Hinweis: Der Original-Blogartikel wurde versehentlich als Theodizee 9 bezeichnet. Es handelt sich aber um den Beitrag Theodizee 8.
Theodizee 8: Blitzableiter Gott - von Wolfgang Fenske Veröffentlicht am 3. Februar 2018
Menschen erleiden durch andere Menschen viel Schlimmes. So zum Beispiel durch Unfälle, falsche Entscheidungen, Ehebruch, vernachlässigtem Charakter, Verbrechen… Menschen erleiden durch andere Menschen auch weniger Schlimmes, aber sie leiden daran.
Menschen, die solches erleiden, fragen: Gott, warum hast Du mich nicht davor bewahrt? Sie klagen Gott an. Der versagende Mensch ist wichtig, steht aber nicht allein im Fokus.
Wenn Menschen, die solches erleiden allerdings nicht an Gott glauben, dann steht allein der Mensch, der versagt hat, im Fokus. Das bedeutet, dass menschen massiver gegen andere Menschen vorgehen, unversöhnlicher, weil Gott als Blitzableiter fehlt.
Gott ist als Blitzableiter auch auf diese Art eine Art Schutz für die Gesellschaft. Und wenn dieser Schutz fehlt, werden Menschen gegeneinander härter.
Wenn Menschen, die solches erleiden allerdings nicht an Gott glauben, dann steht allein der Mensch, der versagt hat, im Fokus. Das bedeutet, dass menschen massiver gegen andere Menschen vorgehen, unversöhnlicher, weil Gott als Blitzableiter fehlt.
Gott ist als Blitzableiter auch auf diese Art eine Art Schutz für die Gesellschaft. Und wenn dieser Schutz fehlt, werden Menschen gegeneinander härter.
Täuscht mich diese Beobachtung?
Eine recht eigenwilige Interpretation des Weltgeschehens. Zunächst eimal, weil Sie Ihre Sicht des Leidens wieder einseitig auf Leid einschränken, welches Menschen anderen Menschen zufügen. Das Leid, das aus der Natur heraus durch Naturkatastrophen, Parasiten und Krankheiten entsteht, blenden Sie einfach aus, weil auch Sie wie alle anderen Theologen keine Erklärung dafür basteln können, die logischem Denken Stand halten würde.
Doch auch das Problem „Wie gehen Menschen mit anderen Menschen um?“, lässt sich entlang der religiösen Schiene nicht sauber abgrenzen, höchstens dergestalt, dass Menschen, die fest an einen Gott glauben, eher dazu neigen, andere Menschen, die diesen Glauben nicht teilen, zu diskriminieren, besonders grausam zu behandeln und zu töten.
Nehmen Sie als Beispiel dafür den Nordirland-Konflikt, der ja nun eindeutig religiös motiviert ist (Protstanten gegen Katholiken und Katholiken gegen Porstestanten), oder die unerbittliche Auseinandersetzung zwischen Schiiten und Sunniten/Wahabiten, sowie Konflikte zwischen Mulimen und Hindus, Hindus und Buddhisten sowie Muslime gegen Hindus.
Wo immer Religionen mit einem absoluten Wahrheitsanspruch aufeinander treffen, ist Gewalt vorprogrammiert. Massiv und unversöhnlich gehen Menschen besonders dann vor, wenn Religionen oder Ideologien (die Grenzen sind fließend) aufeinandertreffen.
Was passiert dagegen, wenn Wissenschaftler unterschiedlicher Meinung sind? Greifen sie zu den Waffen? Schlagen sie sich gegenseitig die Köpfe ein? Weit gefehlt!
Sie setzen sich zusammen, halten Kongresse ab und streiten mit Argumenten. Recht bekommt und behält in der Regel derjenigen, der seine Argumente mit harten Fakten untermauern kann, Fakten eben, die auch seine Meinungsgegner anerkennen müssen, weil sie nämlich objektiv überprüfbar sind. Unterhalb dieser Ebene gibt es Hypothesen, also vermutete Lösungen und jeder Wissenschaftler ist bemüht, nicht nur die eigenen, sodern und naturgemäß die Hypothesen seiner Kollegen zu widerlegen, aber wiederum nur mit schärferen Gedanken und präziser durchgeführten Experimenten oder Datenerhebungen.
