Blog-Diskussionen

Atheismus und Christentum

Ausgangstext der Diskussion 29.12.2018: https://blog.wolfgangfenske.de/2018/12/29/finsternis-der-menschen/

Finsternis der Menschen - von Wolfgang Fenske
Veröffentlicht am 29. Dezember 2018

Gott wurde Mensch – Weihnachten – weil die Menschen finster waren, asozial, brutal. Menschen suchten nicht Gemeinschaft, sondern Feindschaft. Sie litten nicht für andere, sondern litten an anderen. Sie litten an Krankheiten und Sterben. Natürlich sind Menschen auch anders, wenn sie wollen und wenn sie können, manchmal. Auf jeden Fall hatten sie Sehnsucht nach einer solchen neuen, guten Gesellschaft.

Gott wurde Mensch, damit er den Menschen zeigt, wie sie leben sollen, damit es besser wird. Und es wird besser, wenn sich Menschen daran halten: Du sehnst dich nach Liebe, Gerechtigkeit, Frieden, Freiheit? Dann handle auch entsprechend. Und er selbst schaffte die Bedingungen: Er sprach zu ihnen in Liebe, er vergab ihnen die Schuld, ermöglichte dadurch Neuanfang, er litt wie sie, ist ihnen dadurch in ihrem Leiden nah, und er wies ihnen den Weg zum ewigen Leben.

Gott wurde Mensch – Weihnachten. Und darum wissen wir: Wenn auch das neue Jahr 2019 dunkel werden mag: In diese Welt kam Gott, um sie zu verändern. Sind wir auf seiner Seite? Lassen wir uns in die Liebesbewegung Gottes zur Welt hineinnehmen? (Aus dem Jahr 2015 / korrigiert.)

 

Diskussionsfaden
4 Kommentare/ Antworten

 

Holger Gronwaldt
29. Dezember 2018 um 12:14 Uhr

Gott wurde Mensch – Weihnachten

Unsinn wird auch durch Wiederholung nicht wahrer. Da die einander widersprechenden Weihnachtsgeschichten frei erfunden sind, ist damit auch sicher, dass Jesus ein ganz gewöhnlicher Mensch war, außerdem einer, dessen Charakter nicht frei von Schwächen war.

Die These, dass der hypothetische Schöpfer des Universums ein übersteigertes Interesse an den Bewohnern eines unbedeutenden Himmelskörpers haben könnte, ist sowieso nur mit dem beschränkten Weltbild der Antike kompatibel. Seit wir darüber informiert sind, mit welchen Ausdehnungen wir es tatsächlich zu tun haben, ist der Gedanke, dass ein „Gott Mensch wird“ durchaus als hirnrissig zu bezeichnen.

Hinzu kommt mit Bezug auf Ihren Text, dass „Weihnachten“ ein durch und durch heidnisches Fest ist, dessen Zeitpunkt vom Christentum vereinnahmt wurde, um alte heidnische Traditionen für die eigenen Zwecke zu vereinnahmen. Schon die Römer haben ca. 500 Jahre v. u. Z. das Fest des Sol Invictus etabliert, dass vom Christentum später übernommen wurde. Berücksichtigt man die Tatsache, dass auch die Wintersonnenwende auf der Nordhalbkugel sehr nahe am 25. Dezember liegt, kann man die Ursprünge von „Weihnachten“ locker ein paar Tausend Jahre weiter in die Vergangenheit verschieben.

„Gott wurde Mensch, weil/damit …“ ist wieder typisch Theosprech, weil man über die Motivation einer hypothetischen Entität ohnehin absolut nichts aussagen kann. Und „Gott wurde Mensch – Weihnachten.“ ist aus vorstehenden Gründen glatt gelogen! Auch Sie wissen es nämlich besser.

Er sprach zu ihnen in Liebe, er vergab ihnen die Schuld

Und er drohte ihnen mit der Hölle, wenn sie ihm nicht gehorchen wollten (haben Sie „vergessen“ zu erwähnen!)

In diese Welt kam Gott, um sie zu verändern.

