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Atheismus und Christentum

Ausgangstext der Diskussion 22.12.2018: https://blog.wolfgangfenske.de/2018/12/22/hawkins-hirn-computer/

Hawking: Hirn-Computer - von Wolfgang Fenske
Veröffentlicht am 22. Dezember 2018

Hawking soll gesagt haben:

Ich sehe das Gehirn als einen Computer, der aufhört zu arbeiten, wenn seine Bestandteile versagen. Es gibt keinen Himmel oder Leben nach dem Tod für kaputte Computer. Das ist ein Märchen für Leute, die sich vor dem Dunklen fürchten.

Hat Hawking das wirklich gesagt? Wenn das Hirn ein Computer ist – kann er/es dann so etwas von sich geben? Das würde ein Computer nie sagen.

Zudem: Im Augenblick sagen Computer ja nur das, was ihnen programmiert wurde. Wer hat das denn in Hawkings Hirn-Computer programmiert?

 

Diskussionsfaden
4 Kommentare/ Antworten

 

Holger Gronwaldt
22. Dezember 2018 um 10:41 Uhr

Hirn – Computer,

wie fast alle Vergleiche beginnt auch dieser zu hinken, wenn man die Analogie zu weit treibt. Was dieser Vergleich wohl aussagen soll – ob es Hawking nun wirklich gesagt hat oder nicht, spielt hier nicht einmal eine Rolle, weil die Aussage per se zutreffend ist – ist, dass unser Bewusstsein unabdingbar it unserem Gehirn verbunden ist, weil das Gehirn dieses Bewusstsein erst erzeugt. Verliert das Gehirn Teile seiner Funktionen, entfallen auch Teile des Bewusstseins, was sich zum Beispiel als Folge von Unfällen oder auch bei Demenzerkrankten zeigt.

Wenn das Hirn ein Computer ist

Das hat Hawking mit Sicherheit nicht gemeint und auch nicht so gesagt, denn er benutzt die Vokabel „regard“, was nicht „gleichsetzen“ bedeutet.
Übrigens ein Fehler, den viele Menschen ohne naturwissenschaftlichen Hintergrund machen, dass sie Analogie mit Identität verwechseln.

Im Augenblick sagen Computer ja nur das, was ihnen programmiert wurde. Wer hat das denn in Hawkings Hirn-Computer programmiert?

Das stimmt so schon seit einiger Zeit nicht mehr, denn inzwischen gibt es selbstlernende Computer, die sich selbst programmieren.
Unser Gehirn stellt ja auch nur das vorläufige Endergebnis eines viele Hundert Millionen Jahre andauernden Prozesses dar, in dem Evolutionsmechanismen in immer komplexer werdenden Strukturen eine immer besser werdende Wahrnehmung der Umwelt ermöglicht haben, die schließlich auch in der Fähigkeit zu abstraktem Denken mündeten.
Ihre Frage nach der Programmierung ist also ganz einfach zu beantworten und nicht annähernd so provozierend, wie Sie vielleicht geglaubt haben.

Aber man kann den Spieß natürlich auch umdrehen: wer hätte denn Ihren Gott programmiert? Der Bibel zufolge hat dessen Programm übrigens eine ganze Reihe von Schwachstellen. 🙂

 

Wolfgang Fenske
23. Dezember 2018 um 9:36 Uhr

Nur Menschen ohne naturwissenschaftlichem Hintergrund verwechseln Analogie mit Identität? 😉

*

Ja, ich weiß, dass es Versuche mit selbst lernenden Computern gibt, die auch schon weiter fortgeschritten sind. War eine nicht zutreffende Formulierung.

*

Der Mensch ist wie eine Uhr, dachte man, als Uhren aufkamen. Der Mensch wie eine Maschine, als Maschinen aufkamen. Der Mensch verbunden – zumindest das Hirn – mit Computer, als Computer aufkamen. Der Mensch ein Roboter… Keiner sagt, er ist eine Uhr – aber er wird aus der Perspektive des Uhrmachers, des Ingenieurs usw. betrachtet. Diese Perspektive ist unzureichend. Die Aussage, dass das Hirn Bewusstsein erzeugt – wenn was wegfällt, ist das Bewusstsein auch weg – was hat das mit dem Thema zu tun? Der Mensch ist ein Lebewesen. Wenn das Herz länger ausfällt, ist er tot. Wenn einer Maschine ein Teil entnommen wird, ist sie nicht funktionsfähig. Das sind Selbstverständlichkeiten.
Es ging im Text um etwas anderes. Hawking assoziiert Hirn mit Computer. Und wie es keine ComputerHimmel gibt, so gibt es kein Leben nach dem Tod. Diese Argumentation ist doch insgesamt quer.
Wie sagte ein berühmter Theologe (Barth), als ein anderer berühmter Theologe (Tillich) gestorben war? Jetzt weiß er es besser. (Natürlich kann nun ein Tillich-Fan higehen und nach dem Sterben Barths sagen: Nun weiß er es auch besser.)

