Anmerkungen zur Geschichte 5 - von Wolfgang Fenske Veröffentlicht am 16. August 2018
Fortsetzung von Anmerkungen zur Geschichte 1-4. Es handelt sich um tastende Versuche:
Die Frage nach Gott in der Geschichte – eine Frage der Theodizee
Die Menschheitsgeschichte kennt besonders grausame Extreme menschlichen Versagens. Kriege allerorten. Ich nenne ein paar grausame Menschen ab dem 12. Jahrhundert:
Dschingis Khan (12. Jahrhundert), Timur/Tamerlan (14. Jahrhundert), Vlad III. (15. Jahrhundert), Iwan IV. [16. Jahrhundert], Mulai Ismail [17./18. Jahrhundert],
Leopold II. [19. Jahrhundert], Hitler, Stalin, Mussolini, Mao Zedong, Pol Pot, Idi Amin, Bokassa, Kim Il Sung (alle 20. Jahrhundert), … und die vielen kleineren,
die nicht Millionen/Hunderttausende ermordet und gedemütigt haben, sondern 10.000 oder 1000 oder 100 oder 10 oder 1. Warum fügen Menschen anderen unbedingt Leiden zu?
Der Mensch ist ein Wesen des Unruhezustandes, des Kampfes, der Aggression. Er wendet das alles gegen sich und / oder Mitmenschen und / oder Gott und / oder Natur…
Gründe sind äußerst vielfältig. Warum beschützt Gott nicht, obgleich er es könnte? Die drängende Frage nach Gottes Handeln in der Geschichte hat ihre Grundlage in der
Theodizeefrage – das allerdings nicht in erster Linie mit Blick auf das Individuum, sondern auf die Menschheit bzw. auf unter anderen Menschen leidenden Gruppen
bezogen.
https://glaubensdiskussion.wolfgangfenske.de/sites/verzeichnisse/index_theodizee.html
Die Infragestellung des Handelns Gottes in der Geschichte ist Folge der Verzweiflung am unmenschlichen Handeln der Menschen. Es geht also eigentlich nicht in erster
Linie um eine Theodizee, es geht um eine Anthropodizee. Dennoch:
Gott liebt und ist gerecht. Wenn ich leidende Menschen sehe und Mitleid habe, kann ich davon ausgehen, dass meine Liebe größer ist als die Liebe Gottes, mein
Gerechtigkeitsempfinden größer als die Gerechtigkeit Gottes? Und hierin liegt die unlösbare Frage: Warum greift der liebende und gerechte Gott nicht ein? Er schenkt
uns Menschen Liebesfähigkeit und diese trennt uns von Gott, weil wir ihn angesichts des Leidens nicht als Liebenden erkennen können – wie ist das alles zu verstehen?
Voraussetzung dieser Frage ist auch, dass man Liebe mit Gott und Gott mit Liebe in Verbindung bringt. Wenn Gott nicht mit Liebe und die mit ihr verbundene Gerechtigkeit
konnotiert wird, stellt sich auch die Theodizee-Frage nicht. Im christlichen Glauben ist die Liebe Gottes verbunden mit der Gerechtigkeit vor allem an dem Leiden und
Sterben Jesu Christi für uns Menschen zu erkennen. Damit haben wir einen ersten Hinweis darauf, wie in welche Richtung eine mögliche Problemlösung aus christlicher Sicht laufen kann.
Hans-Martin Gutmann schreibt zum Thema „Greift Gott ein?
