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Atheismus und Christentum

Ausgangstext der Diskussion 29.11.2017: http://blog.wolfgangfenske.de/2017/11/29/regierungskrise-nein-demokratie-auseinandersetzung-in-kirchen/

Regierungskrise? Nein: Demokratie + Auseinandersetzung in Kirchen - von Wolfgang Fenske
Veröffentlicht am 29. November 2017

Alarmismus – die politischen Verhandlungen werden überdramatisiert: https://www.welt.de/debatte/kommentare/article171001646/Regierungskrise-Nein-das-ist-gelebte-Demokratie.html
Nett finde ich diesen Satz:

Seitdem ist die Gesellschaft bunter und vielfältiger geworden. Sie hat sich diversifiziert, im Konsumverhalten, im Sexualleben – und in der Politik.

Überall wird die Diversifizierung hervorgehoben. Alles soll bunter, vielfältiger werden – aber nicht die Politik?

Wir müssen damit leben – auch die Religionen. Nicht zuletzt Luther hat damit angefangen, dass sich die kirchliche Landschaft vervielfältigt. Dann kamen die ganzen religiösen Sondergruppen und Sondergrüppchen – bis man im Ökumenischen Rat wieder anfängt, ein wenig zu bündeln. Dann kommen die vielen charismatischen Gruppen dazu…

Diese Diversifizierung der Kirche wird negativ gesehen. Keine Kontinuität, nur Dissonanzen. So lange wir alle trotz unterschiedlicher Meinungen miteinander handeln können – was soll es? Fröhlich, vergebend, offen, einander – wie es heißt – in der Liebe übertrumpfend. Wäre klasse. Vor allem auch ein Vorbild für die Welt, die immer stärker divergiert. Christen sollten Vorbild darin sein, wie man vorbildlich miteinander trotz unterschiedlicher Meinungen umgehen kann.

 

Diskussionsfaden
3 Kommentare/ Antworten

 

Holger Gronwaldt
29. November 2017 um 13:10 Uhr

Nicht zuletzt Luther hat damit angefangen, dass sich die kirchliche Landschaft vervielfältigt.

Ich denke nicht, dass Luther damit angefangen hat. Er war nur einer der wenigen, die man wegen abweichender Meinung nicht gleich verbrannt hat. Luther wäre mit großer Wahrscheinlichkeit auch Opfer der katholischen Kirche geworden, wenn er nicht mächtige Gönner gehabt hätte, die ihn vor diesem Schicksal bewahrt haben.

Diese Diversifizierung der Kirche wird negativ gesehen. Keine Kontinuität, nur Dissonanzen. So lange wir alle trotz unterschiedlicher Meinungen miteinander handeln können – was soll es? Fröhlich, vergebend, offen, einander – wie es heißt – in der Liebe übertrumpfend.

Ich sehe dahinter eher eine Art Wagenburgmentalität: Man sieht sich halt einem gemeinsamen Feind gegenüber, nämlich dem gottlosen Atheismus. Da macht es Sinn, näher zusammen zu rücken. Es gibt ja auch schon Anzeichen dafür, dass man auch völlig andere Religionen wie den Koran und den Hinduismus bereit ist, mit ins Boot zu nehmen. Schließlich haben alle das selbe Ziel: ihren irrationalen Glauben gegen die aufklärerischen Ansprüche der Rationalisten zu verteidigen.

Christen sollten Vorbild darin sein, wie man vorbildlich miteinander trotz unterschiedlicher Meinungen umgehen kann.

Dem stimme ich voll und ganz zu! Leider zeigt die Realität ein ganz anderes Bild. Und was noch erschwerend hinzukommt: bei vielen dieser Gruppen leidet am meisten die Aufrichtigkeit [Anwesende ausrücklich ausgenommen!].

 

Wolfgang Fenske
29. November 2017 um 18:22 Uhr

Ja, Luther war nicht der erste. Die Vorreformatoren (zB. Wiclif, Hus, Waldes…) und andere wären zu nennen. Aber mit der Reformation wurde es politisch eher (!) möglich, verschiedene Gruppen überleben zu lassen. Auch wenn die Protestanten sich mancherorts selbst nicht dem Glauben würdig verhalten haben – aber dabei sind, es aufzuarbeiten.

Ich hatte Atheisten nicht im Blick, als ich das formulierte. Es ging mir wirklich darum, das Miteinander in der Kirche zu betonen, das durch innerkirchliche Auseinandersetzungen nicht gestört werden sollte. Wenn wir gemeinsam munter, fröhlich, tolerant und offen handeln, dass das dann auch politische Auswirkungen haben wird – das sehe ich so, aber das muss nicht gegen jemanden gerichtet sein, sondern kann auch einfach dem Wohl der Gesellschaft dienen. Wenn Atheisten mitarbeiten oder mit diesen freien Glaubenden zusammenarbeiten, wer könnte da etwas dagegen haben, das passiert ja jetzt auch schon auf der Ebene der NGOs, soweit ich das mitbekommen habe.

Dass ein fröhliches Miteinander der verschiedensten Glaubensströmungen in der Kirche illusorisch ist, das vermute ich auch. Aber das bedeutet ja nicht, dass man seinen Traum äußern darf und ein solches anmahnen kann. Die Frage ist allerdings: Ob ich selbst meinem Traum entsprechend handle. Darauf gehe ich lieber nicht ein.

 

Holger Gronwaldt
29. November 2017 um 21:04 Uhr

D’accor!

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