*

Wer hat Hawkings Hirn programmiert – und dann den Spieß herumdrehen: Wer hat Gott programmiert? – das ist lustig. Wenn Sie geschrieben hätten „Ihr“ – also mein Gehirn – dann wäre es passend. Aber Gott mit Gehirn und Computer zu verbinden, ist lustig.

*

Die Evolution hat es bewirkt. Da haben wir doch noch einmal Glück gehabt, dass die evolutionäre Entwicklung es wenigstens bei uns Menschen zur Folge hatte – oder ist das ein übles Ergebnis, weil der Mensch so aus dem Ruder läuft und die Evolution selbst in die Hand zu nehmen versucht? Über das Menschenbild lässt sich trefflich streiten, das sich irgendwie evolutionär ergeben hat. Wie gut ginge es der Erde, wenn es den Menschen nicht gäbe – aber dann gäbe es auch niemanden, der die Erde und das All, die Lebewesen und Materie aus einer gewissen Außenperspektive wahrnehmen würde. Der Mensch als glückliches Tier, weil er so ganz aufgeht in der Natur, die ihn umgibt – ohne Verstand, Vernunft, Sinn und Ziel… Ich schließe meine Assoziationen.

 

Holger Gronwaldt
23. Dezember 2018 um 12:16 Uhr

Nur Menschen ohne naturwissenschaftlichem Hintergrund verwechseln Analogie mit Identität?

In aller Regel schon, da man in der NTW mit Modellen arbeitet und jedem, der das tut, klar ist, dass Modelle nicht die Wirklichkeit sind, sondern nur Aspekte daraus gedanklich nachvollziehbar machen.

Hawking assoziiert Hirn mit Computer.

Nein, er zeigt nur gewisse Ähnlichkeiten auf.

Diese Argumentation ist doch insgesamt quer.

Ja, IHRE!

Wer hat Gott programmiert? – das ist lustig.

So war es auch gemeint, denn Ihre Argumentation ist albern, weil Sie wohl andeuten wollen, dass, wenn das Gehirn wie ein Computer funktioniert, auch „jemand“ da sein müsse, der dessen Programmierung vorgenommen hätte. Nun hat aber außer Ihnen niemand behauptet, dass Hawking Gehirn und Computer als identisch betrachtet, aber wenn Sie so argumentieren, dann muss es auch jemanden geben, der der diesen „jemand“ programmiert hätte. Und schon sind wir wieder beim infinitiven Regress, der ja schon bei „Alles muss eine Ursache haben, also ist „Gott“ die Ursache der Welt.“ nicht weiterhilft.

Der Mensch als glückliches Tier, weil er so ganz aufgeht in der Natur, die ihn umgibt – ohne Verstand, Vernunft, Sinn und Ziel… Ich schließe meine Assoziationen.

Die Realität ist nun einmal so, wie sie ist und nicht so, wie wir sie uns vielleicht wünschen.
Aber auch in der Welt wie sie ist, gibt es Verstand, Vernunft und Sinn. Nur das Ziel, wenn Sie es teleologisch meinen, gibt es nicht.

Die Evolution hat es bewirkt.

Ja, natürlich! Und natürlich dürfen Sie auch das Gegenteil glauben, mit der Betonung auf „glauben“. Denn es gibt nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür, dass das, was Sie glauben, einen Bezug zur Realität hat. Während es für die Tatsache der Evolution eine schier erdrückende Vielfalt von Belegen gibt. Aber das können Sie als naturwissenschaftlicher Laie natürlich nicht wissen.

 

Holger Gronwaldt
13. Januar 2019 um 16:51 Uhr

Hawking – Hirn – Computer

[...]
[hier folgte eine Kopie des letzten Kommentars vom 23.12.2018]

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