https://www.evangelisch.de/inhalte/3257/05-06-2012/greift-gott-ein > Es gibt keine Automatik. Oft bleibt mir, oft bleibt von Gewalt und Elend zerstörten Menschen
dunkel, warum Gott nicht eingreift. Die Gebete der Kinder von Auschwitz wurden nicht erhört, nicht die Klagen von jungen Frauen, die während des Krieges im ehemaligen
Jugoslawien in den 90er Jahren massenhaft vergewaltigt wurden, um sie aus ihrem Land zu vertreiben, nicht die Gebete der zahllosen Kinder, Frauen und Männer, die in den
Massakern in Ruanda und im Kongo und in anderen Weltgegenden um ihr Leben und ihre Lebensperspektiven gebracht wurden, nicht die Gebete der Bootsflüchtlinge, die den
zerstörerischen Lebensbedingungen ihrer Heimat durch eine Flucht nach Europa entgehen wollen und in ihren seeuntüchtigen Booten zu tausenden umkommen. So viele unaustauschbare
Gesichter, so viele durch zerstörerische Bedingungen oder brutalste Gewalt vernichtete Lebensgeschichten.<
In diesem Nicht-Verstehen Gottes, in diesem Schrei nach Gott solidarisieren sich Christen mit den Leidenden (freilich gibt es auch Perversionen im Christentum;
aber diese können sich nicht auf Jesus Christus berufen). Wir haben keine Antwort auf diesen Schrei der leidenden Menschen in der Geschichte: Warum wendet sich Gott
ihnen nicht rettend zu? Man kann sich von Gott abwenden, sagen: Mit dem Gott will ich nichts zu tun haben! Man kann sagen: Es gibt ihn nicht! Man kann Gott hilflos
verteidigen wollen. Aber weil es Gott gibt, sagen Christen mit dem alttestamentlichen Klagenden: Dennoch bleibe ich an Dir, Gott. Es gibt Gott. Aber das heißt nicht,
dass man als Glaubender nicht an Gott verzweifeln kann. Hiob verlässt Gott nicht – er verzweifelt an Gott, den er nicht versteht. Glaubende bleiben freilich an dieser
Stelle nicht stehen – und das Leiden wird aus der Perspektive Jesu am Kreuz beurteilt: Jesus schrie am Kreuz leidend, mein Gott, warum hast du mich verlassen, wie
schon vorher und nachher unzählige Menschen geklagt haben. Das mündet in die Christologie ein – die dann in der Auferweckung des Klagenden seine Fortsetzung findet.
Das beantwortet die Frage nach Gottes Nicht-Handeln bzw. dem nicht verständlichen Handeln nicht.
Darum achten Christen auch auf etwas anderes, aufgrund der Jesus-Botschaft: Gott befreit Israel nicht von der Knechtschaft durch die Römer – warum nicht? Jesus
geht es darum zu sagen: Verhalte dich Leid mindernd. Paulus beantwortet diese Frage, warum Gott nicht eingreift, nicht: Er sieht die Sünde des Menschen als Grundlage
des Übels an – Gott bietet Befreiung: durch Hoffnung – durch Frohe Botschaft – durch anderes Verhalten im Geist Gottes. Jesus Christus beantwortet die Frage nicht,
warum seine Nachfolger unter der Verfolgung leiden müssen, warum Gott sie nicht beschützt: Er bietet ihnen Zuflucht an. Und so bietet auch die Apokalypse des Johannes
keine Begründung dafür an, warum all die blutrünstigen Herrschaften existieren und Gott nicht eingreift – mit Blick auf die Zukunft, die Gott herbeiführen wird – aber
bis dem so ist, muss der Glaubende sich so verhalten, wie es Gottes Willen entspricht.
Darum: All die von Gutmann genannten Beispiele lassen anklagend zurückfragen: Warum haben die Kirchen in Deutschland angesichts des unmenschlichen Nationalsozialismus
versagt? Warum haben die Christen der freien Welt, nicht hingehört – und wenn sie hingehört haben, versagt? Warum hat die Orthodoxe Kirche in Jugoslawien versagt?
Warum hat die UN versagt und warum versagen wir angesichts des Kongo? Warum ist es nicht möglich, den Migranten zu verdeutlichen, dass dieser Weg, den sie übers
Mittelmeer einschlagen, in den Untergang führen kann? Warum haben die Kirchen versagt angesichts der kommunistischen Diktaturen in der Sowjetunion und in China,
den Gulags und den chinesischen Umerziehungslagern? Sicher, die Kirchen waren von der Verfolgung betroffen bzw. haben in China keine große Bedeutung gehabt – aber
warum hatten die Kommunisten und die Nationalsozialisten bei uns so viele Unterstützer? In diesen Fragen Gott die Schuldkarte zuzuschieben ist nur der Versuch,
von der eigenen Verantwortung abzulenken, von der eigenen Schuld abzuweisen.
Wie Gott selbst in und an der Seele der Gepeinigten handelt, das können wir nicht wissen. Wir können Gott aber aus unserer nicht verstehenden menschlichen
Perspektive nicht ent-schulden. Aber auch das Beschuldigen bleibt uns im Hals stecken, weil wir merken, dass die Anthropodizee, das Leiden am Menschen, der
Grund dafür ist, von uns Menschen abzulenken und auf Gott als Schuldigen zu verweisen.
