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Atheismus und Christentum

Ausgangstext 23.08.2018: https://blog.wolfgangfenske.de/2018/08/23/anmerkungen-zur-geschichte-7/

Anmerkungen zur Geschichte 7 - von Wolfgang Fenske
Veröffentlicht am 23. August 2018

Die Bibel lässt zahlreiche Prozesse in der Beziehung zwischen Gott und Mensch erkennen, Prozesse, in denen sich Gott  – bzw. Gott seinen Willen – immer stärker durchsetzt. Direkt ausgesprochen von den Propheten – aufgenommen von den frühen Christen (Verheißung – Erfüllung), auch ausgesprochen zum Beispiel in dem Gleichnis vom wachsenden Senfkorn bzw. in dem vom Sauerteig. Es geht mir nicht darum zu sagen, dass der Mensch das Reich Gottes herbeiführen kann. Das kann ich in biblischen Texten nicht erkennen.

In der folgenden Aufzählung nenne ich ein paar Punkte, in denen ein Denk- und Erfahrungsprozess deutlich wird. Meine Intention zusammengefasst: Gott handelt an und mit dem Menschen – er ist dabei, den Menschen in seine Richtung zu lenken. In biblischen Texten finden wir Samenkörner, die sich im Laufe der Geschichte entfalten. Das hat übrigens mit Evolution der Kultur aus meiner christlichen Perspektive nichts zu tun. Es handelt sich nicht um geschichtliche Zufälle, sondern um ständiges Einwirken Gottes auf den Menschen.

Das kann alles nur stichpunktartig genannt werden: Jeder dieser Punkte bedürfte einer intensiven Entfaltung. Das kann der Blog nicht leisten bzw. ich als Individuum mit meiner Zeitgrenze, in der ich lebe, ebenso nicht entfalten. Zumindest jetzt nicht.

Das Verhältnis von Gott und Mensch ist nicht starr zu denken, sondern flexibel, dynamisch. Gott geht auf den freien und widerspenstigen Menschen ein.

