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Atheismus und Christentum

Ausgangstext der Diskussion 11.11.2018: https://blog.wolfgangfenske.de/2018/11/11/schrei-der-verzweiflung/

Schrei der Verzweiflung - von Wolfgang Fenske
Veröffentlicht am 11. November 2018

Er schrie in seiner Verzweiflung zu Gott.

Gott hörte und handelte

in seiner Güte und Liebe,

er öffnete ihm die Tür,

führt ihn den Weg in die Zukunft.

 

Diskussionsfaden
4 Kommentare/ Antworten

 

Holger Gronwaldt
13. November 2018 um 14:59 Uhr

Ich denke, Folgendes passt ganz gut zu obigem Wortgeklingel:

„Theologie“ ist der professionalisierte und institutionalisierte Missbrauch der Vernunft im Dienste des Glaubens.

(Hans Albert, dt. Philosoph und Soziologe)

Wie viele Menschen haben bisher vergeblich geschrien und wie viele werden es in Zukunft noch tun: rufen zu einem Gott, der weder helfen will noch kann, weil er schlicht und einfach nicht existert.

 

Wolfgang Fenske
15. November 2018 um 17:14 Uhr

Hans Albert ist ja nicht gerade ein neutraler Schiedsrichter. Er sagte übrigens auch, dass ein atheistischer Fundamentalismus barbarische Auswirkungen habe.

*

Wie viele Menschen haben bisher nicht vergeblich geschrien und wie viele werden es in Zukunft auch nicht vergeblich tun, rufen zu einem Gott, der helfen will und kann, weil er schlicht und einfach existiert?
Damit haben wir somit wieder unsere zwei Positionen – und diese münden dann in die Theodizee-Frage: Sammlung der Blog-Beiträge zum Thema "Theodizee"

 

Holger Gronwaldt
16. November 2018 um 9:52 Uhr

dass ein atheistischer Fundamentalismus barbarische Auswirkungen habe

Hier kann man das Wort „atheistisch“ getrost weglassen, denn schließlich ist JEDE Form von Fundamentalismus barbarisch in ihren Auswirkungen, weil sie tumbe Gefühle über die Vernunft stellt.

Wie viele Menschen haben bisher nicht vergeblich geschrien und wie viele werden es in Zukunft auch nicht vergeblich tun, rufen zu einem Gott, der helfen will und kann, weil er schlicht und einfach existiert?

Starke Behauptung, die sich leider nicht einmal ansatzweise belegen lässt. Wäre sie wahr, dann gäbe es außerdem viele Götter, denn schließlich behaupten Gläubige ALLER Religionen, dass ihnen ihr Gott in einer bestimmten Situation geholfen hätte, z. B., indem sie sie ihren Autoschlüssel rechtzeitig wiederfinden ließen, so dass sie noch zum Fußballspiel ihrer Lieblingsmannschaft fahren konnten.

Was aber ist mit den Millionen von Fällen, in denen kein Gott geholfen hat, was ist mit den Millionen von Fällen, wo Ihr Gott nicht einmal in der Lage war, die Angehörigen „seines“ Volkes vor den Gaskammern der Nazis zu bewahren?

Im Übrigen ist für mich die Theodizee-Frage gelöst, denn wo kein Gott ist, braucht man sich auch keine weiteren Gedanken darüber zu machen, warum er/sie/es dieses oder jenes bewirkt oder zumindest nicht verhindert.

Für die Theologie ist es dagegen unmöglich, auf dieses Problem eine intellektuell redliche Antwort zu geben. Deshalb ist die theologische Literatur zu dem Thema auch voller Winkelzüge und dreister Behauptungen, die keiner Überprüfung Stand halten..

 

Wolfgang Fenske
17. November 2018 um 10:36 Uhr

Albert sagte das so, wohl weil sonst Fundamentalismus immer mit Religion verbunden wird. Ist ja auch ein Trick, immer nur von religiösem Fundamentalismus zu sprechen, um propagandistisch Oberhoheit über Stammtische zu bekommen. Und wenn es dann deutlich wird, dass es nicht nur religiösen Fundamentalismus gibt, dann kurz einzuwerfen: Klar gibt es nicht nur den.

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Hier haben wir das Beispiel, das unten angesprochen wurde: Jeder beharrt auf seine Irrtümer. Hier geht es um Gott und Götter. Ich habe es schon häufig dargelegt: Ein Gott – so glauben Christen. Er erschuf die Welt durch seinen Geist. Er erhält die Welt, indem sein Geist in ihr wirkt. Der Mensch in seiner Abwendung von Gott, Sünde genannt, entwickelt unterschiedlichste Gottesvorstellungen und auch Menschenbilder. Aber das bedeutet nicht, dass Gott diese Menschen allein lässt, er ist als Erhalter aktiv – entsprechend können auch Menschen, die an Götter und Geister glauben, solche Erfahrungen machen.

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Das allerdings ist eben das, worauf es keine Antwort gibt – eben nur Verstehensversuche: die Theodizeefrage. Warum hilft Gott Einzelnen – anderen nicht? Manche suchen die „Schuld“ im Menschen (mangelnder Glaube, mangelndes Gottesverständnis usw.), manche suchen die Schuld in Gott (Monster, bösartig usw.) manche, die Gott damit verbinden sagen dann auch: Gott, dich gibt´s nicht.
Als Glaubender kann man es sich nicht so einfach machen zu sagen: Na, dann gibt es eben keinen Gott! Und wenn etwas gut war: Alles Zufall! Warum nicht? Weil dem andere Erfahrungen entgegenstehen. Es ist ja schön für Sie und denen, die so gesonnen sind wie Sie, dass Sie einfach sagen können: Problem gelöst – gibt keinen Gott. Ich als Glaubender sehe damit aber erst die wirklichen Probleme beginnen. Sammlung der Blog-Beiträge zum Thema "Theodizee"

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