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Atheismus und Christentum

Ausgangstext der Diskussion 29.11.2017: http://blog.wolfgangfenske.de/2017/11/29/linke-und-menschenwuerde/

Linke und Menschenwürde - von Wolfgang Fenske
Veröffentlicht am 29. November 2017

Nun, Linke und Menschenwürde passen nicht immer so ganz zusammen – man denke an die Gulags der Welt. Zudem denke man an die Intoleranz gegen Andersdenkende, von denen sehr viele ein Klage-Liedchen singen können. Ja, es gibt Linke, die sind bewundernswert, menschlich, engagiert, freundlich, energisch, tolerant. Aber dann gibt es auch immer wieder Beispiele dafür, dass  es nicht so ganz klappt: https://www.cicero.de/kultur/Boehmermann-Lindner-ZDF-Satire-Reissleine-FDP

Man kann ja unterschiedlicher Meinung sein – man muss sogar unterschiedlicher Meinung sein und sie aushalten und miteinander um den richtigen Weg ringen. Die Frage ist nur: Wie machen wir es demokratisch und tolerant. Und da gibt es bei manchen noch viel Lernbedarf.

Dumm nur, wenn Intoleranz medial gefördert wird. Da haben dann andere keine Chance, die nicht am Futternapf der öffentlich-rechtlichen usw. sitzen bzw. diejenigen, die ins Visier derselben geraten sind.

 

Diskussionsfaden
7 Kommentare/ Antworten

 

Holger Gronwaldt
29. November 2017 um 16:25 Uhr

Nun, Linke und Menschenwürde passen nicht immer so ganz zusammen – man denke an die Gulags der Welt.

Ich denke, das ist eine ziemlich pauschale Aussage und in ihrer Pauschalität auch nicht zutreffend. Was ist denn mit den vielen Fällen, in denen Rechte die Menschenwürde mit Füßen getreten und Andersdenkende in Gefängnisse und schlimmer geworfen haben?

Böhmermann ist sicherlich jemand, an dem man sich stoßen kann und besonders stoßen sich die an ihm, die er – oft zu recht! – aufs Korn nimmt.

Über Satire kann man sicherlich lange streiten, häufig ist sie geschmacklos, unter der Gürtellinie und ja, manchmal überschreitet sie auch die Grenze zur Verächtlichmachung von Menschen. Trotzdem halte ich es hier mit Tucholsky, der sagte, dass Satire alles darf. Man muss ja dem Inhalt der Satire nicht zustimmen und manchmal bringt man die Leute halt nur durch Überzeichnung dazu über ein Thema nachzudenken! Und wer Böhmermann nicht mag, muss ihn sich auch nicht ansehen. Wäre ja auch eine Alternative, die Glotze auch mal auszulassen und ein gutes Buch zu lesen.

Dumm nur, wenn Intoleranz medial gefördert wird.

Toleranz ist kein Wert an sich, wie verhält man sich gegenüber Intoleranz, etwa tolerant? Und den verständigen Umgang mit Medien zu lernen, ist eine Lebensaufgabe. Wenn man sich informiert, was beim Publikum so ankommt auf dem „Niveau“ von „Bauer sucht Frau“ und ähnlich volksverblödendem Schrott, dann ist Böhmermann mit Sicherheit anspruchsvolle Unterhaltung und nicht zu vergessen: Aufklärung!

 

Wolfgang Fenske
29. November 2017 um 17:55 Uhr

Rechte haben Menschenrechte mit Füßen getreten – und tun es häufig noch, Kapitalisten haben sie mit Füßen getreten – und tun es noch, Christen haben sie mit Füßen getreten – und tun es noch, Muslime haben sie mit Füßen getreten – und tun es noch, Atheisten haben sie mit Füßen getreten – und tun es noch… – es ging hier jedoch um Linke. Wenn es um Kapitalisten geht, dann benenne ich diese, ohne die Kommunisten/Linke zu benennen.

