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Atheismus und Christentum

Ausgangstext der Diskussion 01.04.2018: https://blog.wolfgangfenske.de/2018/04/01/ostern-auferstehung-3/

Ostern-Auferstehung - von Wolfgang Fenske
Veröffentlicht am 1. April 2018

An Ostern sagen Christen zueinander: Der Herr ist auferstanden! und darauf antworten die anderen Christen: Er ist wahrhaftig auferstanden!

Was hat es mit der Auferstehung Jesu Christi auf sich?

Jesus lebte als ein Mensch, der anderen Menschen gutes getan hat, er hat ihnen gelehrt, dass Gott wie ein Vater ist, der Menschen liebt und sogar Sünder wieder aufnimmt, wenn sie zu ihm zurückkehren. Er will nicht den Tod des Menschen, seinen Untergang, seine Verdammnis, er will seine Rettung. Diese Worte Jesu sprachen so manchem aus dem Herzen, Menschen wurden aufgerüttelt und folgten ihm nach. Und das hat nicht allen gepasst – und das war einer der Gründe, weshalb er hingerichtet wurde.

Jesus starb – und wurde drei Tage später von Menschen wahrgenommen, die ihm gefolgt waren: Sie sahen ihn, sie hörten ihn. Sie sahen und hörten ihn in einer neuen Weise. Sie waren außer sich, weil das ja wirklich nicht zu verstehen ist, dass ein Mensch, der tot war, wieder leben soll. Und weil das unglaublich ist, schreibt Paulus, dass diese ganze Botschaft für Unwissende eine Dummheit ist.

Wir sind alle Unwissende. Damit wir von Unwissenden zu Wissenden werden können, hängt das große Fest nach Ostern unmittelbar mit dem Osterfest zusammen: Pfingsten. An Pfingsten, so wird berichtet, bekamen die Nachfolger den Geist Jesu. Und seitdem bekommen Nachfolgerinnen und Nachfolger ihn – und leben aus diesem Geist. Jesus Christus ist in seinem Geist den Glaubenden gegenwärtig. Weil dem so ist, ist die Auferstehung Jesu Christi nicht ein Ereignis, das vor 2000 Jahren stattfand und damit abgeschlossen ist, sondern Jesus Christus ist als Auferstandener auch in der Gegenwart erfahrbar. Er ist anwesend in seinem Geist, wenn Menschen in seinem Namen Gutes tun. Er ist anwesend, wenn wir beten, mit ihm sprechen. Er ist anwesend, wenn zwei oder drei in seinem Namen beisammen sind. Er handelt durch die Seinen in der Welt.

Ostern ist kein Ereignis der Vergangenheit, Ostern ist nur im Licht von Pfingsten zu verstehen. Das gesamte Leben der Kirche, das Gott gemäße Leben, ist Erweis der Auferstehung Jesu.

Nur am Rande: Darum feiern wir ja auch Sonntag – weil Jesus am Sonntag auferstanden ist. Jeder Sonntag ist somit ein Echo des Osterfestes.

 

Diskussionsfaden
10 Kommentare/ Antworten

 

Holger Gronwaldt
3. April 2018 um 13:53 Uhr

Jesus lebte als ein Mensch, der anderen Menschen vor allem mit Hölle und ewiger Verdammnis drohte, wenn sie sich nicht seinem Willen unterwerfen. Kann man genau so gut behaupten. Allerdings kann bis heute nicht geklärt werden, was ein gewisser Jesus jemals wirklich gesagt hat und was man ihm nachträglich in den Mund gelegt hat,

Sie waren außer sich, weil das ja wirklich nicht zu verstehen ist, dass ein Mensch, der tot war, wieder leben soll.