Das Problem ist aber auch weiterhin: Wir Menschen sind so begrenzt in unserem Verstehen und in unserem Handeln, dass wir im Grunde nicht oder nur begrenzt in der
Lage sind, manche Verhältnisse zum Guten hin zu ändern. Wir verstehen weder Gott noch Mensch. Den Menschen können wir nicht verleugnen, wir sind selbst Menschen – aber
manche verleugnen Gott. Das kann auch eine Art Gottesverteidigung sein: Weil ich Gott angesichts des Leidens nicht verstehe, verneine ich ihn. Dieser Weg entzieht sich
Christen – weil sie sehen, dass Gott in Jesus Christus selbst den Leidensweg geht – er geht den Leidensweg, um Menschen vom Leiden zu befreien. Warum gibt es nur diesen
Weg? Weil es der einzige Weg ist, den er den Menschen anbieten kann, wenn dieser frei bleiben und somit in Verantwortung handeln soll.
Diese Antwort wird gerne gegeben. Aber grundsätzlich hat sie einen Haken: Ist Gott abhängig davon, dass er den Menschen Freiheit gegeben hat? Bindet er sich? Haben
wir damit Gott nicht in ein Schublädchen gesteckt, ihn verständlich gemacht, obwohl er nicht zu verstehen ist? Sind die Antworten auf diese Fragen nicht selbst wieder
Schublädchen, in die wir einen für uns Menschen handlich gemachten Gott einpacken?
Diese Frage allerdings bleibt neben den genannten: Manche Menschen beschützt Gott vor anderen Menschen – warum? Erreicht er noch das Herz der Angreifer? Sind sie
nachlässig? Ist es purer Zufall? Manche werden nicht beschützt, weil die Angreifer ein übles Herz haben und sich von Gott nicht abhalten lassen? Manche beschützt
er, weil sie auf ihn achten, z.B. Flugzeugabsturz überlebt – andere nicht, weil sie nicht sensibel auf ihn achten? Das wird man kaum sagen können, da jede Antwort den
Menschen überfordert.
Wir sind in all diesen Fragen überfordert. Darum haben Christen die Möglichkeit, sich im leidenden und auferstandenen Jesus Christus zu bergen, von dem sie wissen,
dass er sie liebt.
In diesem Zusammenhang wird immer von der Allmacht Gottes gesprochen. Das Wort Allmacht usw. macht Gott groß – ist hymnische Sprache. Eine hymnische Sprache, die Gott
angesichts von Erfahrungen besingt: Gott greift ein in die Geschichte (Erfahrung des Exodus aus Ägypten). Doch Gott ist nicht allein an der hymnischen Sprache und an den
hinter ihr stehenden Erfahrungen zu messen. Seine Allmacht ist auch damit zu verbinden, dass er den Menschen Freiheit schenkte, dass er in Jesus Christus Mensch wurde,
dass er Mensch wurde – sich kreuzigen ließ und eben nicht heldenhaft vom Kreuz gestiegen ist bzw. die Engelheere zur Rettung Jesu schickte (wie es im Matthäusevangelium
heißt), dass er Jesus Christus auferweckte und die Geschichte zu dem von ihm gesetzten Ziel führen wird. Das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz, die Erniedrigung Gottes
in Jesus Christus ist für Christen der Schlüssel zur Tür des Geheimnisses. Aber die Tür ist nur einen kleinen Spalt weit zu öffnen.
Nachvollziehbar ist Gottes Eingreifen darin, dass er Menschen in der Geschichte beruft, die auch leidend den Weg Gottes gehen, wie an den Propheten zu sehen, an
Jesus, an den Aposteln, vielen Glaubenden in der Nachfolge seitdem. Die Allmacht ist daran zu sehen, dass er mit den Menschen einen Weg geht, dass er sie lenkt, indem
er ihnen Maßstäbe des Handelns an die Hand gibt (10 Gebote…), dass er sie beruft, Salz der Erde und Licht der Welt zu sein – eben nicht allein die hierarchisch Hochstehenden
und Mächtigen, sondern die Erniedrigten werden ermutigt, aufgebaut, diejenigen, die die Seligpreisungen ansprechen, dass er sie nach dem Tod zu sich holt und dann seine
Welt (Reich Gottes) durchsetzen wird. Die Erniedrigten werden aufgebaut, das Leiden nicht nur zu ertragen, sondern das Leiden zu bekämpfen – wie Jesus es tat. Auf diese
Weise wird der Glauben geschichtswirksam: Gott wirkt durch die Glaubenden.
