Blog-Diskussionen

Atheismus und Christentum

Ausgangstext 24.04.2018: https://blog.wolfgangfenske.de/2018/04/24/kirche-wird-auch-das-ueberleben-erinnerung-an-lumen-fidei/

Kirche wird auch das überleben (Diakonie)+ Erinnerung an Lumen fidei - von Wolfgang Fenske
Veröffentlicht am 24. April 2018

Kirche wird auch diese Entscheidung überleben. Aber es wird schwieriger. Denn auf diese Weise kann die Organisation Kirche ausgehöhlt werden. Steht Kirche drauf – aber ist nicht mehr drin. Und dann heißt es natürlich: Kirche ist auch nicht anders als andere. Klar, kann auch nicht mehr sein, weil engagierte Christen in der Minderheit sind wie in allen anderen Bereichen auch.

Das wäre freilich alles nicht neu, doch die Erosion beginnt schneller. Und ob ein Arzt, der bewusst Christ ist, nicht doch anders mit Menschen umgeht als einer, der nicht Christ ist? Handwerklich nicht, empathisch vermutlich auch kaum. Aber Vergebung, beten, Ausstrahlung, trösten, beistehen – das könnte doch den kleinen aber wesentlichen Unterschied ausmachen. Auch bei anderem Personal dürfte das gelten. Aber an dieser Stelle ist man sowieso nicht mehr unbedingt Kirche. Ob sich ein christlicher Gärtner anders versteht als ein nicht christlicher Gärtner, das vermag ich nicht zu sagen. Gärtner darum, weil er irgendwo erwähnt wurde. Aber Verwaltung – da wäre es schon nicht unwichtig – je nachdem an welchem Posten, dass christlicher Hintergrund vorhanden ist. Denn kirchlich-christliches Engagement ist nicht zu unterschätzen – oder eben antikirchliches Engagement bzw. neutrales Wirken.

Deutlich wird: Juristen werden den nutzen haben. Wenn jeder meint, die Stelle, an die er gerne kommen möchte, nicht christliche Jobber verträgt.

Ich denke zum Beispiel auch an kirchliche Kindergärten. Heute schon sind nicht alle kirchlichen Kindergärten mit christlichen MitarbeiterInnen besetzt. Aber hier gäbe es einen massiven Unterschied, ob jemand dem christlichen Glauben gegenüber aufgeschlossen ist oder ihn ablehnt.

Wenn das, wo Kirche draufsteht, nicht mehr Kirche beinhaltet, wäre es nicht besser, alles ganz abzugeben? Nein. Denn etwas Christliches bleibt. Wie in säkularen Kindergärten Religiöses keine Rolle spielen darf (zumindest ist das die gängige Meinung) und christliche wenigstens noch Kinderbibeln auslegen und vor dem Essen beten dürfen, so werden vermutlich auch viele kleine Aspekte den Charakter ein wenig verändern, wenn man es denn noch möchte. Interessant wird nämlich das, wenn wie der Artikel anklingen lässt: Man sollte auch Nichtchristen an christliche Positionen lassen, weil in der Kirche auch Menschen sind, die nicht Christen sind. Bei einer solchen Argumentation wäre natürlich Kirche nicht mehr Kirche, wenn man diejenigen zum Maßstab nimmt, die kein Interesse am christlichen Glauben haben. http://www.deutschlandfunk.de/eugh-urteil-zum-kirchlichen-arbeitsrecht-besser-fuer-die.720.de.html?dram:article_id=416234

*

Erinnerung an die Enzyklika Lumen fidei: http://www.kath.net/news/63539

25. An die Verbindung des Glaubens mit der Wahrheit zu erinnern, ist heute nötiger denn je, gerade wegen der Wahrheitskrise, in der wir leben.
 

Diskussionsfaden
5 Kommentare/ Antworten

 

Holger Gronwaldt
24. April 2018 um 11:53 Uhr

An die Verbindung des Glaubens mit der Wahrheit zu erinnern, ist heute nötiger denn je, gerade wegen der Wahrheitskrise, in der wir leben.

