Ausgangstext 08.12.2018: https://blog.wolfgangfenske.de/2018/12/08/glaube-glaube/
Das ist klar, wir Menschen haben nur eine gewisse Bandbreite an Gefühlen. Aber die Frage stellt sich mir doch:
Ist das wirklich gleich?
Ein Christ hat eine lebendige Beziehung zu Gott, der ihm in Jesus Christus und durch seinen eigenen Geist zeigt, dass er ihn liebt, sich für ihn hingegeben hat, damit er innerlich befreit von Schuld/Vergangenheit ein neues Leben beginnen kann, und der ihn durch die Auferweckung von den Toten liebend in seine Vollkommenheit hinein nimmt.
– Ist das gleichzusetzen mit der Unterwerfung unter das Gesetz eines Gottes, den ich lieben mag, aber der mir sagt, dass die Beziehung über die Einhaltung des Gesetzes läuft? Dem ich dankbar bin, dass er mir die Gesetze durch einen Propheten gegeben hat, an denen und an dem ich mich im Leben ausrichten kann, damit er mich dann, wenn ich ihm gefalle, dem Paradies zuweist?
– Ist das gleichzusetzen mit dem sich einpassen in die kosmische Gesetzmäßigkeit? Das zur Ruhe kommen, weil ich nichts mehr begehre, der ich gar nicht ich selbst bin, sondern eine göttliche Seele habe, die durch Einklang mit dem „göttlichen“ Kosmos möglichst rein gehalten werden muss, damit sie (nicht ich) letztlich in das Nirwana eingehen kann?
– Ist das gleichzusetzen mit den Glauben an verschiedene Götter und Göttinnen, Dämonen und Ahnengeister, die alle für ihre jeweiligen Zuständigkeitsbereiche verehrt werden, die mir dann aufgrund meiner Verehrung Gutes zukommen lassen, mir Ängste nehmen können?
– Ist das gleichzusetzen mit Nichtglauben-Glauben – welcher Art auch immer – wer weiß das schon? Seine eigene Größe feiern im Schatten des Nichts?
Religionen sind in ihren Riten, Äußerungen manchmal ähnlich. Aber wird an diesen Beispielen nicht sichtbar, dass die innere Haltung des jeweiligen Menschen ganz unterschiedlich sein kann – trotz Überschneidungen? Abgesehen davon, dass diese innere Haltung sich auch nach außen zeigt, denn wie wir sehen, sind die islamischen, hinduistischen, buddhistischen, animistischen, christlichen Einflüsse auf die Kulturen doch recht unterschiedlich.
Aber ohne absurde Gedanken und Handlungen kommt wohl keine Religion aus.
Ohne die kommt wohl kein Mensch und keine Kultur aus.
Gott, wie ich ihn mir als Mensch vorstelle, täte dies nicht, täte das nicht, würde dies tun, würde dies nicht tun... Klar, wenn ich mir meinen Gott
basteln würde, würde er auch anders handeln - weil ich in meiner menschlichen Begrenztheit eben so denke, wie ich denke.
Da ich mir als Mensch nun einen mir angenehmen Gott ausdenke, ist er so viel besser als der reale Gott, gerechter, liebender usw. - ich bin damit
besser als Gott.
Ich überhebe mich über Gott nicht nur dadurch, dass ich ihn negiere, sondern auch sage: Du, Gott, bist schlecht, Du entsprichst nicht meinem hohen
moralischen Niveau.
Gott ermöglicht uns Moral - und diese Moral wendet sich nun gegen Gott. Das finde ich wiederum sehr spannend. Entsprechend ist auch der Kampf der
Religionen gegen Gott einzuordnen. Der Mensch als religiöses Wesen kämpft genauso gegen Gott wie der Mensch, der sich aus welchen Gründen auch
immer von ihm abwendet. Diesen Aspekt, den Kampf der Menschen - auch der religiösen Menschen gegen Gott - darf man nicht übersehen. Dazu gehören auch
Gottes-Apologien, gut gemeinte Verteidigungen Gottes, die ihn allerdings einfach nur der jeweiligen Zeit anpassen.
Die Frage ist allerdings: Warum macht Gott dem Ganzen nicht ein Ende, haut mit der Faust auf den Tisch und schreit: Basta! Das würden wir als
herrische Menschen ganz schnell machen. Antwort auf die Frage: Er ist eben Gott - und zeigt sich statt des genannten Bastas in Jesus Christus, mitleidend,
helfend, leidend, Sünde und Tod überwindend. Warum? Keine Ahnung. Das werde ich ihn fragen, wenn ich ihn von Angesicht zu Angesicht sehen werde. Wenn ich
dann überhaupt noch Lust habe, zu fragen.