Satire darf alles – wer sagt das? Tucholsky. Aber darf Satire alles, weil es Tucholsky sagt? Ich denke, auch Satire sollte nicht Menschlichkeit und Würde mit Füßen treten. Nur: Wer setzt die Grenze? Der Satiriker selbst. Aber auch er muss sich kritisieren lassen, wenn es Menschen gibt, die meinen, er hätte die Grenzen überschritten. Er ist nicht sakrosankt. Keiner ist in einer Demokratie sakrosankt.

 

Holger Gronwaldt
29. November 2017 um 20:54 Uhr

Aber auch er muss sich kritisieren lassen, wenn es Menschen gibt, die meinen, er hätte die Grenzen überschritten. Er ist nicht sakrosankt. Keiner ist in einer Demokratie sakrosankt.

Da gehe ich mit Ihnen völlig konform. Und natürlich gilt das auch für Religion. Auch die muss sich kritisieren lassen und sollte nicht heuchlerisch „Respekt“ einfordern. Auch ein Papst ist nicht sakrosankt, ganz im Gegenteil, er muss sich stets die Verantwortung für mehr als eine Milliarde Menschen vorhalten lassen, eine Verantwortung, der der jeweilige Mann im Amt selten gerecht wird.

 

Wolfgang Fenske
30. November 2017 um 6:22 Uhr

Ob selten – das kann ich nicht beurteilen. Dass einer kaum diesem Amt gerecht werden kann, das wissen auch diejenigen, die es ausüben, die große Last… – aber als protestantisches Wesen muss ich auch anerkennen: Er hat mehr Infos über die Menschen in der Welt als ich. Von daher wird er auch zu Afrika usw. andere Entscheidungen treffen als ich sie treffen würde, um den Menschen vor Ort gerecht zu werden. Nicht uns Mitteleuropäern.

(Andere Ihrer Kommentare habe ich noch nicht eingestellt, weil ich Zeit finden muss, sie würdigen zu können. Wenn ich sie vorher einstelle, weiß ich nicht mehr, ob ich schon darauf eingegangen bin.)

 

Holger Gronwaldt
30. November 2017 um 9:58 Uhr

Von daher wird er auch zu Afrika usw. andere Entscheidungen treffen als ich sie treffen würde, um den Menschen vor Ort gerecht zu werden. Nicht uns Mitteleuropäern.

Ich denke nicht, dass irgendein Papst je die Absicht gehabt hätte, Menschen in seinem Einflussbereich gerecht zu werden. Jedem Pontifex kann es nur darum gehen, die Macht der „heiligen Mutter“ Kirche zu erhalten und wo möglich, zu erweitern. Das zeigt sich allzu deutlich in der Zusammenarbeit der katholischen Kirche mit diversen faschistischen Regimen im 20. Jahrhundert.

Die katholische Kirche klammert sich verzweifelt an überkommene Dogmen, deren „Wahrheit“ sie nicht aufgeben kann, ohne weitere Positionen ihrer Lehre Angriffen auszusetzen. Und ich fürchte, man würde mit jedem Papst, der versuchen wollte, daran etwas zu ändern, kurzen Prozess machen.

Der ganze Katholizisus ist inzwischen zu einem äußerst baufälligen Gebäude geworden, das sich immer mehr von der Realität entfernt hat. Zieht man an der richtigen Stelle einen Stein heraus, stürzt alles krachend in sich zusammen.

Bezeichnend ist doch, dass auch ein Großteil der Katholiken sich inzwischen recht wenig um bestimmte Lehren der Kirche schert, was z. B. das Sexualverhalten betrifft. In puncto Verhütung und Sex vor der Ehe unterscheidet sich das Verhalten der Katholiken zumindest in den westlichen Ländern praktisch nicht von dem der übrigen Bevölkerung.

Dass angesichts solcher Tatsachen in Afrika trotzdem immer noch gegen den Gebrauch von Kondomen gewettert und von Priestern desinformiert wird, kommt angesichts von Millionen AIDS-Erkrankten einem Verbrechen gleich. Und jeder Papst, der sich nicht eindeutig dazu äußert, macht sich m. E. mitschuldig.