Das ist keine Apologie, keine Verteidigung Gottes, denn das lässt die oben formulierte Fragen nicht verstummen. Wir leiden ja nicht nur aufgrund der Diskrepanz
zwischen Gott nahe fühlen und der Ferne Gottes, wir leiden auch an der Diskrepanz zwischen Verstehen Gottes und dem Nichtverstehen. Und so ist der Schrei Jesu, der in
die tiefsten Tiefen des Bösen herabgekommen ist, „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, noch immer nicht verstummt. Er hallt vielfältigst aus allen
Bereichen der Menschen wider. Im Warum-Schrei ist der ferne Gott präsent, als ein Leiden an Gott.
Und so ist das Bekenntnis zu Gott, an dem Juden auch in Auschwitz und anderen KZ festgehalten haben, eine Vergegenwärtigung Gottes gegen die Barbaren. Das Schma:
Höre Jisrael, der Ewige ist unser G-tt, der Ewige ist einzig. Manche Juden hielten an Gott fest in diesen Lagern (vgl. Wiesel: Die Nacht zu begraben, Elischa;
und: Wiederbegegnung mit Auschwitz). Gott kann man angesichts des Leidens in Auschwitz und anderer KZ in Frage stelle, man kann ihn anklagen – aber: Wenn man Gott
angesichts der Lager in der Zeit nach Auschwitz wegen Auschwitz bekämpft, versucht man dann nicht rückwirkend diesen Opfern den Halt zu nehmen, den sie einzig
hatten? Trägt man damit nicht zur seelischen Zerstörung von Menschen, die in Zukunft leiden werden, bei. Denn Leiden wird es immer geben – und ebenso die Überwindung
des Leidens durch den Glauben. Muss nicht der Glaube der Leidenden gestärkt werden – wenn das Leiden nicht auch mit Hilfe des Glaubens bekämpft werden kann – damit sie
nicht Opfer der Leiden werden? Zudem: Mit den Juden wollten die antigöttlichen nationalsozialistischen Ideologen Gott vertreiben, wollten ihn töten. Der Kampf der
Antisemiten gegen Gott dauert an.
In einem Gebet aus Auschwitz heißt es nach Gottes-Anklagen (Anna Paulsen [Hg.]: Der Glaube kann nicht schweigen, Lüneburg 1948, 34):
Du bist mein Gott! Und darum muß ich rechten / und darum zweifeln, spotten und dich kränken – / und
darum an dich glauben und verstummen.
Die Katastrophe, die in unserer Zeit über das jüdische Volk hereinbrach und in Europa Millionen von Juden vernichtete, bewies unwiderleglich aufs Neue,
daß das
Problem der jüdischen Heimatlosigkeit durch die Wiederherstellung des jüdischen Staates im Lande Israel gelöst werden muß, in einem Staat, dessen Pforten jedem Juden
offenstehen, und der dem jüdischen Volk den Rang einer gleichberechtigten Nation in der Völkerfamilie sichert. Die Überlebenden des schrecklichen Nazigemetzels in
Europa sowie Juden anderer Länder scheuten weder Mühsal noch Gefahren, um nach dem Lande Israel aufzubrechen und ihr Recht auf ein Dasein in Würde und Freiheit und ein
Leben redlicher Arbeit in der Heimat durchzusetzen.
In allen Gewalttaten gegen Menschen will man in der Menschheitsgeschichte im Menschen als Ebenbild Gottes die Gegenwart Gottes zerstören – Rassismus, gegen
Behinderte… – will man Gott und Menschen beweisen, dass es Gott nicht gibt, dass Gott selbst tot ist. Gewalttätige Menschen bekämpfen Gott im Ebenbild Gottes, dem
Menschen. Christen müssen gegen jegliche Gewalttat gegen Menschen geschichtlich aktiv wirken. Indem sie sich für die Würde aller Menschen einsetzen, setzen sie sich
im Namen Gottes geschichtswirksam ein. Beklagenswert ist es, wenn wir versagen.