Das ist ja auch nicht zu verstehen und hat nach heutigem Wissen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch nicht stattgefunden.
Und weil das unglaublich ist, schreibt Paulus, dass diese ganze Botschaft für Unwissende eine Dummheit ist.
Das hat zwar Paulus so gesehen, aber das war nicht der einzige Irrtum, dem er unterlag, denn er glaubte ja auch fest, dass Jesus noch zu seinen Lebzeiten wiederkommen würde und auch Jesus war der Bibel zufolge von seiner baldigen Wiederkehr überzeugt, womit der angebliche „Sohn Gottes und Gott selbst“ sich fundamental geirrt hat.
Heute glauben allerdings nur noch Unwissende an die „Botschaft der Wiederauferstehung“, die weder historisch belegt noch irgendwie glaubhaft gemacht werden kann.

An Pfingsten, so wird berichtet, bekamen die Nachfolger den Geist Jesu. Und seitdem bekommen Nachfolgerinnen und Nachfolger ihn – und leben aus diesem Geist.

Das große Problem ist nur, dass es ganze Heerscharen von Geistern Jesu gibt, die einander widersprechende Botschaften verbreiten wollen. Jedermann ist gut beraten, dem keinen Glauben zu schenken.

ist die Auferstehung Jesu Christi nicht ein Ereignis, das vor 2000 Jahren stattfand

So verkürzt, würde der Satz stimmen. 🙂

Er ist anwesend in seinem Geist, wenn Menschen in seinem Namen Gutes tun.

Ist er denn auch anwesend, wenn Menschen in seinem Namen Böses tun?

Er handelt durch die Seinen in der Welt.

Ja, ein gutes Beispiel dafür sind die Verbrechen der katholischen Kirche und die hasserfüllten Reden und taten der Evangelikalen.

Ostern ist kein Ereignis der Vergangenheit

Nein, denn Ostern ist bis auf die Kreuzigung eines renitenten Wanderpredigers ein Nicht-Ereignis.

Ostern ist nur im Licht von Pfingsten zu verstehen.

Also gar nicht.

Das gesamte Leben der Kirche, das Gott gemäße Leben, ist Erweis der Auferstehung Jesu.

Wie? Also auch die Verbrechen? Und wie ist das mit der selbst auferlegten Armut der Kirche? Da folgen die doch auch dem Gebot Jesu: verkaufe alles, was du besitzt und gibt es den Armen.
Komisch, irgendwie muss ich da was falsch verstanden haben.
Es könnte aber auch sein, dass Sie mal wieder eine Menge Unsinn reden. Wäre ja nicht das erste Mal. 🙂

 

Wolfgang Fenske
7. April 2018 um 8:25 Uhr

Über Jesu Lehre habe ich schon differenziert gesprochen. Ihr Statement zeigt, dass historische Argumente bei manchen Menschen keine Relevanz besitzen.
Dass Argumente für die Auferstehung wie Wortgeklingel usw. klingen muss – das weiß jeder Christ auch. Denn das ist ja auch unglaublich. Christlicher Glaube ist unglaublich. Dennoch glauben viele. Warum? Weil es Gott gibt. Das ist die Antwort aus dem christlichen Glauben heraus, die natürlich für einen, für den Gott keine Realität hat, ebenfalls Wortgeklingel. Das ist Christen seit 2000 Jahren klar. Von daher: Unseren Glauben gibt es immer noch. Totgesagt wie Jesus – aber: Er lebt!

 

Holger Gronwaldt
16. April 2018 um 9:06 Uhr

Ihr Statement zeigt, dass historische Argumente bei manchen Menschen keine Relevanz besitzen.

Für mich besitzen Argumente Relevanz, die ich inhaltlich und logisch nachvollziehen kann.
Aber lediglich als „Argumente“ getarnte dreiste Behauptungen haben für mich in der Tat keine Relevanz.

Von daher: Unseren Glauben gibt es immer noch. Totgesagt wie Jesus – aber: Er lebt!

Als wenn das ein Argument wäre. Nicht einmal die frühgeschichtlichen Religionen sind ausgestorben und erfahren gerade heute wieder Zulauf.
Der Hinduismus ist die älteste Religion der Welt und nichts deutet darauf hin, dass er in absehbarer Zeit stärker an Einfluss verlieren wird als das Christentum.
Zwar nicht ganz so alt, aber (leider) immer noch von großem und unheilvollem Einfluss ist der Islam.

