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Atheismus und Christentum

Ausgangstext der Diskussion 14.12.2017: http://blog.wolfgangfenske.de/2017/12/14/missionsbefehl-kann-man-vergessen-jesus-dschihad/

Missionsbefehl kann man vergessen + Jesus-Dschihad - von Wolfgang Fenske
Veröffentlicht am 14. Dezember 2017

Das ist doch eine nette Aussage https://www.idea.de/glaube/detail/theologisches-lesebuch-missionsbefehl-gilt-nicht-fuer-alle-christen-103602.html

Wie Mühling und Wander schreiben, handelt es sich bei dem „sogenannten Missionsbefehl“ um eine Beauftragung der Apostel durch Jesus Christus. Er sei nicht als Auftrag an alle Christen zu verstehen.

Ich habe das Theologische-Lesebuch nicht gelesen, finde aber diesen zitierten Satz aus dem Artikel interessant.

Weiteres Fazit: Da also die Apostel nicht mehr unter uns weilen, missioniert keiner mehr?

Was ich im Kontext des Missionsbefehls interessant finde: die 11 Jünger sahen Jesus – einige aber zweifelten. Dann spricht er die berühmten Worte, in denen er sagt: Geht und macht zu Jüngern alle Völker.

Nun, einige aber zweifelten – daran hat sich bis heute nichts geändert. Geändert hat sich vielleicht, dass in der Kirche die Zweifelnden immer lauter werden, statt diejenigen, die diesen Worten aus dem Matthäusevangelium Folge leisten. Damals waren die Jünger lauter, die zu dem Wort Jesu standen.

Zudem: Ein wenig mehr Exegese täte gut, wenn man sich denn wirklich auf diesen Text berufen möchte. Ein Tipp von mir: Statt unbedingt etwas einlesen zu wollen, sollte man lieber sauber und aus seiner Perspektive verantwortlich argumentieren. Kurz und sauber wäre zum Beispiel: Im Evangelium finden wir den Missionsbefehl. Aber ich, XY, sage: Vergesst ihn, wir leben heute und wollen nicht mehr missionieren.

In dem Buch scheint es noch mehr solcher Klöpse zu geben: Den Islam nicht missionieren, da es den zurzeit des NT gar nicht gegeben habe. Laut dieser Logik muss man auch die Kirche in Deutschland meiden, da es sie zurzeit des NT noch nicht gegeben hat.

*

Und noch ein Buch wird vorgestellt: Andrews: Der Jesus-Dschihad: https://www.pro-medienmagazin.de/kultur/buecher/2017/12/12/warum-dieses-buch-sich-nicht-zu-lesen-lohnt/

 

Diskussionsfaden
2 Kommentare/ Antworten

 

Holger Gronwaldt
14. Dezember 2017 um 11:47 Uhr

Nun, die Frage, an wen sich Jesu Worte gerichtet haben, lässt sich auf zweierlei Arten beantworten:

1. An niemanden, denn wie können wir wissen, ob die Worte überhaupt authentisch sind, da Matthäus nachgewiesenermaßen häufiger mal Tatsächliches durch Fantasie ersetzt hat.

2. Nur an seine Jünger, denn Jesus war ein „Endzeitprophet“ und glaubte, dass das „Reich Gottes auf Erden“ bald kommen würde. Bei seinem eingeengten Weltbild (schließlich zeigte Satan ihm ALLE Königreiche der Welt von einem einzigen Berg aus!) hielt er es wohl für möglich, dass seine Jünger dann auch in wenigen Jahren alle Völker erreichen könnten, war ja nicht weit.

Aber eine Stelle Ihrer Quelle hat mich geradezu entsetzt:

Die Schulreferentin der rheinischen Kirche, Pastorin Beate Sträter (Bonn)“ sagte: „So wie es seit dem Turmbau von Babel (1. Mose 11) eine Vielzahl von Sprachen gebe …

Das kann doch wohl nicht sein, dass jemand, der so einen naiven Unfug glaubt, diesen auch noch an junge Menschen weitergeben will!

Weiteres Zitat aus dem Text:

… Verkündigung Jesu auf ihre Ethik reduziert

Dann würde mich mal interessieren, anhand welcher Kriterien außer selektiver Wahrnehmung man aus dem NT so etwas wie eine Jesuanische Ethik herausarbeiten will, ohne auf einen der Kernsätze „alle, die nicht an mich glauben, kommen in die Hölle“ zu verzichten? Dürfte jedenfalls schwieirg werden.

Und noch eins:

Theologieprofessor Michael Herbst (Greifswald), sagte, dass man Muslime nicht im Sinn des Evangeliums liebe, wenn man nicht mehr wolle, dass sie den Trost des Evangeliums erfahren.

Da ist sie also wieder: die allein seligmachende Religion mit dem Anspruch, alles besser zu wissen.

War Letzteres nicht Ihr Vorwurf an die Atheisten? Der Unterschied ist nur, selbst wenn Atheisten anmaßend klingen sollten, argumentieren sie auf wesentlich sichererer Grundlage.

 

Holger Gronwaldt
14. Dezember 2017 um 12:08 Uhr

Zum Buch von Andrews: Der Verriss ist sicherlich berechtigt, wenn man solche Sätze in seinem Buch findet:

Andrews zählt die Verdienste muslimischer Wissenschaftler aus dem Mittelalter auf und nennt Abu al-Qasim und al-Ghazali als Beispiele.

Die beiden in einem Atemzug zu nennen, ist schon starker Tobak. Während Abu al-Qasims Forschungen zur Medizin nachfolgende Jahrhunderte auch im Abendland bleibend befruchtet hat, hat al-Ghazali der damals dem Abendland weit überlegenen arabischen Wissenschaft den Todestoß versetzt, von dem sie sich bis heute nicht erholt hat. Gegensätzlicher können zwei Menschen kaum auf die Geschichte der Menschheit eingewirkt haben!

Interessant ist übrigens die Frage, ob Jahwe, Allah und der Christengott ein und dieselbe „Person“ sein könnten. Wäre für den Weltfrieden sicherlich förderlich, wenn man sich darauf einigen könnte, aber ich fürchte, da werden die meisten Theologen zwecks Bewahrung ihrer Pfründe nicht mitspielen.

Nur wirklich beantworten lässt sich die Frage überhaupt nicht, weil es für die Existenz dieser Wesen in der realen Welt außer ein paar „heiliger“ Schriften mit Alleinvertretungsanspruch keinerlei Hinweise gibt. In Wirklichkeit ist diese Frage also nur ein Streit um des Kaisers Bart.

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