Blog-Diskussionen

Atheismus und Christentum

Ausgangstext 23.03.2018: https://blog.wolfgangfenske.de/2018/03/23/kunst-politik-religion-wissenschaft-technik/

Kunst, Politik, Religion, Wissenschaft/Technik - von Wolfgang Fenske
Veröffentlicht am 23. März 2018

Der Mensch wird bestimmt von seinen Trieben – freilich nicht jeder gleichermaßen und zu allen Lebenszeiten gleichermaßen: Nahrung aufnehmen, Sexualität, Spiel, Abenteuerlust, Ruhe, Hygiene, Gemeinschaft (dazu gehören: Anerkannt werden, Dominanz gewinnen), Sicherheit, Kausales Denken, Transzendenz (im weitesten Sinn)…

Der Mensch nimmt – als Gattung – als solcher seine Welt wahr und gestaltet sie. Das durch Kunst, Politik, Religion, Wissenschaft/Technik.

Manche Menschen scheinen sich auf einen der jeweiligen Bereiche zu konzentrieren. Das dürfte nicht die Regel sein. Der Mensch als Gattung ist an allen interessiert, weil sie eben zur Wahrnehmung der Welt gehören und auch die Möglichkeit bieten, seine Welt zu gestalten. Sie gehören auch zusammen, sie überschneiden sich. Manche können sie sehr gut miteinander vernetzen, manche sind darin eher nicht so fit.

Wenn alle vier (ich hoffe, ich habe keinen Bereich vergessen) auf gleicher Ebene genannt werden, wird keine dieser Größen klein gemacht. Wenn allerdings jemand meint, dass eine dieser Größen alle anderen dominieren sollte, dann ist er als Fan der jeweiligen Größe eingeschnappt, wenn sie mit den anderen gleich gestellt wird und empfindet das als Erniedrigung, als Demütigung. Kann man aber nicht ändern, wenn man dem Menschen in seiner Vielfalt ein wenig gerecht werden will.

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Es wird an meiner Darlegung deutlich, dass ich Wissenschaft/Technik nicht erst mit der Moderne beginnen lasse. Wenn ich das täte, wäre Wissenschaft/Technik erst sekundär dazu gekommen und unwichtig. Darum verstehe ich nicht, dass manche erst mit der Neuzeit die Wissenschaft beginnen lassen. Man kann vielleicht von Proto-Wissenschaft reden, wenn man Alchemie statt Chemie meint usw. Aber zum Streben, Welt zu erkennen und zu gestalten, gehört sie allemal. Herumexperimentieren – auch planvolles – gehört für mich zum Menschen als Gattung dazu.

 

Diskussionsfaden
10 Kommentare/ Antworten

 

Holger Gronwaldt
23. März 2018 um 21:15 Uhr

Wenn allerdings jemand meint, dass eine dieser Größen alle anderen dominieren sollte, dann ist er als Fan der jeweiligen Größe eingeschnappt, wenn sie mit den anderen gleich gestellt wird und empfindet das als Erniedrigung, als Demütigung.

Netter Versuch, läuft aber ins Leere, da er wesentliche Dinge übersieht.
Es ist sicherlich Konsens, dass zu einem erfüllten Leben auch Kunst und Gesellschaft (Politik?) gehören, vielleicht auch so etwas wie Transzendenz, die man aber allein schon dadurch gewinnt, wenn man eigene Kinder hat, also seine Gene weitergegeben hat. Imaginäre Wesen, die Inhalt der Religionen sind, gehören definitiv nicht dazu.

Wissenschaft und Technik sind ein Gebiet für sich. Ein Mensch mag auf Wissenschaft verzichten, wenn er gleichzeitig den Wunsch aufgibt, ein realistisches Weltbild entwickeln zu können, ohne Technik wird es jedoch extrem schwierig. Allerdings muss man die Grundlagen der Technik nicht unbedingt verstehen, um sie anwenden zu können. Einen Kühlschrank in Betrieb zu nehmen oder einen Fernseher einzuschalten, geht auch völlig ohne eine Ahnung davon, mithilfe welcher wissenschaftlichen Grundlagen sie überhaupt funktionieren.

Dass Religionen absolut nichts zu einem realistischen Weltbild beitragen können, haben sie von Anbeginn der Menschheit unter Beweis gestellt, denn praktisch jeder wissenschaftliche Fortschritt, der mehr Welterkenntnis brachte, musste gegen den erbitterten Widerstand der jeweils vorherrschenden Religion erkämpft werden. Zahlreiche Wissenschaftler, die wegen ihrer revolutionären Einsichten drangsaliert oder sogar getötet wurden, legen davon Zeugnis ab. Das alte Weltbild der Religionen ist trotzdem in der Versenkung verschwunden, ohne dass dafür ein neues religiöses Weltbild an seine Stelle getreten wäre. Wir haben nur ein wissenschaftlich-realistisches Weltbild. Alles andere ist Illusion.