  1. Krieg und Frieden
    Ich habe das intensiver ausgearbeitet am Beispiel von Krieg und Frieden (weitere Unterseiten siehe dort): https://evangelische-religion.de/krieg-friedenbibel.html
  2. Sklaverei
    Am Beispiel der Sklaverei: https://evangelische-religion.de/sklaverei.html
  3. Opfer
    Es kann auch am Beispiel des Opfers dargelegt werden: Der Mensch hat soweit wir es nachvollziehen können, Opfer dargebracht: Menschen, Tiere, Pflanzen. Die Opferung von Menschen wurde im jüdischen Bereich dadurch beendet, dass man sich die Geschichte von Abraham und Isaak erzählt. Es muss übrigens Gott gewesen sein, der die Opferung Isaaks befahl, denn die Opferung von Menschen wurde wohl als Befehl von den Göttern/Gott verstanden und nicht einfach als eigenwillige Handlung der Menschen. Entsprechend muss der Gegenbefehl auch von Göttern bzw. Gott kommen. Als Gegenbefehl von Gott kam dann, das Menschenopfer nicht mehr zu vollziehen, statt dessen Tiere zu nehmen. Menschen haben auch Tiere geopfert – und die Opferung von Tieren wurde immer stärker kritisiert: sowohl im paganen als auch im jüdischen Bereich. Die Tieropferung wurde dann dort abgeschafft, wo das Christentum Fuß fasste, weil die Kreuzigung Jesu sowohl als letzte Menschen- als auch als letzte „Tieropferung“ verstanden wurde. Entsprechend versiegte das Opfer. Warum das Menschenopfer im paganen Bereich Asiens (zumindest dort, wo es das nicht mehr gibt) als auch Griechenlands/Roms abgeschafft wurde, muss ich noch eruieren. In Amerika war es noch üblich, bevor Christen kamen. Wie war es in Afrika?
  4. Umgang mit Tieren
  5. Würde
    Prozess ist auch mit Blick auf Würde anzusprechen https://evangelische-religion.de/menschenw%C3%BCrde.html  Es wurde schon vorher darüber nachgedacht, so von Solon, Cicero… aber einen Innovationsschub bekam dieses Denken durch Jesus und seinen Nachfolgern. Naturrecht ist vielfach deutbar. Aber dann hat sich Jesus allen Menschen zugewendet, gerade den unteren Schichten Selbstbewusstsein gegeben. Dass das Christentum in dieser Hinsicht innovativ war, das hat Nietzsche erkannt. Würde aller Menschen wurde mit Jesus begründet: Gott wurde Mensch, das heißt: Menschen als Menschen haben würde. Später kam die Begründung mit Hilfe von Genesis 1 dazu. Und wir sind auf dem Weg dahin, zumindest theoretisch festzustellen, dass alle Menschen Würde haben. Allerdings sehen wir massives Rückschritt Potential durch Gruppen, die das Individuum der Gemeinschaft unterordnen. Praktisch: Wir sind immer noch auf dem Weg. Wenn wir an Jakobus denken: Er war schon weiter, was er fordert, ist heute noch nicht realisiert, Dass der Arme genauso Würde hat wie der Reiche – man denke an die öffentlich wirksamsten Medien. Da ist Gleichberechtigung noch immer nicht in Sicht. Das Sagen haben die Oberen 100.
  6. Schöpfung
    Gott erschuf laut Genesis 1 die Gattungen. Den Gattungen gab er den Befehl, sich fortzupflanzen. Genesis 1 hat in der Abfolge der sieben Tage schon einen Prozess im Blick – eine Höherentwicklung der Lebewesen: Pflanzen – Fische – Vögel (Weiterentwicklung der Dinos ) – Landtiere – Mensch. Natürlich ist Evolution im heutigen Sinn nicht im Blick. Es ist eher statisch die Gattung im Blick, heute eher dynamisch. (Auch der Darwinismus entwickelte sich: Neo-Darwinismus [Erbmischung: mütterliche und väterliche Gene – Rückgriff auf Mendel], synthetische Evolutionstheorie [Entdeckung der DNS und die Variationen], Epigenetik [Umwelteinflüsse schalten Gene an bzw. aus, wird vererbt, aber ob Auswirkung auf Evolution ist offen]). Allerdings hat sich heute in dieser Frage was getan. In der Bibel Prozess im Umgang mit der Natur (Matthäus 6) und dem Leiden der Tiere (Römer 8).
  7. Bibel
    Die Bibel ist ebenfalls in einem Prozess entstanden: Dieser Aspekt ist zwar historisch-kritisch erschlossen, müsste aber noch einmal mit Blick auf Gottes Wirken präzisiert werden.
  8. Mission/Offenbarung
    Am Beispiel Gottes Umgang mit dem Menschen überhaupt:
    • Ahnungen von Transzendenz: Geister – Götter…
    • Dann die Offenbarung an Abraham, einem Clan-Führer, schon mit Blick auf ein Volk
    • dann die Offenbarung an das Volk durch Moses und Propheten (auch in der modernen Version, dass sich langsam erst das Volk Israel konstituierte),
    • dann die Einbeziehung der Völker durch Jesus Christus und die nachkommenden Christen-Generationen – ausgesprochen wird der Prozess im Gleichnis vom wachsenden Senfkorn.
    • Erst Europa, dann alle anderen Kontinente durch Mission.
  9. Ethik
    Prozess auch die Werte: Sie werden weiterentwickelt gleichzeitig heute vernachlässigt. Und dann kommen Kulturen und Unkulturen, die sich breit machen, weil die Gesellschaft die mühsam errungenen Werte missachtet, gegen sie argumentiert, und damit eben die Gesellschaft einen Rückschritt erfährt. Und wenn es dann wieder ganz übel ist, besinnt man sich und kehrt zu ihnen zurück und der Prozess geht weiter. Großer Fortschritt im NT: Dass überhaupt über Gewalt nachgedacht wird – abgelehnt wird. Natürlich nicht in der Terminologie, die sich seitdem entwickelt hat.
  10. Auferstehungsglauben
    Das frühe Israel kennt keinen spezifischen Auferstehungsglauben. Er hat sich erst langsam durchgesetzt – über den Weg: Gott ist ein Gott der Lebenden. Dieser Ansatz wurde dann von den frühen Christen durch die Erfahrung des auferstandenen Jesus Christus bestätigt.
 