Das finde ich jetzt echt witzig, wo doch gerade der katholische Glaube von jeher auf Lug und Trug ausgerichtet war.
Aktuelles Beispiel – aber sicher nur eines von Millionen – ist dieses:
http://www.st-michaelsbund-bamberg.de/uploads/media/Bau_dir_eine_Arche.pdf

Wie man bei Kindern heute noch so tun kann, als hätte die Sintflut wie in der Bibel beschrieben tatsächlich stattgefunden, kann ich in keiner Weise nachvollziehen!
Für mich ist das schon eine Form von Kindesmissbrauch, zumal dann auch der eigentliche Anlass für das Strafgericht des christliches Gottes, nämlich sein jämmerliches Versagen bei der „Schöpfung“, die ja angeblich „sehr gut“ war: „Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut“ (Genesis 1, 31), völlig verzerrt dargestellt wird.

So ist auch dieser Satz: „Der Schwerpunkt der NoahGeschichte
liegt aber nicht auf der Vernichtung, sondern auf der Bewahrung.“
eine glatte Lüge, denn die Bibel berichtet das Gegenteil:
„Da aber der HERR sah, dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar, 6 da reute es ihn, dass er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen, 7 und er sprach: Ich will die Menschen, die ich gemacht habe, vertilgen von der Erde, vom Menschen an bis auf das Vieh und bis auf das Gewürm und bis auf die Vögel unter dem Himmel; denn es reut mich, daß ich sie gemacht habe.“
Abgesehen davon, dass auch hier wieder Versagen und Unfähigkeit des angeblich allwissenden christlichen Gottes, die Folgen seines Handelns abzuschätzen, klar zum Ausdruck kommen, steckt hierin die eigentliche Botschaft der Bibel: Gehorche JHWH oder er wird dich vernichten,
wiederholt im NT: wer Jesus nicht folgt, endet in der Hölle.

„Schön“ auch diese Geschichte (für die Jugendarbeit):
Matthäus 2
„Der herrschende König, der um seine eigene Macht fürchtet, hilft den Sterndeutern bei ihrer Suche (Vers 3-8). Doch seine
Rechnung geht nicht auf: Gott selbst vereitelt seine Pläne (Vers 12 und 13-15).“
https://www.gjw.de/fileadmin/edition_gjw/dokumente/0237_MGE2017_021-025.pdf
Aha! Der barmherzige Gott findet keinen anderen Weg, das arme kleine Jesuskind zu retten, als dass er Herodes dazu bringt zahlreiche andere Kinder umzubringen? (Wird in den „Handreichungen allerdings stillschweigend übergangen, denn Mord passt ja nicht so recht zu Weihnachten)
Was für ein seniler Trottel und gefühlloses Monster!

Aber zum Glück ist ja auch diese Geschichte ein reines Märchen, dessen einzige Quelle die schräge Fantasie des Matthäus ist.

„Schön“ dann auch die „pädagogisch wertvolle“ Verquickung von Inhalten: man erzählt Teile der Matthäus-Version, lässt natürlich die unangenehmen Dinge weg und „reichert“ sie dann mit Elementen aus dem Lukas-Märchen an, denn in einer richtig schönen Weihnachtsgeschichte darf natürlich auch die „Krippe“ nicht fehlen: „Anschaulich wird unsere Geschichte, wenn wir sie mit ein paar Krippenfiguren erzählen können“
Anschaulich natürlich nicht, nur ein weiteres Stück verlogener!

Also, können Sie mir die Frage beantworten, was Religion noch mit Wahrheit zu tun haben soll?

 

Wolfgang Fenske
28. April 2018 um 9:10 Uhr

Dass es viel Verqueres in christlicher Auslegung gibt, aus meiner Sicht, muss ich leider bestätigen – Vieles ist auch zu kritisieren. Und ich bekomme eine Menge mit. Ich habe die Links, die Sie angegeben haben, aus Zeitgründen nicht angeschaut, damit die Kontexte und Zielrichtung nicht überprüft.

*

Aber die Frage nach Religion und Wahrheit, die ist spannend. Eine Diskussion die wir schon bei Johannes hören (Kapitel 18; Jesus: Ich bin gekommen, die Wahrheit zu bezeugen. Wer aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme; darauf Pilatus: Was ist Wahrheit?) Das ist zu wichtig, als dass es hier kurz und knapp beantwortet wird. Ich versuche es später einmal darzulegen.

 

Holger Gronwaldt
24. April 2018 um 12:01 Uhr

Ich denke zum Beispiel auch an kirchliche Kindergärten

Nachdem ich ein wenig recherhiert habe, denke ich auch an kirchliche Kindergärten, allerdings mit Schaudern!