Alle diese Religionen werden in Zukunft immer mehr von realistischen Weltanschauungen zurückgedrängt werden.

Von Langlebigkeit einer Religion auf deren „Wahrheitsgehalt“ zu schließen, wäre mehr als lächerlich.

 

Wolfgang Fenske
21. April 2018 um 10:30 Uhr

Von Langlebigkeit auf Wahrheitsgehalt zu schließen, ist natürlich nicht sinnvoll. Aber darum ging es nicht: Tot gesagt – und lebt… Das war der Zusammenhang.
Und wenn ich auch einmal beckmesserisch auftraten darf: Es gibt nicht „den“ Hinduismus. Wie alt die jeweiligen den jeweiligen den dem Hinduismus zugewiesenen hinduistischen Strömungen zugeschriebenen Aussagen sind, ist auch nicht unbedingt klar. 😉 Älter als der christliche Glaube sind viele sicher.

 

Holger Gronwaldt
24. April 2018 um 9:45 Uhr

Es gibt nicht „den“ Hinduismus.

Sicher. Es gibt ja auch nicht „das“ Christentum oder „den“ Islam. Alle Religionen zerfallen notwendigerweise in einzelne Strömungen, weil sie mangels Bindung an die Realität keine Kriterien für zutreffend oder unzutreffend entwickeln können. Ihre Inhalte sind reine Fantasieprodukte älteren oder jüngeren Ursprungs.

Und da die „heiligen“ Schriften dankenswerterweise immer missverständlich formuliert sind, also sehr großen Spielraum für Willkür lassen, ist es ganz normal, wenn einzelne Personen oder Gruppen diesen Spielraum für sich nutzen.

 

Wolfgang Fenske
28. April 2018 um 9:50 Uhr

Hinduismus ist noch mal anders zu beurteilen als christliche Konfessionen oder Strömungen. Der Begriff ist ein Kunstbegriff, mit dem Westler das zusammengefasst haben, was sie in Indien religiös, philosophisch usw. vorgefunden haben. Zumindest ist das mein Kenntnisstand.
Heilige Schriften aus dem hinduistischen Bereich unterscheiden sich massiv von heiligen Schriften aus dem westlichen Bereich. Auch hier hilft es zu differenzieren, um einen differenzierten Blick auf Religionen zu bekommen. Religionen sind Weltinterpretation auch aufgrund von Transzendenzerfahrungen…

 

Holger Gronwaldt
29. April 2018 um 17:01 Uhr

Religionen sind Weltinterpretation

Sehe ich auch so. Allerdings mangels Wissen der Menschen zur Entstehungszeit der Religionen sind dieser Interpetationen stark fehlerbehaftet und können keine Richtschnur für die Menschen heute darstellen und hätten dies auch besser nie getan.

auch aufgrund von Transzendenzerfahrungen…

Transzendenz-„Erfahrungen“ müssten erst einmal unter Beweis stellen, dass sie überhaupt echte Erfahrungen“ sind und keine Illusionen aufgrund von Funktionsstörungen des Gehirns. Letzteres liegt nämlich viel näher als alles andere.

 

Wolfgang Fenske
11. Mai 2018 um 8:58 Uhr

Was für Sie „näher liegt“ muss ja noch lange nicht richtig sein. Gibt es auch kollektive Funktionsstörungen des Hirns?

 

Holger Gronwaldt
11. Mai 2018 um 14:06 Uhr

Was für Sie „näher liegt“ muss ja noch lange nicht richtig sein.

Sicherlich nicht, wenn aber die große Mehrheit der Forscher, die auf diesem Gebiet tätig sind, relativ unabhängig voneinander zu ähnlichen Ergebnissen kommen, dann liegt es schon nahe, dass ihre Sicht der Dinge enger an der Realität dran ist, als Abweichlermeinungen, die eben nur Meinungen sind und nicht durch experimentelle Daten gestützt werden.