Wie sonst auch, hätte er damit einen verdammt schlechten Job gemacht, denn diese Veränderung hat schließlich Millionen von Menschen das Leben gekostet, was nicht zuletzt den Worten, die Jesus gesagt haben soll, zu „verdanken“ ist: „wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.“ (Mt 16, 16)
Liebe sieht anders aus!

Lassen wir uns in die Liebesbewegung Gottes zur Welt hineinnehmen?

Rund 1700 Jahre Kirchengeschichte beweisen, dass es mit der „Liebesbewegung“ nicht weit her ist. Und zahlreiche Katholen, die nur ihre eigene Version des Christentums gelten lassen wollen, sowie auf der anderen Seite Tausende von evangelikalen Sekten, die unduldsam die Vernichtung aller „Andersgläubigen“ herbeisehnen (Armageddon), belegen ebenfalls, wie hohl Ihre Worte sind.

Wäre es nicht sinnvoll, wenn die Christen sich erst einmal untereinander einigen würden, was sie eigentlich glauben wollen, bevor sie den Rest der Menschheit mit ihrer verwirrten Lehre „beglücken“?

 

Wolfgang Fenske
30. Dezember 2018 um 16:14 Uhr

Zu Weihnachten – nicht schon wieder! Darum verweise ich auf Blog-Artikel: "Unehrlichkeit-Ehrlichkeit" – wie auch auf die Diskussionen in letztem Jahr um Weihnachten herum: Sammlung der Blog-Beiträge zum Thema "Bibel und Bibelverständnis"

Ebenso war schon vielfach Thema: Gott kümmert sich nicht um den Menschen auf der Erde, sagen Sie – und ich freue mich, dass Gott sich um den Menschen kümmert. Zudem sage ich dann: Der kleine Mensch will sich aufplustern und will Gott rauswerfen, damit er allein Herr im Hause ist. So geht unser Hin und Her. Auch das will ich nicht wieder vertiefen. Aber man sieht an diesen Themen, dass sich etwas immer wieder wiederholt, weil wir eben unterschiedlicher Ansichten sind. Da kann ich mir meine Finger fusselig tippen – Sie Ihre auch – da kommen wir nicht zueinander, auch nicht dadurch, dass man immer dasselbe Thema wiederholt.

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Und, was soll uns das sagen, dass Weihnachten auf die Wintersonnenwende gelegt worden ist, obgleich Jesus vermutlich eher im Frühjahr geboren wurde? Nichts – außer, dass es eben dahin gelegt worden ist, ob da nun andere Feste im Hintergrund standen oder nicht. Wenn dem so ist, war das taktisch klug. Christen haben viel von anderen übernommen. Ich schrieb es schon einmal: Wir sind eine Staubsauger-Religion: Prüfet alles, das Gute behaltet, sagte Paulus. Leider hat man vieles ungeprüft übernommen, dadurch viel Übles, zumindest aus der Sicht der Nachgeborenen bzw. dann auch aus der Sicht des NT. Die Ursprünge von Weihnachten kann man überhaupt nicht zurückverschieben. Auch wenn ein Fest auf dasselbe Datum fällt, heißt es noch lange nicht, dass der Charakter des Festes gleich ist. Und das christliche wird eben durch Jesus Christus bzw. durch die Geburtsgeschichten geprägt.

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Die Unterstellung mit dem Lügen – darauf bin ich neulich eingegangen. Sehe es als nicht mehr relevant an, weil solche Unterstellungen eben nichts sind als eben Unterstellungen. Natürlich wurde Gott Mensch in Jesus Christus. Dass Sie das als Lüge bezeichnen ist bezeichnend, weil Sie eben Gott für nicht existent halten, also kann er natürlich auch nicht Mensch werden. Ich halte ihn für existent, von daher konnte er Mensch werden, ist es eben auch, wie wir an Jesus Christus sehen. Wenn wir ihm denn glauben. Und das ist wieder der Trennungsbalken zwischen uns.

