Anmerkungen zur Geschichte 6 - von Wolfgang Fenske Veröffentlicht am 18. August 2018
Fortsetzung
Anmerkungen zur Frage nach der Zukunft
AT (Altes Testament) wenn der Mensch sich asozial verhält dann folgt eine negative Zukunft. Das heißt Beziehung zwischen Gott und Volk prägt Zukunft. In Geschichte gibt es diese entweder oder. Entweder Gottes Weg oder den ungöttlichen Weg. In kleinen Bereichen weiß man es nicht, wie es geht. Langfristig gesehen wird Gottes Wille geschehen. Und das ist es, was die Propheten antreibt: Zukunft ohne Gott ist für Menschen gefährlich.
Zukunft hat nicht nur mit Zeit zu tun, sondern auch mit Raum, Perspektive, Psychologie… eine Ameise geht in Richtung Ameisenlöwe. Sie sieht ihn nicht, aber ich sehe, wenn sie so weiterläuft, wird das ihr Ende sein. Es kann aber auch noch vorher ein Vogel kommen, den ich sehe… – er wird aber nicht kommen, weil ich da bin; wenn ich einen Honigtropfen in die Nähe setze, kann die Zukunft der Ameise ganz anders aussehen. Aber ich kenne die Zukunft der Ameise in einem bestimmten Zeitraum, aufgrund meiner anderen Perspektive. Ich gehe davon aus, dass Gott aus seiner „Perspektive“ eben mehr sieht als ich.
Geschichte stellt sich mir als ein Prozess, als ein Weg dar: Gott wirkt den Anfang – und in einer Wechselbeziehung mit dem Menschen geht es weiter in Zukunft hinein. Die Geschichte Israels wie die der damit verbundenen Christen bekennt Gott als einen, der in Bewegung ist. Er ist kein starres Etwas. Er ist in Bewegung – somit ist er mit den Menschen eine Beziehungsgeschichte eingegangen. In dieser Beziehungsgeschichte erweist sich Gott in seinem Handeln immer wieder neu. Neu heißt freilich nicht, dass er willkürlich, chaotisch, anarchisch ist. Die Basis bleibt: Gott selbst, sein Bundesschluss, sein Wille, wie er dann letztlich in Jesus Christus sichtbar wurde bzw. im Geist Gottes sichtbar wird.
Die Kontinuität des Handelns Gottes in der menschlichen Chaos-Geschichte ist die treibende Kraft dieser Geschichte auf ihr Ende hin. Wir können in der Menschheitsgeschichte als Glaubende ein paar Goldfäden erkennen – aber wie diese paar Goldfäden mit dem autonomen, freien Handeln der Menschen zusammenhängen, das wird erst am Ende der Zeiten offenbar. Aber diese Goldfäden zeigen schon die Richtung an, in die die Menschheit durch Gott in Zukunft hinein gedrängt wird.
Wir Menschen sind nicht in der Lage, Geschichte auf ein gutes Ende hin zu gestalten. Der Mensch steht sich selbst immer im Weg: seine Arroganz, seine Machtgelüste, die Tendenz – auch die des Guten – seine Sicht für alle verbindlich zu machen – der Mensch baut auf, dreht sich um und zerstört. Es ist eine immer wiederkehrende Tragödie, eine Prometheus-Geschichte. Chaostheorie auf die Geschichte hin gewendet: Viele, viele chaotische Einzelheiten ergeben letztlich doch eine sinnvolle erkennbare Einheit. Das können wir allerdings nicht erkennen – Anhaltspunkte geben nur die Goldfäden Gottes.
Geschichtszusammenhänge können wir manchmal erst aus dem Rückblick erkennen. Menschen in der jeweiligen Zeit können nicht sehen, was aus ihrem Reden, Tun, Denken usw. werden wird. Wir können gegenwärtige Momente der Geschichte nicht aus der Gegenwart einordnen – das wird erst aus der Zukunft möglich sein. Von daher wird erst die Herrschaft Gottes den Gesamtzusammenhang der Menschheitsgeschichte einschließlich des Handelns Gottes erkennen lassen. Vorher ist das nicht möglich.
Die Geschichte ist nicht beendet. Sie ist offen – auf Zukunft hin. Und wir Menschen können diese Zukunft nicht erkennen. Morgen schon kann alles anders sein. Geschichte ist mit Blick auf die Zukunft – immer wieder neu. Sie wird erst abgeschlossen sein, wenn Gott seine Herrschaft, sein Reich errichtet. Aus christlicher Perspektive läuft die Geschichte darauf zu. Weil für den Menschen die geschichtliche Zukunft offen ist und auch nur offen sein kann, können wir schlicht und ergreifend nicht wissen, wie Erkenntnis in Zukunft aussehen wird. Vielleicht betrifft das, was Heisenberg mit Blick auf das Individuum des Forschers gedacht hat: Wer von der Wissenschaft trinkt, wird atheistisch. Aber am Grund des Bechers finden wir Gott… – im Augenblick, und das wird vermutlich auch noch eine Weile so gehen, versucht mancher Mensch mit diesem Trinken den Atheismus groß zu machen – aber vielleicht wird er in seiner Einschätzung aber immer vorsichtiger, je näher er dem Grund des Kelches kommt. Letztlich wird aber Gott der Menschheitsgeschichte ein Ende setzen. Das wäre umso härter, wenn der Mensch im Taumel seines Trunks plötzlich am Ende der Zeiten mit Gott konfrontiert wird, ohne vorherigen Erkenntnisfortschritt in Sachen Gott.
was Heisenberg mit Blick auf das Individuum des Forschers gedacht hat: Wer von der Wissenschaft trinkt, wird atheistisch. Aber am Grund des Bechers finden wir Gott…
NEIN! Das hat Heisenberg NICHT gesagt!
Der Spruch wird ihm zwar zugeschrieben, aber es gibt nicht den geringsten Beleg dafür, dass er eine solche Äußerung tatsächlich getan hätte.
Damit verhält es sich wohl so ähnlich wie mit Einstein, dem man ja auch eine Religion andichtet, obwohl er sich wiederholt und eindeutig verächtlich über Religion geäußert hat. Z. B. so:
Für mich ist die unverfälschte jüdische Religion wie alle anderen Religionen eine Incarnation des primitiven Aberglaubens.
Holger Gronwaldt
18. August 2018 um 17:27 Uhr
Nur ganz kurz, weil ich gleich aus dem Haus muss:
NEIN! Das hat Heisenberg NICHT gesagt!
Der Spruch wird ihm zwar zugeschrieben, aber es gibt nicht den geringsten Beleg dafür, dass er eine solche Äußerung tatsächlich getan hätte.
Damit verhält es sich wohl so ähnlich wie mit Einstein, dem man ja auch eine Religion andichtet, obwohl er sich wiederholt und eindeutig verächtlich über Religion geäußert hat. Z. B. so: