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Atheismus und Christentum

Ausgangstext 30.12.2018: https://blog.wolfgangfenske.de/2018/12/30/christliche-freiheit-4/

Christliche Freiheit - von Wolfgang Fenske
Veröffentlicht am 30. Dezember 2018

Die Freiheit der Christen ist so frei, sich nicht von irgendwelchen jeweils zeitgemäßen Weltanschauungen fesseln zu lassen – entsprechend lassen sie sich nicht vorschreiben, was sie zu glauben haben oder nicht.

Gott kommt in die Welt, er gibt sich zu erkennen. Das nehmen sie in ihrer Freiheit wahr. Bzw. die Freiheit, die Gott schenkt, gibt ihnen die Gelassenheit, das frei zu bekennen. Gott ruft in die Freiheit. Der Mensch ruft ihn zurück in die kleine Welt der Unfreiheit, die kleine miefige Welt der Abwesenheit Gottes. Gott ruft in seine große Welt – und man kann frei durchatmen – zum fröhlichen Glauben.

 

Diskussionsfaden
3 Kommentare/ Antworten

 

Holger Gronwaldt
30. Dezember 2018 um 12:50 Uhr

Gott kommt in die Welt, er gibt sich zu erkennen. Das nehmen sie in ihrer Freiheit wahr.

Und worin soll diese „Wahrnehmung“ bestehen? Es gibt doch nur etliche dreiste Behauptungen von Theologen, die gerade wieder versucht haben, primitiv zusammengesponnene Legenden als historische „Wahrheit“ zu verkaufen, nämlich die Weihnachtsmärchen von Matthäus und Lukas.

entsprechend lassen sie sich nicht vorschreiben, was sie zu glauben haben oder nicht.

Das ist der Witz der Woche: den Gläubigen wird doch haarklein vorgeschrieben, was sie zu glauben haben: Mindestens Christentum und Islam haben ein Glaubensbekenntnis, in den genau steht, welchen Unsinn der Gläubige akzeptieren muss, um sich als Gläubiger der jeweiligen Religion bezeichnen zu dürfen. Dies wird bei diversen Gottesdiensten dann mantraartig wiederholt und vor sich hingemurmelt, obwohl inzwischen wohl nur eine Minderheit das, was da gesagt wird, tatsächlich noch als Faktum akzeptieren würde.

Befreit man Ihren Text vom reinen Wortgeklingel, dann bleibt doch nur noch eine weitere Dreistigkeit über:

Der Mensch ruft ihn zurück in die kleine Welt der Unfreiheit, die kleine miefige Welt der Abwesenheit Gottes.“

Tatsache ist doch, dass Unfreiheit in einer kleiner miefigen Welt damals herrschte, als die Kirche die größte Macht besaß und jedermann im wahrsten Sinne des Wortes zu Kreuze kriechen musste.

Wirkliche Freiheit musste gegen den Mief der Kirche mühsam erkämpft werden. Nicht einmal Gedankenfreiheit wollte man den Menschen zugestehen, indem man ihnen einredete, dass „falsche“ Gedanken bereits eine „Todsünde“ sein können.
Bei den Katholen hat sich da bis heute nicht allzu viel geändert, denn es heißt immer noch:
„ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken:“
Diese Formulierung zeigt allzu deutlich, welche tyrannischen Elemente in diesem Glauben stecken. Woher Orwell wohl die Idee mit dem „thoughtcrime“ hatte?

Zum Glück gab es in den zurückliegenden paar Jahrhunderten mutige Frauen und Männer, die dagegen aufbegehrten und es so möglich machten, dass sich die Menschheit aus der alle Freiheit erstickenden Umarmung der Religionen befreien konnten.

Leider ist dieser Weg noch nicht zu Ende beschritten, aber die Erfolge sind ermutigend und die Religionen können in den säkularisierten Ländern immer weniger Mief unter den befreiten Menschen verbreiten.

Die größte Freiheit, die ein Mensch haben kann, ist die Freiheit unabhängig zu denken, ohne dass ihn dabei jemand kontrolliert, um ihm Tabus aufzuerlegen.
Die zweitgrößte Freiheit ist die Möglichkeit, Gedanken ungehindert mit anderen auszutauschen und gemeinsam weiter zu entwickeln, damit daraus Vorteile für alle Menschen erwachsen.
Und die drittgrößte Freiheit ist die Möglichkeit, unsinnige Gedanken anderer in die Schranken zu weisen, indem man die Schwächen und unbegründeten sowie unbegründbaren Behauptungen in ihren Gedanken aufdeckt.

Wie hieß es doch so schön bei den 68ern:
„Unter den Talaren steckt der Mief von 1000 Jahren.“
Und wo die Aufklärung noch nicht kräftig durchlüften konnte, gibt es diesen Mief heute noch.

 

Wolfgang Fenske
30. Dezember 2018 um 15:49 Uhr

Zum ersten Absatz: Ich habe den Eindruck, Sie lesen meine Texte nicht. Aber wir schauen mal einen Ihrer Kommentare nach dem anderen an, vielleicht kommt ja noch was Argumentativeres als das, was Sie hier sagen und seit einem Jahr sagen.