Der Mensch nimmt – als Gattung – als solcher seine Welt wahr und gestaltet sie. Das durch Kunst, Politik, Religion, Wissenschaft/Technik.

Kunst fügt der Welt(sicht) eine ästhetische Komponente hinzu, Politik im weitesten Sinne ermöglicht ein Zusammenleben in größeren Gruppen, Wissenschaft ermöglicht einen Einblick in die Welt, wie sie wirklich ist und ist die Grundvoraussetzung für jegliche technische Umsetzung, die allein in der Lage ist, bessere Lebensbedingungen zu schaffen.
Religion hingegen verunstaltet die Welt, schafft Trennendes, wiegelt Menschen gegeneinander auf. Eine Welt ohne Gott/Götter hätte die besten Voraussetzungen, eine friedliche Welt zu werden, die niemand mehr für sich beanspruchen würde, die EINE „Wahrheit“ zu besitzen, der sich alle anderen unterordnen müssten, es aber natürlich nicht tun, weil sie ja im Besitz der „wirklichen Wahrheit“ sind.

Wir haben in Europa seit über 70 Jahren Frieden, weil alle europäischen Staaten säkular regiert werden. Gäbe es noch katholische Staaten auf der einen und protestantische Staaten auf der anderen Seite, wäre wirklichen Frieden hier undenkbar, es gäbe bestenfalls einen kalten Religionskrieg. Bleibt Religion dagegen außen vor, ist ein wichtiges Hindernis für Frieden beiseite geräumt.

 

Wolfgang Fenske
24. März 2018 um 8:01 Uhr

Dass ich das ganz anders sehe, was Religion und Einschätzung der Geschichte betrifft, muss ich sicher nicht noch einmal darstellen.

 

Holger Gronwaldt
24. März 2018 um 18:42 Uhr

Dass ich das ganz anders sehe, was Religion und Einschätzung der Geschichte betrifft, muss ich sicher nicht noch einmal darstellen.

Bitte nicht, denn Sie haben schon jetzt ausreichend unter Beweis gestellt, dass Sie in diesen Bereichen dramatische Wissenslücken und stark verzerrte Wahrnehmungen haben.

 

Wolfgang Fenske
31. März 2018 um 7:58 Uhr

Ist doch schön, dass Sie noch mit einem solchen, der verzerrte Wahrnehmungen hat, gnädig diskutieren. Kann als gute Tat am Tag abgehakt werden?

 

Holger Gronwaldt
3. April 2018 um 11:17 Uhr

Wer einen Gott sieht, der in den Ablauf der Geschichte eingreift, hat in jedem Fall eine verzerrte Wahrnehmung, denn es gibt nicht nur nichts in der Geschichte, das so eine Einstellung rechtfertigen könnte, es gibt im Gegenteil jede Menge Ereignisse, zu zumindest zu einem christlichen Gottesbild in Widerspruch stehen, wie er krasser kaum sein könnte.

Z. B. ein Hitler, der im Verbund mit der katholischen Kirche die Ermordung von 6 Millionen Mitglieder des „auserwählten Volkes“ „mit Gottes Hilfe“ herbeiführt. Wer da noch die Hand seines Gottes erkennen will, wäre wegen völlig verzerrter Wahrnehmung besser in der geschlossenen Abteilung einer Nervenheilanstalt aufgehoben.,

 

Wolfgang Fenske
7. April 2018 um 10:16 Uhr

Was Gott und Geschichte betrifft: Ich vertröste wieder – auch wenn es vielfach schon angesprochen habe – vertröste wieder auf eine andere Zugangsweise.
Was die katholische Kirche und Hitler betrifft: Was soll das? Sie werfen mir Geschichtsklitterung vor und bieten dann solche Aussagen?

 

Holger Gronwaldt
16. April 2018 um 12:39 Uhr

Was die katholische Kirche und Hitler betrifft: Was soll das? Sie werfen mir Geschichtsklitterung vor und bieten dann solche Aussagen?