Diskussionsfaden
7 Kommentare/ Antworten

 

Holger Gronwaldt
23. August 2018 um 10:23 Uhr

Steile Thesen, viel Unsinn und glatte Falschbehauptungen!

Warum halten Sie die Märchen von Abraham, Issak, Moses, usw. aufrecht? Es ist heute auch von Theologen nicht mehr redlicherweise bestreitbar, dass die 5 Bücher Mose reine Fiktion sind. So zu tun, als handele es sich dabei um historische Ereignisse, kommt einem Betrug an den Gläubigen gleich!

Prozess auch die Werte: Sie werden weiterentwickelt gleichzeitig heute vernachlässigt. Und dann kommen Kulturen und Unkulturen, die sich breit machen, weil die Gesellschaft die mühsam errungenen Werte missachtet, gegen sie argumentiert, und damit eben die Gesellschaft einen Rückschritt erfährt.

So pauschal formuliert, ist das kompletter Unfug. Tatsache ist, dass der ethische Standard heute höher ist, als jemals in der Geschichte der Menschheit zuvor.
Wer bitte ist „die“ Gesellschaft? Wir leben in deiner pluralistischen Gemeinschaft, in der es viele Meinungen gibt, darunter solche, die ethisch gut begründet sind und solche, die im Mittelalter besser unterbracht wären.
Unser Vorteil heute liegt darin, dass wir praktisch in der Lage sind, weltweit über alles zu diskutieren, wenn auch einige Staatsführungen versuchen, den Dialog zu unterdrücken oder einzelne Politiker mit „alternative facts“ und „fake news“ ihr eigenes Volk gezielt zu belügen. Es wird ihnen auf Dauer nicht gelingen, wie schon Abraham Lincoln (angeblich) feststellte:
„You can fool all the people some of the time, and some of the people all the time, but you cannot fool all the people all the time.“
Solange wir eine freie Presse haben, bin ich, was die ethische Weiterentwicklung betrifft, durchaus optimistisch und daran ändern auch vorübergehende Phänomene wie Crooked Donald Dumm, Erdogan, Orban, Kaczynski und der Gauleiter von den Armleuchtern für Dumpfbacken nichts.

 

Wolfgang Fenske
25. August 2018 um 12:08 Uhr

Abraham, Mose… – was wurde geschichtswirksam? Das Bekenntnis, dass Gott an diesen Menschen gehandelt hat. Reine Fiktion – stimmt nicht. Reale Anhaltspunkte, die aus theologischen – vielleicht auch aus erzählerischen – Gründen so formuliert wurden, wie sie formuliert worden sind.
Sie immer mit Ihrem „Unsinn“, „Wortgeklingel“, „Betrug“, „Unfug“ – und natürlich: falschen Gattungsansätzen…

*

Schön von ihrem Menschheitsoptimismus zu lesen – es geht weiter – aber mit vielen, vielen grausamen Rückschritten. Im 16. Jahrhundert hielten manche Hexenverfolgungen nicht mehr für möglich. Im 20. Jahrhundert hielten manche die Barbareien – und die daran ersichtlichen Werteverluste (Umwertung von Werten usw.) – der Nationalsozialisten und Kommunisten nicht mehr für möglich…
Apropos „über alles diskutieren“ – und? Wer legt fest, wann die Diskussion am Ende angelangt ist und auch zu einem guten Ergebnis geführt hat? Was kennzeichnet ein „gutes Ergebnis“? Bei der Antwort sind auch die unterschiedlichsten Kulturen zu berücksichtigen, Machtinteressen – nicht nur bekannter Politiker, sondern auch unterschiedlichster Gruppen…