Wieder sehr viel Wortgeklingel und unbelegbare Behauptungen, deshalb gehe ich nur auf ein paar wenige Dinge ein, denn eine gründliche Replik würde einen nicht mehr
zu rechtfertigenden Zeitaufwand bedeuten, weil Sie stumpf längst widerlegte Behauptungen immer wieder neu aufs Tapet bringen, wie ich gleich zeigen werde.
Gott liebt und ist gerecht.
Alle Sätze, die mit „Gott ist …“ anfangen, braucht man gar nicht weiter zu lesen, denn sie sind reine Zweckbehauptungen ohne jede Substanz. Hauptgrund dafür ist zum
einen, dass die Existenz von Göttern allgemein äußerst unwahrscheinlich ist und zum anderen sich fast alle „Gott ist …“-Aussagen früher oder später in unauflöslichen
Widersprüchen verfangen.
Ganz abgesehen von der Tatsache natürlich, dass es nirgendwo auf der Welt Anhaltspunkte dafür gibt, wie ein hypothetischer Gott beschaffen sein könnte.
Bezeichnend ist wiederum, dass Sie bei der Theodizee-Frage Naturkatastrophen konsequent übergehen. Zugegeben, diese passen am allerwenigsten in das christliche Konzept
vom liebenden Gott. Aber man kann ein Problem nicht dadurch lösen, indem man alles, was der gewünschten „Lösung“ entgegensteht, einfach ignoriert. Damit lügt man
sich nur selber etwas in die Tasche, was ich allerdings häufig bei der „Argumentation“ von Theologen beobachte.
Erfahrung des Exodus aus Ägypten
Auch Ihnen sollte nicht entgangen sein, dass kein Theologe, der noch ernst genommen werden möchte, ehrlicherweise den Exodus als historisch abgesicherte Tatsache behaupten kann.
Allein schon die aufmerksame und unvoreingenommene Lektüre der entsprechenden Bibelpassagen vermittelt die Erkenntnis, dass es sich hierbei um eine reine Sage handelt. Wissenschaftlich gesehen ist heute völlig unstrittig, dass es sich beim Exodus (im Prinzip beim gesamten Pentateuch) um Geschichten handelt, die keine historischen Ereignisse schildern, sondern reine Propagandaschriften sind, die zu einer viel späteren Zeit als die der behaupteten Ereignisse entstanden sind.
Ich halte es für intellektuell unredlich, im Zusammenhang mit dem widerlegten Exodus von „Erfahrungen“ zu sprechen!
In allen Gewalttaten gegen Menschen will man in der Menschheitsgeschichte im Menschen als Ebenbild Gottes die Gegenwart Gottes zerstören
Sachlich völlig daneben, da Gewalttaten gegen Menschen auch dort stattgefunden haben und leider immer noch stattfinden, wo niemand an den jüdisch-christlichen Gott glaubt.
Also KANN die behauptete Motivation für die Gewalttaten dort gar nicht zutreffen!
Wolfgang Fenske 18. August 2018 um 8:01 Uhr
Wortgeklingel – keine Argumentation. Kennen wir schon. Ich habe in Geschichte 1 Voraussetzungen genannt – und dazu gehört in diesem Zusammenhang,
dass man nicht wieder das Thema – gibt es Gott oder nicht ansprechen muss. Voraussetzung eines christlichen Nachdenkens über Geschichte ist eben Gott.
*
Warum sollte ich auf Naturkatastrophen eingehen? Sie haben Folgen für die Geschichte – aber hier geht es mir in erster Linie um den Geschichte wirkenden
Menschen in seinem Verhältnis zu Gott.
*
Wenn ich auf „Erfahrungen aus dem Exodus“ eingehe, dann in der Interpretation der biblischen Autoren. Diese wurde geschichtswirksam – nicht das, was
die historische Kritik vielleicht – vielleicht auch nicht – wird sich alles erst zeigen, herausfindet.
*
Gewaltaten gegen Gott, wenn Menschen angegriffen werden… – auch da, wo Menschen nicht an den jüdisch-christlichen Gott glauben… Dahinter steckt meine
schon häufiger dargelegte Auffassung, dass Gott im Menschen eine Ahnung seiner selbst hineingelegt hat. Der Mensch in seiner Sünde verzerrt immer wieder
dieses „ahnende Wissen“ – und missbraucht den anderen menschen und auch sich selbst. Das hängt auch mit dem Thema „Gewissen“ zusammen, das ja wohl nicht
nur Menschen jüdisch-christlicher Tradition zu eigen ist.