Kann ich Ihnen genau sagen: Weil eine Zusammenarbeit zwischen den Nazis und der katholischen Kirche sogar bis in die Zeit nach dem Ende des 2. Weltkrieges nicht zu leugnen ist. Angefangen vom Reichskonkordat bis zur berüchtigten „Rattenlinie“.
Falls Sie da Wissenslücken haben sollten, empfehle ich Ihnen, erst diese zu schließen, bevor Sie weitere Fässer in Form von zusätzlichen Threads ausmachen.
Und da ich gerade bei Empfehlungen bin: Seien Sie beim kritiklosen Zitieren rechtslastiger Quellen bitte deutlich zurückhaltender!

 

Wolfgang Fenske
21. April 2018 um 9:06 Uhr

Ich muss mich schon wieder für Ihre Belehrungen bedanken. Gleich drei! Wow. Sie tun häufig so, als hätte Ihr Gegenüber keine Ahnung und müsste nun endlich mal von Ihnen belehrt werden. Warum sollte ich mich noch nicht mit dem beschäftigt haben, was Sie nennen? Und Sie wissen selbst, dass die Aussage, die katholische Kirche habe mit den Nazis zusammengearbeitet differenzierter gesehen werden muss. Konkordate – werden heute noch abgeschlossen. Zudem hatten sie eine lange Vorlaufzeit. Und der im Juli 1933 abgeschlossene Vertrag konnte nur so schnell geschlossen werden, weil eben eine lange Vorlaufzeit vorhanden war – übrigens geht es um Völkerrechtsverträge, die auch mit anderen Ländern geschlossen wurden.

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Was die Rattenlinie betrifft – das ist für mich auch ein sehr dunkles Kapitel. Was ich allerdings sehe, es ist Teil der dunklen Kapitel die nach 1945 nicht allein Kirchenstellen betrifft, sondern politisch als ein Puzzleteil alliierter Aktionen anzusehen ist.

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Was das angebliche zitieren rechtslastiger Quellen betrifft: Ich weiß nicht, worauf Sie an dieser Stelle anspielen. Zudem: ich zitiere wen ich will, weil ich von dort aus die Infos bekomme, die ich von anderen Seiten nicht bekommen habe. Ich will nicht in einer Blase leben, weil ich nur das lese und zitiere, was mir vorgegeben wird. Ich lasse ja schließlich auch Sie ausführlich zu Wort kommen, was mir angekreidet wird. Wenn ich alle Kritiker befriedigen möchte, müsste ich meinen Blog schließen: zu rechts, links abdriftend, zu christlich, zu atheistisch, zu allgemein und oberflächlich, zu politisch…

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Was das Öffnen von Threads betrifft: Ich schreibe meinen Blog so – wie ich ihn schreiben möchte. Keiner sagt, dass Sie alles kommentieren müssen.

 

Holger Gronwaldt
23. April 2018 um 12:21 Uhr

Und Sie wissen selbst, dass die Aussage, die katholische Kirche habe mit den Nazis zusammengearbeitet differenzierter gesehen werden muss.

Kann man sicherlich machen, was aber die Tatsache, dass es diese Zusammenarbeit bis in die letzten Kriegstage und darüber hinaus gegeben hat, nicht entschuldigt. Die rkK war bemüht, ihre Pfründe zu sichern und hat auf dem von ihr ursprünglich initiierten Antisemitismus (Juden = „Gottesmörder“) ihr eigenes Süppchen gekocht. Menschenleben zählten dabei nicht, solange es dem Wohl der „heiligen Mutter“ Kirche ging.

Was ich allerdings sehe, es ist Teil der dunklen Kapitel die nach 1945 nicht allein Kirchenstellen betrifft, sondern politisch als ein Puzzleteil alliierter Aktionen anzusehen ist.

Ach, und das entschuldigt das Fehlverhalten derjenigen, die angeblich angetreten sind, den Menschen die „frohe Botschaft“ von der „Liebe Gottes zu allen Menschen“ zu verkündigen?
Da trieft die Heuchelei aus jeder Ritze!

 

Wolfgang Fenske
28. April 2018 um 10:20 Uhr

Interessant, wie Sie manche Ihrer Kommentare mit irgendwelchen Angriffen schließen. Warum? Welchen Sinn macht das in einer sachlichen Diskussion? Rhetorisch sicher – und damit sind wir bei Ihren beliebten Fakten. Rhetorik kann Fakten schaffen.
Habe ich etwas entschuldigt? Ich habe es versucht, mit wenigen Worten in die damalige Zeit einzuordnen. Differenzieren wird von manchen natürlich als Apologie, als Entschuldigung usw. verstanden. Aber ich denke, das dürfte bei einem Denker Ihres Kalibers nicht zutreffen.

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