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Atheismus und Christentum

Ausgangstext 23.09.2018: https://blog.wolfgangfenske.de/2018/09/23/menschen-engel/

Menschen-Engel - von Wolfgang Fenske
Veröffentlicht am 23. September 2018

Wir dürfen wissen, dass wir Gottes Kinder sind. Und das ist wunder-schön.

Manche Kinder Gottes haben es aus vielfältigen Gründen sehr, sehr schwer.

Viele erfahren jedoch in der Schwere Kraft, Geborgenheit und Trost durch Gott

– und wir als Kinder Gottes, können diese den anderen weitergeben. Ihnen so zu Menschen-Engeln werden.

Das ist schön.

 

Diskussionsfaden
7 Kommentare/ Antworten

 

Holger Gronwaldt
23. September 2018 um 11:52 Uhr

Wir dürfen wissen

Offensichtlich gibt es in der Theologie auch verbotenes Wissen, Wissen also, dessen Besitz der Theologie den Garaus macht. 🙂

Wir dürfen wissen, dass wir Gottes Kinder sind. Und das ist wunder-schön.

Nein, das ist Unfug! Wir und alles andere Leben auf der Erde heute sind Produkt der Evolution. Eine „gottgelenkte“ Evolution zu postulieren, ist aus einer ganzen Reihe von Gründen nicht haltbar:
https://de.richarddawkins.net/articles/gottgelenkte-evolution

Viele erfahren jedoch in der Schwere Kraft, Geborgenheit und Trost durch Gott

Und noch viel mehr erfahren – um im Bild zu bleiben – dieses Gottes blindwütige Willkür. In Wirklichkeit ist diese „Schwere“ jedoch der Beweis, dass Ihr Gott nicht existieren kann, dann „erfahren“ können nur Menschen, die noch am Leben sind und nicht die vielen Hundert Millionen, die – nach Ihrer Lesart – Ihr Gott als „Herr der Geschichte“ in allzu oft religiös motivierten Kriegen und in Naturkatastrophen hat umbringen lassen.

– und wir als Kinder Gottes, können diese den anderen weitergeben. Ihnen so zu Menschen-Engeln werden.

Auch wenn ich mich wiederhole: weitergeben kann man nur etwas an lebende Menschen und absolut nichts an die, die der Willkür Ihres Gottes zum Opfer gefallen sind.

Das ist schön.

Wirklich? Ihre Ausführungen erinnern mich unwillkürlich an den „schönen“ Ausspruch von „Mutter“ Teresa, der ihren ganzen Menschen verachtenden Zynismus zum Ausdruck bring:

Es ist etwas sehr Schönes, wenn man sieht, wie die Armen ihr Kreuz tragen. Wie die Passion Christi ist ihr Leid ein großes Geschenk für die Welt.

Sie sehen, das Problem der Theodizee hängt wie ein tonnenschwerer Mühlstein um den Hals der Theologie. 🙂

 

Wolfgang Fenske
1. Oktober 2018 um 9:26 Uhr

Zu Gott und Geschichte: im Suchfeld „Geschichte“ eingeben – vor kurzem habe ich dazu ausführlich Stellung bezogen (Glaube und Geschichte).

*

Zu Mutter Teresa: ich kenne die Kritik an Mutter Teresa. Auch die innerkirchliche. Man kann viel vom Schreibtisch aus kritisieren, viel kritisieren, wenn man im verhältnismäßig geordneten Europa lebt. Verändern aber, das ist dann Ding der Kritisierten. Diese müssen einerseits damit leben, dass sie Menschen Hoffnung bringen, die alle anderen abgeschrieben haben – und andererseits damit leben, dass es immer Besserwisser gibt, die von ihrem Schreibtisch aus alles besser machen würden. Vor allem auch buchhalterische Geister. Kritik immer. Aber nicht vom hohen Ross. Solche nehme ich nicht ernst. Auch nicht an Mutter Teresa. Man muss die Zeiten beachten, die kulturellen Verhältnisse, die Schwierigkeiten, die aktuelle Situation. Mutter Teresa war eine große Werbung für die Kirchen. Von daher wird sie ja auch so heftig angegangen. Zudem habe ich den Eindruck, dass sich Kritiker mit ihrer heftigen Kritik entschuldigen wollen, dass sie nichts tun, außer eben zu kritisieren.
Wie gesagt: Es gibt vieles zu kritisieren. Aber sie muss auf dem Boden der Tatsachen bleiben.