Holger Gronwaldt 19. August 2018 um 23:14 Uhr
Warum sollte ich auf Naturkatastrophen eingehen? Sie haben Folgen für die Geschichte – aber hier geht es mir in erster Linie um den Geschichte
wirkenden Menschen in seinem Verhältnis zu Gott.
Wenn Ihr Gott – wie Sie behaupten – in der Geschichte wirkt, dann wirkt er auch durch Naturkatastrophen, denn die haben einen unbestreitbaren Einfluss
auf den Ablauf von Geschichte. Er wirkt sogar durch Wetter. Man braucht dabei nur an die Dünkirchen-Episode im 2. WK zu denken, als nur durch die plötzliche
und unerwartete Wetterberuhigung es für die Briten möglich war, große Teile ihrer Truppen vor der Gefangennahme durch die Deutschen zu bewahren. Sonst hätte
auch WK II möglicherweise eine ganz andere Wendung genommen. Macht Ihr Gott also auch Wetter und hat er mithilfe von durch ihn verursachte Dürren und Überschwemmungen
Millionen von Menschen in den Tod getrieben, ist er also ein Menschen verachtendes Monster?
Sie sehen also, wie wenig Hand und Fuß Ihre „christliche“ Geschichtsbetrachtung hat.
Holger Gronwaldt
16. August 2018 um 10:37 Uhr
Wieder sehr viel Wortgeklingel und unbelegbare Behauptungen, deshalb gehe ich nur auf ein paar wenige Dinge ein, denn eine gründliche Replik würde einen nicht mehr zu rechtfertigenden Zeitaufwand bedeuten, weil Sie stumpf längst widerlegte Behauptungen immer wieder neu aufs Tapet bringen, wie ich gleich zeigen werde.
Alle Sätze, die mit „Gott ist …“ anfangen, braucht man gar nicht weiter zu lesen, denn sie sind reine Zweckbehauptungen ohne jede Substanz. Hauptgrund dafür ist zum einen, dass die Existenz von Göttern allgemein äußerst unwahrscheinlich ist und zum anderen sich fast alle „Gott ist …“-Aussagen früher oder später in unauflöslichen Widersprüchen verfangen.
Ganz abgesehen von der Tatsache natürlich, dass es nirgendwo auf der Welt Anhaltspunkte dafür gibt, wie ein hypothetischer Gott beschaffen sein könnte.
Bezeichnend ist wiederum, dass Sie bei der Theodizee-Frage Naturkatastrophen konsequent übergehen. Zugegeben, diese passen am allerwenigsten in das christliche Konzept vom liebenden Gott. Aber man kann ein Problem nicht dadurch lösen, indem man alles, was der gewünschten „Lösung“ entgegensteht, einfach ignoriert. Damit lügt man sich nur selber etwas in die Tasche, was ich allerdings häufig bei der „Argumentation“ von Theologen beobachte.
Auch Ihnen sollte nicht entgangen sein, dass kein Theologe, der noch ernst genommen werden möchte, ehrlicherweise den Exodus als historisch abgesicherte Tatsache behaupten kann.
Allein schon die aufmerksame und unvoreingenommene Lektüre der entsprechenden Bibelpassagen vermittelt die Erkenntnis, dass es sich hierbei um eine reine Sage handelt. Wissenschaftlich gesehen ist heute völlig unstrittig, dass es sich beim Exodus (im Prinzip beim gesamten Pentateuch) um Geschichten handelt, die keine historischen Ereignisse schildern, sondern reine Propagandaschriften sind, die zu einer viel späteren Zeit als die der behaupteten Ereignisse entstanden sind.
Ich halte es für intellektuell unredlich, im Zusammenhang mit dem widerlegten Exodus von „Erfahrungen“ zu sprechen!
Sachlich völlig daneben, da Gewalttaten gegen Menschen auch dort stattgefunden haben und leider immer noch stattfinden, wo niemand an den jüdisch-christlichen Gott glaubt. Also KANN die behauptete Motivation für die Gewalttaten dort gar nicht zutreffen!