Wie wollen es die Verantwortlichen eigentlich rechtfertigen, wenn Kindern zum Teil grausame Märchen wie die Sintflut-Geschichte nicht als Märchen, sondern als Tatsachen gepredigt werden?
Hier werden Kinder doch wissentlich belogen!

Ich bin mir sicher, wenn ich ein wenig weiter graben würde, würde ich noch jede Menge weiterer Ungeheuerlichkeiten zutage fördern, wie Kinder systematisch in kirchlichen Kindergärten belogen und mit allem möglichen Unfug indoktriniert werden.

 

Wolfgang Fenske
28. April 2018 um 9:02 Uhr

Das muss schwer sein für einen Menschen, der seine Meinung als allein maßgeblich ansieht, das, was andere denken, glauben, tun zu akzeptieren. Was Sie für richtig ansehen, muss noch lange nicht von anderen entsprechend angesehen werden.

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Die Verwendung des Begriffs Märchen für biblischen Mythos durch Sie – so verstehe ich inzwischen – ist eine rein rhetorische, um den biblischen Mythos in den Augen Gleichgesinnter und Unwissender zu diskreditieren.
In diesem Zusammenhang ist es dann erstaunlich, dass sie anderen Vorwerfen, die Kinder zu belügen.

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Ich stelle mir gerade vor, dass man Kindern statt Texte kindgemäßer Gattungen eine wissenschaftliche Abhandlung über die Welt vorliest. Da ist Schmidt-Salomon mit seiner Ferkelgeschichte doch schon ein wenig weiter.

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Mythos – kindgemäße Gattungen – damit meine ich, dass der Mythos kindgemäß erzählt wird – darauf baut dann die folgende Zeit des Größerwerdens, der fortgeschritteneren Erkenntnis auf – und geht weiter. Ich fasse es so kurz zusammen, weil es schon häufig Thema in unserer Diskussion war.

 

Holger Gronwaldt
29. April 2018 um 15:57 Uhr

Das muss schwer sein für einen Menschen, der seine Meinung als allein maßgeblich ansieht

Kommen Sie mit besseren Argumenten und die Sache sieht ganz anders aus. Trotzdem dürfte eine Meinung, die auf Fakten aufbaut, maßgeblicher sein als eine Meinung, die auf Märchen und anderen erfundenen Geschichten und leeren Tatsachenbehauptungen fußt.

Die Verwendung des Begriffs Märchen …

Für mich ist ein Märchen eine Geschichte, die vorgeblich in der realen Welt spielt, die aber Elemente enthält, die sich im Widerspruch zur Wirklichkeit befindet, z. B. magische Fähigkeiten, sprechende Tiere und logische Unmöglichkeiten. Wegen letzterer ist auch die Sintflut-Geschichte den Märchen zuzurechnen. Leider glauben viele Menschen trotzdem dran und das ist offensichtlich den „Erziehern“ geschuldet, die bereits kleinen Kindern dieses Märchen als Tatsachenbericht vorlügen.

Ich stelle mir gerade vor, dass man Kindern statt Texte kindgemäßer Gattungen eine wissenschaftliche Abhandlung über die Welt vorliest.

Das ist jetzt einfach nur albern und ich werte das als Ausdruck Ihrer Hilflosigkeit. Kinder müssen natürlich entsprechend ihrem Alter informiert werden, aber auch schon kleine Kinder können und sollten rein erfundene Geschichten von der Realität trennen können. Wirklich Gläubige Menschen können das leider nicht. Für sie verschwimmen Fantasie und Realität zu einem ungenießbaren Brei.

Mythos – kindgemäße Gattungen – damit meine ich, dass der Mythos kindgemäß erzählt wird

Ehrlicherweise kann man das Sintflut-Märchen nicht kindgemäß erzählen, denn dann müsste man den Kindern auch klarmachen, dass sich der angeblich allmächtige „Schöpfer des Universums“ sich so stümperhaft verkalkuliert hat, dass er fast alles Leben auf der Erde, darunter auch völlig unschuldige Menschenbabys und Tiere meinte wieder vernichten zu müssen.
Wer in diesem Zusammenhang dann auch noch von „wunderbarer Rettung“ und „Geborgenheit“ spricht, trainiert den Kindern ein krauses Denken an. Dann kann es keine „fortgeschrittene Erkenntnis“ geben, sondern vor jeder weiteren Erkenntnis muss erst einmal der Gedankenmüll beiseite geräumt werden.

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