Blog-Diskussionen

Atheismus und Christentum

Ausgangstext der Diskussion 08.01.2018: http://blog.wolfgangfenske.de/2018/01/08/mission-manifest-besucherrekord-politische-predigten-neuer-leiter-fuer-idea-hillsong/

Mission-Manifest + Besucherrekord + Politische Predigten + Neuer Leiter für idea + HillSong - von Wolfgang Fenske
Veröffentlicht am 8. Januar 2018

10 Thesen zum Thema Missionierung unserer Gesellschaft: http://www.kath.net/news/62276

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Besucherrekord bei „Mehr“: https://www.pro-medienmagazin.de/kultur/veranstaltungen/2018/01/06/besucherrekord-bei-oekumenischer-mehr-konferenz/

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Zum Thema politische Predigten – das ich auch vor ein paar Tagen einmal angesprochen hatte: https://www.pro-medienmagazin.de/kommentar/2018/01/05/wieviel-politik-gehoert-auf-die-kanzel/

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idea bekommt einen neuen Leiter. Ein Interview: https://www.pro-medienmagazin.de/medien/journalismus/2018/01/07/matthias-pankau-die-kirche-darf-nicht-an-den-heilsfragen-ruetteln/

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Was macht HillSong zur Sekte? Dass sie nicht Sex haben wollen vor der Ehe: https://www.focus.de/kultur/musik/hillsong-church-hat-sie-fest-im-griff-selena-gomez-familie-besorgt-ist-justin-bieber-ein-sekten-anhaenger_id_8244595.html

An solchen Statements merkt man, was für Exoten Christen in manchen Medien sind.

Interessant daran ist auch, dass eine urchristliche Verhaltensweise „Sekten“ zugeordnet wird. Was haben sie von einem Bild von „Christen“? Es scheint nicht mehr christlich zu sein. Vielleicht sollten wir Christen wieder mal mehr Überzeugungsarbeit leisten und leben, was wir glauben.

Wenn Christliches als unchristlich bezeichnet wird, sollten sich wir, die wir dem christlichen Mainstream zugehören, fragen: Was machen wir falsch?

 

Diskussionsfaden
12 Kommentare/ Antworten

 

Holger Gronwaldt
8. Januar 2018 um 10:50 Uhr

Vielleicht sollten wir Christen wieder mal mehr Überzeugungsarbeit leisten und leben, was wir glauben.

Wie soll das gehen, so lange Christen untereinander heillos darüber zerstritten sind, was sie eigentlich glauben.
Ich denke, ich überteibe nicht, wenn ich behaupte, dass über 90% aller denkenden Christen das christliche Glaubensbekenntnis nicht mehr in Gänze unterschreiben würden. Warum nicht? Weil etliches von dem, was darin steht, überhaupt nicht mehr glauben. Darunte auch viele Pastoren, möglicherweise sogar die Mehrheit unter ihnen.

 

Wolfgang Fenske
9. Januar 2018 um 9:10 Uhr

Ja, wachsen im Glauben… – schon häufiger angesprochen. Glaube ist auch nicht statisch: Ich glaube wie als Kleinkind – ich glaube genauso als 100 jähriger. Dem ist ja nicht so. Sondern man macht seinen Glaubensweg auch durch Zweifel und Fragen hindurch. Auch wenn ein Pfarrer zweifelt – dann ist das ja Teil seines Weges – er muss nicht in diesem verharren, sondern kann weitergehen. Er muss aufgrund seines Zweifels nicht in Depression und Stress fallen. Es ist Teil seines Lebensweges in Verantwortung vor Gott. Vielleicht auch, um Zweifelnde überhaupt verstehen zu können, wenn er wieder gefestigt ist.

 

Holger Gronwaldt
9. Januar 2018 um 10:53 Uhr

Auch wenn ein Pfarrer zweifelt – dann ist das ja Teil seines Weges – er muss nicht in diesem verharren, sondern kann weitergehen.