Was das von Ihnen genannte Wort betrifft: Mutter Teresa hat mit dieser ihrer Sicht Menschen begleitet. Gleichzeitig hat sie auch gehandelt zum Wohl der Menschen. Diese beiden Beine werden in dem Zitat, das Sie bringen, übersehen. Das ist die Grundlage unseres Glaubens – vielleicht nicht ganz so formuliert – man bietet aus dem Glauben heraus Trost für die Leidenden und handelt, damit das Leiden möglichst verringert wird. Aber es ist eben nicht immer zu verringern – und dann bleiben eben nur: in den Arm nehmen, gute Worte flüstern, Glaubenshoffnung geben.
Diakonie und Caritas versuchen heute auch andere Wege zu gehen, indem sie das genannte beibehalten, dann aber auch versuchen, auf die Gesetzgebung Einfluss zu nehmen. Man hat erkannt, dass vieles Leiden nicht genommen werden kann, indem man die leidenden pflegt, sondern man muss auch erkennen, was zum Leiden führt (Bonhoeffer). Aber das Mutter Teresa zum Vorwurf machen, dass sie in der indischen Gesellschaft hier nicht aktiver war, ist auch wieder nur ein Schreibtischvorwurf. Christen sind eine kleine Minderheit, versuchen seit verhältnismäßig kurzer Zeit in Indien Fuß zu fassen – und haben als solche sehr viel erreicht.

 

Holger Gronwaldt
11. Oktober 2018 um 11:06 Uhr

Mutter Teresa war eine große Werbung für die Kirchen.

Sie hat der Kirchen vor allem Werbeeinnahmen im dreistelligen Millionenbereich gesichert. Was letzten Endes mit dem Geld passiert ist – den Armen kam es aller Wahrscheinlichkeit nicht zu Gute – ist nur schwer nachzuvollziehen. Den Löwenanteil hat wohl der Vatikan eingestrichen.

Diese beiden Beine werden in dem Zitat, das Sie bringen, übersehen.

Nein, diese beiden Beine werden durch das Zitat ad absurdum geführt.

Aber das Mutter Teresa zum Vorwurf machen, dass sie in der indischen Gesellschaft hier nicht aktiver war, ist auch wieder nur ein Schreibtischvorwurf.

Das machen ich und andere ihr gar nicht zum Vorwurf, sondern u. a.dass sie zu Lasten der Armen für die katholische Kirche Spendengelder umgeleitet hat.
Am schlimmsten finde ich aber ihre menschliche Kälte, die sie stumpf machte gegenüber dem Leiden der Menschen, an dem sie sich wohlmöglich noch ergötzte und für die sie nur zynische Bemerkungen übrig hatte..

 

Wolfgang Fenske
13. Oktober 2018 um 8:12 Uhr

Hat „wohl“ der Vatikan eingestrichen. Verurteilung ohne zu wissen?

*

Verurteilung einer Frau, die äußerst viel für Menschen gemacht hat? Die ihnen im Leiden geholfen hat? Wer so etwas zum Vorwurf machen kann, der sollte ihr erst einmal das Wasser reichen können – real, nicht verbal. Alles andere ist Schreibtischtzeugs. Ich kann auch alles besser als die Besten. Klar. Superman. Ich bin sogar besser als Superman. Übrigens: Auch Mutter Teresa litt an sich selbst.

 

Holger Gronwaldt
13. Oktober 2018 um 22:39 Uhr

Hat „wohl“ der Vatikan eingestrichen. Verurteilung ohne zu wissen?

Irgendwo muss das Geld ja geblieben sein. Bei den Armen ist jedenfalls nur ein Teil angekommen.

Die ihnen im Leiden geholfen hat?

Vor allem hat sie ihnen auch zum Leiden verholfen, oft mit dem Hinweis, dass Jesus auch gelitten hätte und „der Leidende von Jesus geküsst würde“. Originalton Mutter Teresa aus dem von mir verlinkten Video!

Wer so etwas zum Vorwurf machen kann, der sollte ihr erst einmal das Wasser reichen können –

Ich habe gar nicht den Ehrgeiz ihr das Wasser zu reichen, dann würde ich mich ja mit schuldig machen!

Übrigens: Auch Mutter Teresa litt an sich selbst.

Und viele andere litten an und wegen ihr.

 

Wolfgang Fenske
20. Oktober 2018 um 16:42 Uhr

Mutter Teresa hat anderen geholfen. Es gibt Leiden, da kann man als einzelner Mensch wirklich nichts gegen tun – außer eben: Lernen, damit umzugehen. Wer meint, es anderen zum Vorwurf machen zu müssen, dass sie gegen Leiden so angehen, wie sie es anzugehen in der Lage sind, soll es besser machen.

 

Holger Gronwaldt
21. Oktober 2018 um 20:49 Uhr

Wer meint, es anderen zum Vorwurf machen zu müssen, dass sie gegen Leiden so angehen, wie sie es anzugehen in der Lage sind, soll es besser machen.

Schon derjenige macht es besser, der auf zynische Bemerkungen, wie sie Mutter Teresa eigen waren, verzichtet.

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