http://blog.wolfgangfenske.de/2017/11/21/wahrheit-5/

Wahrheit - von Wolfgang Fenske
Veröffentlicht am 21. November 2017

Wie viel Wahrheit können wir vertragen?
Wie viel Wahrheit wollen wir vertragen?
Flüchten wir uns in die Frage: Gibt es Wahrheit?,
wenn wir sie nicht vertragen wollen oder können?
Flüchten wir nicht in die Aussage: Alles ist Interpretation?
Das gilt für die Frage nach Wahrheit in irdischen Belangen.

Dann ist die Frage nach der Wahrheit auch eine religiöse Frage.
Liegt Wahrheit als Beweis vor Augen?
Ist Wahrheit Teil von dem, was wir Logik nennen?
Liegt Wahrheit im Wort, dem man vertraut?
Liegt Wahrheit in dem, den man liebt?
Ist Wahrheit ein Wahrheitserlebnis, Folge von Erfahrung?

Christen sehen in Jesus Christus die Wahrheit.
Indem man im Glauben an ihm Anteil gewinnt,
ist man gebettet in der Wahrheit Gottes.
In irdischen Fragen können Glaubende irren.
In Glaubensfragen können Glaubende irren.
Jesus Christus – er, nicht ich – ist die Wahrheit.
Von daher: fröhliche und dankbare Bescheidenheit.
(Vgl. Johannes 14,6)

 

Diskussionsfaden
3 Kommentare/ Antworten

 

Holger Gronwaldt
22. November 2017 um 22:36 Uhr

Jesus Christus – er, nicht ich – ist die Wahrheit.

Wie kann Jesus Wahrheit sein, wenn er sich fundamental geirrt hat? Hat er nicht in Matthäus 6,28, Markus 9,1 und Lukas 9,27 seine baldige Wiederkehr angeküdigt und ist damit seit fast 2000 Jahren überfällig?

Wahrheit sieht für mich anders aus.

Christen sehen in Jesus Christus die Wahrheit.
Indem man im Glauben an ihm Anteil gewinnt,
ist man gebettet in der Wahrheit Gottes.

Hat der letzte Satz eine konkrete Bedeutung oder ist er nur eine wohlklingende Worthülse?

In irdischen Fragen können Glaubende irren.
In Glaubensfragen können Glaubende irren.

Dem kann und will ich nicht widersprechen!

 

Wolfgang Fenske
25. November 2017 um 10:05 Uhr

Die Frage nach Jesus und Wahrheit: Das ist eine alte Frage. Die Frage, was ist Wahrheit, stellte schon Pilatus, so überliefert es das Johannesevangelium. Und das, was Wahrheit ist, wurde und wird jahrhundertelang tief diskutiert.
Ich konzentriere mich.
Die Frage stellt sich: Warum haben die Evangelien so etwas überliefert, auch wenn es sich historisch so nicht bewahrheitet hat? Man lese einmal allein die Geburtsgeschichten im Lukasevangelium.
Schon im Neuen Testament versucht man damit umzugehen: Unsere Zeitrechnung entspricht nicht der Zeitrechnung Gottes. (Also: Was ist Zeit?) Oder: Jesus war ganz Gott und ganz Mensch – und als Mensch ist er auf die Menschen seiner Zeit eingegangen; oder: die Menschen damals haben Worte Jesu aus ihrer Perspektive interpretiert und überliefert. Usw.
Das hängt aus meiner Sicht damit zusammen, dass man an der Auferstehung nicht vorbei kam. Wichtig war allein diese Erfahrung. Und diese Erfahrung hat dann dazu geführt, die Texte aus der neuen Perspektive zu lesen. Sie aus der neuen Perspektive zu lesen bedeutet: Jesus hat kein neues Gesetz gebracht, er gibt die Richtung vor für einen menschlichen Gesinnungswechsel. Und was das konkret bedeutet, hat der Mensch verantwortlich (auch in Gemeinschaft mit anderen Christen) zu realisieren.
Was „Wahrheit“ betrifft: Es geht in dieser Aussage nicht darum, dass das eine oder andere Wort so geschehen ist, wie wir es verstehen. Das bedeutet, dass die Suche nach Wahrheit in der Person ihr Ziel findet. Sie wird in der Begegnung mit Jesus Christus erkannt. In Jesus Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis… Eben: In der Begegnung mit Jesus Christus – dem Wort / Logos – wird das erkannt. Damit sind wir wieder bei der Frage nach Erkenntnis, die dadurch entsteht.
Von daher ist das auch keine Worthülse, was ich schrieb. Das ist Folge der Begegnung.

 

Holger Gronwaldt
27. November 2017 um 21:34 Uhr

Das hängt aus meiner Sicht damit zusammen, dass man an der Auferstehung nicht vorbei kam. Wichtig war allein diese Erfahrung. Und diese Erfahrung hat dann dazu geführt, die Texte aus der neuen Perspektive zu lesen.

Hier sehe ich einen eklatanten Widerspruch in der Aussage. Ich weiß von keiner Person, die die „Erfahrung der Auferstehung“ gemacht hätte. Alles, was wir darüber haben, sind Berichte aus dritter Hand.

Was „Wahrheit“ betrifft: Es geht in dieser Aussage nicht darum, dass das eine oder andere Wort so geschehen ist, wie wir es verstehen. Das bedeutet, dass die Suche nach Wahrheit in der Person ihr Ziel findet. Sie wird in der Begegnung mit Jesus Christus erkannt. In Jesus Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis…Eben: In der Begegnung mit Jesus Christus – dem Wort / Logos – wird das erkannt. Damit sind wir wieder bei der Frage nach Erkenntnis, die dadurch entsteht.

Das klingt für mich ziemlich schwülstig und gleichzeitig auch nicfhtssagend. Ich betrachte es immer noch als leere Worthülse, zumal kein Mensch weiß, wer dieser Jesus war – sicher ist nur, dass er ein Mens ch war wie alle anderen auch – und was er wirklich gesagt hat, denn die Berichte über ihn sind voller Unklarheiten und Widersprüche.

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