Ja, so oder so. Wenn ein Pfarrer zweifelt, muss das ja nicht heißen, dass er zum Glauben zurückfindet. Der Zweifel dürfte in aller Regel auch handfeste Gründe haben, z. B. der Spagat zwischen dem, was der Pfarrer über den Glauben weiß und dem, was er seiner Gemeinde erzählen darf, ohne mit den Oberen in Konflikt zu geraten.

Wir sind uns ja inzwischen einig, dass die Weihnachtsgeschichten bei Matthäus und Lukas reine Fantasieprodukte sind und das ist natürlich auch Stand der Theologie. Trotzdem dürfte wohl fast jeder Pfarrer jedes Jahr wieder seiner Gemeinde das Märchen auftischen und dazu allen möglichen Unsinn erzählen, den er selber nicht glaubt. Den anständigen unter ihnen wird das wohl jede Menge Stress bereiten, vielleicht auch bis hin zur Depression.

Es ist Teil seines Lebensweges in Verantwortung vor Gott.

M. E. hat ein Priester vor allem anderen erst einmal Verantwortung vor den Menschen. Und die haben einen Anspruch auf Wahrhaftigkeit. Gelogen haben die Kirchen in den letzten 2000 Jahre nämlich genug.

 

Wolfgang Fenske
10. Januar 2018 um 9:03 Uhr

Ich habe schon mitbekommen, dass Sie manche Aspekte nur in Schwarz-Weiß denken wollen. Aber: Mythos ist kein Märchen. Wie soll man es erklären. Ich habe schon sehr viele Versuche unternommen. Ein neuer? Sehen wir die Texte als Code – es werden Aussagen codiert und dazu verwendet man historische und literarische… Anknüpfungspunkte. Und zwar so, wie man es aus der Zeit kannte. Und Pfarrer stehen in der Tradition der Encodierung – Christen stehen in der Tradition der Encodierung. Das Problem taucht nur da auf, wo die Sprache des Glaubens nicht mehr übersetzt werden kann, weil sie niemand mehr beherrscht. Das große Thema der Hermeneutik…

 

Holger Gronwaldt
10. Januar 2018 um 10:32 Uhr

Ich habe schon mitbekommen, dass Sie manche Aspekte nur in Schwarz-Weiß denken wollen. Aber: Mythos ist kein Märchen.

Manche Dinge müssen zunächst einmal auf den Punkt gebracht werden, bevor man sie differenziert untersuchen kann.

Die Übergänge zwischen Mythos uns Märchen sind zuindest fließend. Aber einen Mythos als historische Wahrheit zu verkaufen, ist schlimmer als ein Märchen zu erzählen, denn bei Letzterem weiß jeder, dass sie nicht wahr sind und man kann sie trotzdem bisweilen mit Gewinn lesen. Wer aber so tut, als hätte sich ein Mythos tatsächlich zugetragen, begeht wissentlich einen Betrug. Kann man so etwas rechtfertigen? Oder ist es nicht einfach das versteckte Eingeständnis, dass man in Wirklichkeit mit völlig leeren Händen dasteht und nichts Substanzielles vorzuweisen hat? Was bleibt denn noch vom Christentum, wenn man die vielen „schönen“, aber frei erfundenen Geschichten weglässt? Spätestens dann, wenn man den Kreuzigungs- und Wiederauferstehungsmythos kippt, entfällt die gesamte Geschäftsgrundlage. 🙂

 

Wolfgang Fenske
11. Januar 2018 um 8:19 Uhr

Das hoffen manche schon seit – kann man sagen: Jahrhunderten? Aus christlicher Sicht werden sie hoffen und harren… – weil Gott selbst hinter der Botschaft steht. Hier stoßen wir eben auf die beiden unterschiedlichen Perspektiven, Gott und Welt zu verstehen.

 

Holger Gronwaldt
11. Januar 2018 um 11:21 Uhr

weil Gott selbst hinter der Botschaft steht.

Da die Bibel so voller Widersprüche, falschen Behauptungen und nicht zuletzt chaotisch zusammen gestoppelten Texten besteht, kann man die Urheberschaft eines Gottes getrost bezweifeln, anderenfalls würde das nämlich etwas über einen solchen Gott aussagen, das jeglicher Vorstellung von einem Gott, die sich je Menschen gemacht haben, fundamental zuwiderläuft.