*

Freiheit – ich halte mich an das, was Jesus sagte und nicht an das, was in bestimmten Zeiten daraus gemacht wurde. Wenn menschliche Macht und Meinungen verabsolutiert werden, das sehen wir ja auch heute, hat es immer dieselbe Struktur. Andere werden klein gehalten. Das hat mit Kirche nichts zu tun, das ist ein soziales „Phänomen“. Wie gesagt: ich halte mich an Jesus Christus, nicht an das, was weltweit diese und jene Machthaber und mächtige Gruppen draus gemacht haben. Und so hat die Jesus-Botschaft, obgleich sie geknebelt wurde, immer auch großes Freiheitspotential. Freiheit muss also gegen jeglichen Mief erkämpft werden. Und wenn heute wieder Leute wo auch immer, wer auch immer, herkommen und meinen, Glaubenden die Freiheit einschränken zu müssen, dann ist das kleinkarierter und intoleranter Mief, der sich in nichts von dem Mief unterscheidet, den Glaubende verbreiteten, die anderen ihren Glauben aufzwingen wollten. Von daher ist es wirklich gut, dass sich mutige Frauen und Männer gegen die Umarmungen sämtlicher rigider Tyranneien auflehnten und bis heute auflehnen. Da bin ich ganz Ihrer Meinung, wenn man das nicht scheuklappenmäßig nur auf Religion bezieht.

*

Ich habe gesündigt in Gedanken… – was ist dagegen zu sagen? Den Menschen moralisch zu heben, ihn zu einem sozial angenehmen Wesen zu machen, ist das schlecht? Dem Menschen bewusst zu machen, dass er auch anders kann, als sich egoistisch, utilitaristisch, hedonistisch über andere hinwegzusetzen. Tugenden, moralische Richtlinien positiver Art ehren eine Gesellschaft, sind nicht verwerflich. Aus meiner Sicht. Manche mögen natürlich den urwüchsigen Burschen, der brutal sich durchsetzt oder die Angelegenheit seines Clans – aber das ist nicht mein Ding und vieler, auch nicht christlicher Menschen auch nicht. Der Weg wird nie zu Ende beschritten sein – weil es eben im sozialen Gefüge von uns Menschen liegt, Menschen mit anderer Sicht als Nestbeschhmutzer anzusehen, den Untergang der Welt davon abhängig macht, dass sie andere Ansichten haben als ich. Säkulare sind von diesen Irrgängen nicht ausgeschlossen.

 

Holger Gronwaldt
30. Dezember 2018 um 23:41 Uhr

Zum ersten Absatz: Ich habe den Eindruck, Sie lesen meine Texte nicht.

Sehr schwaches „Argument“!
„Wahrnehmen“ heißt doch, etwas bemerken, das tatsächlich vorhanden ist. Für die „Besonderheit“ der Geburt Jesu (=“Gott kommt in die Welt“) ist das Wahrnehmen jedoch nicht möglich, da wir nur zwei Geschichten darüber haben, die nachweislich frei erfunden sind.

Freiheit – ich halte mich an das, was Jesus sagte und nicht an das, was in bestimmten Zeiten daraus gemacht wurde.

Sie haben ja richtig Humor! Niemand weiß, was Jesus wirklich gesagt hat und deshalb können Sie sich nur an das halten, was Theologen heute daraus machen. Wo ist da der Unterschied? Gehen Sie mal davon aus, dass künftige Theologen wieder etwas ganz anderes daraus machen werden. 🙂

Und so hat die Jesus-Botschaft, obgleich sie geknebelt wurde, immer auch großes Freiheitspotential.

Da es unter Christen keine Einigkeit darüber gibt, was denn genau „DIE Botschaft Jesu sein soll, kann es statt „Freiheitspotential“ hier nur „Beliebigkeit heißen.

in diesem Fall geht es um Glaubende, ihnen die Freiheit einzuschränken

Ist gar nicht meine Absicht, ich bin immer noch für Religionsfreiheit (die aber auch Freiheit von Religion bedeuten können muss!).
Ich kritisiere nur, wenn Anhänger einer Religion bewusst oder unbewusst mit nachweislich falschen Behauptungen hausieren gehen.

die anderen ihren Glauben aufzwingen wollten.

Dafür stehen in erster Linie die Kirchen (und die Vertreter des Islam). Was ist denn vor ein paar Monaten in Bayern passiert, als man alle staatlichen Institutionen zwang, in ihren Räumen Kreuze aufzuhängen? Ich sehe das als Glauben aufzwingen im klassischen Sinne an: ich habe hier die Macht, also zwinge ich dich, das zu glauben, was ich will.

Bessere Einsicht kann man nicht erzwingen, man kann sie nur mithilfe von ehrlichen Argumenten anbieten.

Ich habe gesündigt in Gedanken… – was ist dagegen zu sagen?

Zunächst einmal, dass Denken niemals eine „Sünde sein kann“, da niemand seine Gedanken kontrollieren kann. Bedenklich wird es nur, wenn jemand einen moralisch verwerflichen Gedanken weiter verfolgt und seine tätliche Umsetzung ernsthaft plant.
Aber auch das ist keine „Sünde“, denn der Begriff „Sünde“ wird vom Christentum in vielfältigster Weise definiert, aber da das Christentum über keine Moral verfügt (wie der Philosoph Edmüller glasklar nachgewiesen hat), ist dieser Begriff für den denkenden Menschen irrelevant.
Es ließe sich über Schuld oder Verfehlung definieren, „Sünde“ hat im außerkirchlichen Bereich keine Bedeutung.

Säkulare sind von diesen Irrgängen nicht ausgeschlossen.

Natürlich nicht. Deshalb brauchen wir auch eine ehrliche Diskussion und nicht den Rückzug auf verstaubte und in sich widersprüchliche Regeln aus einem alten Buch, das längst auf den Schutthaufen der Geschichte gehört.

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