 

Holger Gronwaldt
26. August 2018 um 18:33 Uhr

Abraham, Mose… – was wurde geschichtswirksam? Das Bekenntnis, dass Gott an diesen Menschen gehandelt hat. Reine Fiktion – stimmt nicht.

Eben doch! Abraham und Mose sind rein fiktive Gestalten, die den ebenso rein fiktiven 5 Bücher Mose entstammen. Es ist fortgesetzter Betrug an den Gläubigen, wenn Theologen sie heute immer noch zu historischen Figuren machen!

 

Wolfgang Fenske
1. September 2018 um 8:10 Uhr

Sie werden hermeneutisch verwendet.

 

Holger Gronwaldt
1. September 2018 um 11:14 Uhr

Sie werden hermeneutisch verwendet.

Was nichts an der Tatsache ändert, dass es sich immer noch um rein fiktive Gestalten handelt, die Prediger aber immer noch so tun, als wären sie historisch belegt.
Ergo: fortgesetzter Betrug an den Gläubigen.

 

Wolfgang Fenske
13. September 2018 um 7:08 Uhr

In der Auslegung geht es nicht um diese als Person sondern darum, was mit diesen Personen verbunden wurde, ob es sie nun gab oder nicht, so gab, wie von ihnen geschrieben steht oder nicht usw. ist nicht das Thema. Thema ist: personifizierte Verhaltensweise. Mit Abraham wurde Glaube verbunden, Gottvertrauen…, mit Mose wurde Gehorsam verbunden, der zur Freiheit von Menschen führte und zur festen Bindung an Gott… Gott ist das Thema dieser Texte. Darum wird er verkündigt – nicht die Personen als Menschen, die sie waren, vielleicht waren…

 

Holger Gronwaldt
13. September 2018 um 9:30 Uhr

ob es sie nun gab oder nicht, so gab, wie von ihnen geschrieben steht oder nicht usw. ist nicht das Thema.

Doch, auch, nämlich solange die Kirchen so tun, als wären es historische Gestalten gewesen, obwohl heute klar ist, dass es sich bei Abraham, Mose und etlichen anderen um reine Fiktion handelt. Etwa so:

Der christliche Gläubige ist eine einfache Person. Aufgabe der Bischöfe ist es deshalb, den Glauben dieser kleinen Leute vor dem Einfluss von Intellektuellen zu bewahren.

(Benedikt XVI, alias Kardinal Ratzinger, Predigt vom 31.12.1979, zum Entzug der „missio canonica“ für Hans Küng, zitiert nach „Allen, Joseph Ratzinger, Patmos 2002“).

Mit Abraham wurde Glaube verbunden, Gottvertrauen…

Das kann man auch anders sehen. Kadavergehorsam und totales Versagen als Vater trifft es eher. Denn was ist von einem Vater zu halten, der bereit ist, seinen Sohn umzubringen, nur weil er meint Stimmen zu hören? Passiert leider immer wieder und nicht zuletzt, weil von den Kanzeln herunter Abrahams Verhalten als vorbildlich gepriesen wird.

Hinzu kommt noch der erbärmliche Aspekt, dass ein Gott, der angeblich allwissend ist, einen Beweis braucht, dass ein Mensch an ihn glaubt.

Hiob ist übrigens ein ähnlicher Fall, wo der „Allwissende“ sich wie ein A.s.h.o.h verhält und unschuldige Menschen – nämlich Hiobs Familie und Sklaven – umbringen lässt, nur um Satan etwas zu beweisen: erbärmlich!

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