Er hat mehr Infos über die Menschen in der Welt als ich.

Macht das sein Verhalten nicht nur noch umso schlimmer?

 

Wolfgang Fenske
1. Dezember 2017 um 17:03 Uhr

Ich möchte hier nicht als Apologet der Katholischen Kirche auftreten. Dass es Päpste um die Katholische Kirche geht, kann man ihnen wohl nicht verdenken. Die Zusammenarbeit mit faschistischen Systemen müsste im Detail angeschaut werden. Aber zum Beispiel geht es nicht zuletzt auch um Rücksichtnahme auf die Glaubenden in den jeweiligen Ländern und deren Unterstützung. Aber ich weiß, es gab auch da manche Zusammenarbeit, die aus meiner Perspektive nicht „sauber“ war. Dazu kenne ich mich zu wenig aus. Ich sehe nur das Beispiel von Papst Franziskus, der ja auch nicht das Wort Rohingya in den Mund nahm, aus Rücksicht auf das Zusammenleben der Menschen in Myanmar, mit besonderem Blick auf die dortigen Katholiken. Was die berühmte Kondome für Afrika betrifft: Ich habe einmal gelesen, dass in vielen Gebieten Afrikas Kondome als kolonialistische Repressionsmaßnahme angesehen wird: Europa will uns dezimieren. Die katholische Kirche hat eine andere Sexualethik: Nur Verheiratete… – aber das ist bekannt. Was passieren würde, wernn die katholische Kirche aufeinmal sagen würde: Auch Katholiken sollen Kondome nehmen – ob sich die Sitaution in Afrika verändern würde…? Hat sie so eine Macht?

Spannend ist für mich zu erfahren: Welchen Stein würden Sie denn herausziehen, damit alles zusammenfällt? Die Katholische Kirche wird uns alle überleben. Da sollte sich keiner Illusionen machen. Was sie nicht schon alles an menschlichem Versagen überlebt hat! Papst Johannes XXIII. soll einem Sowjetkommunisten gesagt haben: Wir haben die Kirche nicht zerstören können – dann könnt ihr es auch nicht.

 

Holger Gronwaldt
1. Dezember 2017 um 23:53 Uhr

Ich habe einmal gelesen, dass in vielen Gebieten Afrikas Kondome als kolonialistische Repressionsmaßnahme angesehen wird: Europa will uns dezimieren.

Ist mir neu, aber ich denke, dass man auch dem mit entsprechender Aufklärung entgegenwirken könnte.

Katholische Priester verbreiten dagegen das Gerücht, dass Kondome nichts gegen AIDS bewirken, weil die Viren so klein seien, dass sie durch die Poren der Kondome wandern können. (Sie müssten also kleiner sein als Stickstoff- und Sauerstoffmoleküle, was kompletter Blödsinn ist!)
Diese Priester verdummen das Volk, obwohl sie wissen, was sie damit anrichten. Sie meinen wohl, AIDS sei schlimm aber Kondome wären schlimmer. Ihre Opfer gehen damit mittel- bis langfristig in die Millionen.

Welchen Stein würden Sie denn herausziehen, damit alles zusammenfällt?

Ich würde bei Jesaja 7,14 ansetzen und ziegen, dass hier ein Übersetzungsfehler vorliegt, denn das hebräische alma bedeutet „junge Frau“ und nicht unbedingt „Jungfrau“. Außerdem zeigt der übernächste Vers „Denn ehe der Knabe lernt Böses verwerfen und Gutes erwählen, wird das Land verödet sein, vor dessen zwei Königen dir graut.“, dass der Text überhaupt nichts mit einem künftigen Messias zu tun hat, sondern auf eine konkrete Situation zur Zeit Jesajas Bezug nimmt. Jesaja 8, 3 ist in diesem Zusammenhang auch sehr erhellend.
Damit ist Maria vom Hocker gestoßen und ohne Maria ist die ganze „schöne“ katholische Lehre kaputt.
Nur noch eine Frage der Zeit, bis sich das alles herumgesprochen hat.

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