Wie Karl Popper es sinngemäß ausdrückt: „Die Wissenschaft versetzt uns in die Lage, Ideen statt Menschen sterben zu lassen.“ Da sich die Theologie aber mit einem Nicht-Gegenstand befasst, besitzt sie kein Instrumentarium, um zwischen guten und schlechten Ideen zu entscheiden, da bleibt nur platte Propaganda und wenn die nichts nützt und sobald man die Mittel dazu hat, blanke Gewalt.
Trotz aller Gegensätze, die uns trennen: ich bin beeindruckt, dass Sie meine Kommentare – wenn auch mit leichter Verzögerung – ungekürzt veröffentlichen! Danke dafür!
Holger Gronwaldt
3. Februar 2018 um 14:05 Uhr
Eine recht eigenwilige Interpretation des Weltgeschehens. Zunächst eimal, weil Sie Ihre Sicht des Leidens wieder einseitig auf Leid einschränken, welches Menschen anderen Menschen zufügen. Das Leid, das aus der Natur heraus durch Naturkatastrophen, Parasiten und Krankheiten entsteht, blenden Sie einfach aus, weil auch Sie wie alle anderen Theologen keine Erklärung dafür basteln können, die logischem Denken Stand halten würde.
Doch auch das Problem „Wie gehen Menschen mit anderen Menschen um?“, lässt sich entlang der religiösen Schiene nicht sauber abgrenzen, höchstens dergestalt, dass Menschen, die fest an einen Gott glauben, eher dazu neigen, andere Menschen, die diesen Glauben nicht teilen, zu diskriminieren, besonders grausam zu behandeln und zu töten.
Nehmen Sie als Beispiel dafür den Nordirland-Konflikt, der ja nun eindeutig religiös motiviert ist (Protstanten gegen Katholiken und Katholiken gegen Porstestanten), oder die unerbittliche Auseinandersetzung zwischen Schiiten und Sunniten/Wahabiten, sowie Konflikte zwischen Mulimen und Hindus, Hindus und Buddhisten sowie Muslime gegen Hindus.
Wo immer Religionen mit einem absoluten Wahrheitsanspruch aufeinander treffen, ist Gewalt vorprogrammiert. Massiv und unversöhnlich gehen Menschen besonders dann vor, wenn Religionen oder Ideologien (die Grenzen sind fließend) aufeinandertreffen.
Was passiert dagegen, wenn Wissenschaftler unterschiedlicher Meinung sind? Greifen sie zu den Waffen? Schlagen sie sich gegenseitig die Köpfe ein? Weit gefehlt!
Sie setzen sich zusammen, halten Kongresse ab und streiten mit Argumenten. Recht bekommt und behält in der Regel derjenigen, der seine Argumente mit harten Fakten untermauern kann, Fakten eben, die auch seine Meinungsgegner anerkennen müssen, weil sie nämlich objektiv überprüfbar sind. Unterhalb dieser Ebene gibt es Hypothesen, also vermutete Lösungen und jeder Wissenschaftler ist bemüht, nicht nur die eigenen, sodern und naturgemäß die Hypothesen seiner Kollegen zu widerlegen, aber wiederum nur mit schärferen Gedanken und präziser durchgeführten Experimenten oder Datenerhebungen.
Wie Karl Popper es sinngemäß ausdrückt: „Die Wissenschaft versetzt uns in die Lage, Ideen statt Menschen sterben zu lassen.“ Da sich die Theologie aber mit einem Nicht-Gegenstand befasst, besitzt sie kein Instrumentarium, um zwischen guten und schlechten Ideen zu entscheiden, da bleibt nur platte Propaganda und wenn die nichts nützt und sobald man die Mittel dazu hat, blanke Gewalt.
Trotz aller Gegensätze, die uns trennen: ich bin beeindruckt, dass Sie meine Kommentare – wenn auch mit leichter Verzögerung – ungekürzt veröffentlichen! Danke dafür!