Gibt es auch kollektive Funktionsstörungen des Hirns?

Ja, durchaus, z. B. Massenhysterie wie das „Sonnenwunder von Fatima“, wo angeblich eine Vielzahl von Gläubigen heftige Bewegungen der Sonne bemerkt haben wollen. Da eine „Bewegung“ der Sonne nur scheinbar durch entsprechende Drehung der Erde hervorgerufen wird, wäre es bei einem tatsächlichen Ereignis dieser Art zu weltweiten Katastrophen kommen müssen. „Bemerkt“ wurde das Phänomen aber nur in Fatima und nirgendwo sonst auf der Erde, so dass es nur eine Illusion gewesen sein kann, der die dort versammelten Gläubigen – übrigens durchaus in Erwartung eines Wunders – zum Opfer gefallen sind. Sogar kath.net gibt zu, „dass es bereits Monate zuvor angekündigt worden war, auf den Tag und die Stunde genau.“
Psychologisch sicher interessant, als reales Ereignis praktisch ausgeschlossen.

 

Wolfgang Fenske
12. Mai 2018 um 8:45 Uhr

Massenhysterie ist eine kollektive Funktionsstörung des Hirns die mit dem Zusammenpasst was Sie von einzelnen Glaubenden halten, dass in ihrem Hirn etwas nicht stimmt? Werden da nicht unterschiedliche Sachverhalte zusammengeworfen?
*
Sie sprechen von Forschern, die auf einem Gebiet tätig sind, die dann zu ähnlichen Ergebnissen kommen…
Eben: So geht es auch Glaubenden mit Transzendenzerfahrungen. Es sind nicht nur Einzelne, die solche machen, es sind sehr, sehr viele Menschen durch vermutlich alle Zeiten hindurch. Und diese Menschen setzen sich zusammen und sprechen darüber bzw. wenn manche über ihre Transzendenzerfahrungen sprechen und andere ihre Erfahrungen in diesen Worten wiederfinden, dann haben wir ein vergleichbares Phänomen. Freilich auf einer anderen Ebene als die Sie vorgeben, die der Wissenschaftler – aber kommen sie nur zu „ähnlichen“ Ergebnissen, wie Sie schreiben? Zudem sind unter denen, die Transzendenzerfahrungen machen, auch Wissenschaftler, da sie eben Menschen sind und keine besondere Spezies. Dass auch Glaubende zu einem einheitlichen Denken und Sprechen kommen, das bekommen Sie nicht mit, weil Sie immer nur die Unterschiede suchen, dann auch wahrnehmen und propagieren, nicht aber all die Gemeinsamkeiten. Man setzt sich als Glaubende mit anderen Glaubenden auseinander – warum auch nicht? Das gehört sich so für freie Menschen, die als Individuen ihre Welt interpretieren. Aber das heißt nicht, dass sie nicht auf einer gemeinsamen Grundlage diskutieren.
*
Das gilt nicht nur auf der Ebene glaubender Christen. Sie haben es ja schon wahrgenommen, dass auch Glaubende Christen mit glaubenden Muslimen eine gemeinsame Schnittmenge haben – eben die Transzendenzerfahrung und die „Sprache des Glaubens“. An dieser Stelle haben sie mehr Gemeinsamkeiten miteinander als mit säkularen Christen, die sich kulturell mit dem Glauben identifizieren, aber keine eigene Glaubenserfahrung gemacht haben. Allerdings werden dann die Erfahrungen – die einheitlich sind – unterschiedlich interpretiert. Und darüber muss man als Glaubende guten Willens miteinander reden. Das ist ja auch die Angst mancher Atheisten, dass Christen und Muslime irgendwann das Einende stärker betonen als das Trennende. Ich sehe zwar im Augenblick da auch noch keine Wege, aber die Transzendenzerfahrung, die übrigens alle Religionen eint, ist als Basis vorhanden.

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