Hier stoßen wir eben auf die beiden unterschiedlichen Perspektiven, Gott und Welt zu verstehen.

Da sich dieser Gott nicht zeigt, wäre es müßig ihn verstehen zu wollen, denn woran will man sein „Verstehen“ festmachen? Für das Verständnis der Welt sind die Naturwissenschaften zuständig. Davor mussten und müssen die Religionen immer mehr zurückweichen, weil die NW eine um die andere falsche Vorstellung der Religionen über das „Wirken“ ihrer Götter in der Welt ad absurdum geführt haben. Und dieser Prozess setzt sich fort. Die Gehirnforschung wird auch in Zukunft entscheidend dazu beitragen.

 

Wolfgang Fenske
12. Januar 2018 um 8:42 Uhr

Die Hirnforschung wird dazu beitragen. Sicher. Aus ihrer Perspektive. Aus christlicher Perspektive: Gott wird in Zukunft auch Entscheidendes dazu beitragen, dass Menschen ihn erkennen. Reich Gottes, ewiges Leben… 🙂

 

Holger Gronwaldt
13. Januar 2018 um 13:26 Uhr

Gott wird in Zukunft auch Entscheidendes dazu beitragen, dass Menschen ihn erkennen. Reich Gottes, ewiges Leben…

Wo ist die Grundlage für diesen Merksatz?

Wie wollen Sie einem Muslim oder Mormonen klar machen, dass nur Ihre Religion die einzig wahre ist, denn auch die glauben ja, dass deren „heilige“ Schrift offenbart wurde?

 

Wolfgang Fenske
14. Januar 2018 um 17:43 Uhr

Wie kann man anderen Religionen und den Mitgliedern der eigenen Religion das klar machen? Dadurch, dass man unaggressiv miteinander diskutiert, in einen Wettstreit des sozialen Miteinander tritt. Geschichte ist vermutlich noch nicht in wenigen tagen zu Ende. Von daher haben wir noch einen gewissen Zeitraum zur Verfügung, in dem wir diesen Wettstreit miteinander munter und ernst ausfechten können. Religionen denken nicht in der Kategorie: jetzt auf gleich – sie denken in der Kategorie: lange Zeit – die Zeit, die Gott gewährt (Naherwartung dachte man an eine kurze Zeit, die Gott gewährt. Auch unsere Zeit kann kurz sein – von daher ist die Kategorie: Gott sinnvoller als die Kategorie Zeit). Ideologen der Gegenwart müssen sofort alles umsetzen. Religiöse haben Zeit, alle Zeit, die Gott gewährt. Über Naherwartung Jesu usw. muss man noch einmal intensiver reden.

 

Holger Gronwaldt
14. Januar 2018 um 20:54 Uhr

Von daher haben wir noch einen gewissen Zeitraum zur Verfügung, in dem wir diesen Wettstreit miteinander munter und ernst ausfechten können.

Glauben Sie ernsthaft, dass man in den nächsten 100 Jahfren oder so das klären kann, was man beim Islam in rund 1300 Jahren noch nicht geschafft hat und bei den Mormonen, die ja viel näher am Christentum dran sind, in 180 Jahren nicht?
Die Zeit rennt Ihnen doch davon, denn immer mehr Menschen erkennen, dass die Religionen mit ihren Rezepten von vorgestern keine Antworten auf die Fragen von heute mehr liefern können.

Religiöse haben Zeit, alle Zeit, die Gott gewährt.

Ihr Gott nimmt sich seit über 13 Milliarden Jahren Zeit. Wie lange wollen Sie denn noch warten?

 

Wolfgang Fenske
21. Januar 2018 um 8:23 Uhr

Anmerkung zum 14.1.:
Wie lange wollen Sie noch warten?
Glaubende können gelassen sein – und haben alle Zeit der Welt, die Gott ihnen schenkt. Warten tun wir allerdings wohl eher nicht.

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