Das hört sich ja schon fast an wie ein Teilgeständnis. Möglicherweise befinden Sie sich auf dem richtigen Weg und merken allmählich, dass belastbare Aussagen
über die Qualitäten eines Gottes prinzipiell nicht möglich sind.
Gäbe es einen Gott, dann wollte er sich offensichtlich nicht zu erkennen geben und ließe es zu, dass Menschen zig-Tausende, einander oft ausschließende,
Vorstellungen von ihm entwickeln. Gibt es ihn nicht – wofür es eine erdrückende Anzahl von Hinweisen gibt – ist es eh egal, welche Vorstellungen sich Menschen
machen: sie wären von vornherein falsch.
Als Fazit bleibt nur, dass wir Menschen uns bemühen müssen, auch ohne eine wie immer geartete Gottesvorstellung ein Leben zu führen, dass die Bedürfnisse und Interessen unserer Mitmenschen und Mitwelt auf die gleiche Stufe stellt wie unsere eigenen Bedürfnisse und Interessen. So entsteht eine belastbare Grundlage für eine allgemeine Ethik, die frei ist von den absurden Moralvorstellungen, die viele Religionen den Menschen zumuten.
Allein die Tatsache, dass in den meisten Religionen die Männer das Sagen haben, zeigt m. E. schon überdeutlich, dass dieses Religionen auf einer primitiven Kulturstufe entstanden sind.
Gott ermöglicht uns Moral
Nur eine Moral ohne die diversen Götter kann dem Menschen gerecht werden, weil religiöse Moral das genaue Gegenteil von wirklicher Moral ist. Moralisches Handeln entsteht aus Einsicht, nicht aufgrund tumber Vorschriften aus antiquierten Büchern und den weltfremden Gedanken selbst ernannter Autoritäten.
Holger Gronwaldt
8. Dezember 2018 um 9:55 Uhr
Meinen Sie damit den Katholizismus?
Komische Wortkonstruktion. Nichtglauben bedeutet doch nur, dass man Dinge skeptisch betrachtet, für die es keine Belege gibt.
Atheismus heißt also nicht glauben, dass es einen Gott nicht gibt, sondern NICHT glauben, dass es einen Gott gibt, solange dessen Existenz nicht plausibel gemacht werden kann.
Und das ist mehr als ein sophistischer Unterschied!
Bei den meisten Religionen kommt dann noch hinzu, dass sie allein aus logischen Überlegungen heraus nicht wahr sein können, weil sie bei ihren Göttern und Leeren [sic] Dinge fordern, die einander logisch ausschließen oder zur Realität im krassen Widerspruch stehen.
Was nicht weiter verwunderlich ist, da alle diese Religionen reine Erfindungen sind und wenn es vor deren Entstehung wenig bis keine Berührungen zwischen den jeweiligen Kulturen gegeben hat, sind auch die Fantasien, aus denen die Religionen entstanden sind, zum Teil grundverschieden.
Gäbe es den einen Gott, der auf alle Menschen einwirkt und sich ihnen zu erkennen geben wollte, dann müssten auch ALLE Religionen wesentliche Elemente gemeinsam haben.
Es ist geradezu absurd zu glauben, dass der EINE Gott sich damit zufrieden gibt, dass über viele Jahrtausende hinweg bis in die Gegenwart ein Großteil der Menschheit der Vielgötterei huldigt(e).
Ebenso absurd ist es zu glauben, dass der EINE Gott sich damit zufrieden gibt, dass die Menschen, die an ihn glauben, nichts besseres zu tun haben, als sich gegenseitig umzubringen. Dieses Morden fand und findet nicht nur zwischen den monotheistischen Religionen, sondern auch innerhalb der in viele Sekten aufgespaltenen einzelnen Religionen statt.
Kann man ernsthaft annehmen, dass ein Gott, der sich auch nur einen Augenblick für uns Menschen interessiert, nicht schon vor langer, langer Zeit Mittel und Wege gefunden hätte, dieses Morden zu beenden, bzw. gar nicht erst entstehen zu lassen?
Besonders absurd ist diese Neigung, Andersdenkende umzubringen, in den Religionen, deren „göttliche“ Gebote ausdrücklich das Töten anderer Menschen verbieten.
Aber ohne absurde Gedanken und Handlungen kommt wohl keine Religion aus.