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Zum Thema Hölle: Blog-Artikel: "Hölle"

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Liebe heißt nicht, dass alle gleicher Meinung sind und einander kuscheldikuschel um den Hals fallen. Liebe heißt: helfend da eingreifen, wo es notwendig ist, gute Taten tun, einander das Lebensrecht zu gewähren. Dass die Kirche hier immer wieder schuldig geworden ist und auch heute noch schuldig wird, wer mag das leugnen? Aber das heißt nicht, dass man sich an seiner Schuld abarbeitet und dann verstummt und grantig wird, sondern heißt, dass man das erkennt und liebend in die Zukunft geht. Darum geht es mir. ich habe auch schon nicht selten in meinem Leben wahrnehmen müssen, dass die Liebe unter den christlichen Geschwistern schnell an ihre Grenzen stößt. Ich sehe es weltweit, wie sich bestimmte Gruppen voneinander abschotten – aus welchen Gründen auch immer. Wer nicht blind ist und nicht nur das Rosarot sieht, der nimmt die ganzen Aversionen wahr. Aber darum eben die Aufforderung, sich in die Liebesbewegung Gottes hineinziehen zu lassen. Die Scheuklappen ablegen, tolerant zu sein, nicht meinen, dass mein Glaube derjenige ist, der die Welt retten muss. Ich muss niemanden retten. Gott tut es. Ich muss nur als Kind Gottes leben. Das ist alles. Darum werbe ich. Von daher finden Sie in meinem Blog auch Videos, Texte usw. von den unterschiedlichsten christlichen Gruppen.

 

Holger Gronwaldt
2. Januar 2019 um 15:39 Uhr

Zu Weihnachten – nicht schon wieder!

Warum nicht?
Ich spreche Punkte an, so oft ich möchte und wenn Sie immer wieder denselben Unsinn behaupten, halte ich jedes Mal dagegen.

Gott kümmert sich nicht um den Menschen auf der Erde, sagen Sie – und ich freue mich, dass Gott sich um den Menschen kümmert.

Das Problem für Sie ist nur, dass Ihre These von der Realität Lügen gestraft wird (Theodizee). Wenn Ihr Gott sich wirklich „kümmern“ würde, dann wäre er ein unglaubliches Monster, das ungeheure Freude daran hätte, unschuldige Menschen zu quälen und zu töten, entweder durch andere Menschen – ja, auch Christen – oder durch sonstige Teile „seiner Schöpfung“ (Viren, Bakterien, giftige Tiere, Raubtiere, aber auch Naturkatastrophen.)

Der kleine Mensch will sich aufplustern und will Gott rauswerfen, damit er allein Herr im Hause ist.

Wobei auch Sie endlich zugeben müssten, dass es umgekehrt ist: der Gläubige überhöht sich, weil er davon überzeugt ist – wie Sie selber sagen! – dass sein Gott sich „kümmert.“
Der Herr über eine gigantische Zahl von Galaxien (>> 200 Milliarden, wovon JEDE wieder in der Regel mehr als 100 Milliarden Sonnen hat!) soll sich also Ihrer Meinung nach einen Kopp darum machen, was auf der kleinen Erden einzelne(!) Menschen tun und sogar denken? Das sind doch pathologische Wahnvorstellungen!

Und das christliche wird eben durch Jesus Christus bzw. durch die Geburtsgeschichten geprägt.

Womit dann eindeutig bewiesen ist, dass das Christentum von einer Illusion, einem Märchen geprägt wird.

Die Unterstellung mit dem Lügen – darauf bin ich neulich eingegangen.

Wie Sie oben sehen, wiederholen Sie aber gewisse Lügen.

Natürlich wurde Gott Mensch in Jesus Christus.

Als Tatsachenbehauptung ist das auch eine Lüge, denn für diese Behauptung gibt es keinerlei Grundlage und sie wird durch das, was wir über das Universum und seine Geschichte wissen, klar widerlegt.

Liebe heißt: helfend da eingreifen, wo es notwendig ist, gute Taten tun, einander das Lebensrecht zu gewähren.

Warum haben dann die Kirchen Jahrhunderte lang das Gegenteil von Liebe praktiziert, indem sie Millionen von Menschen aktiv deren Lebensrecht entzogen haben, indem sie sie brutal umbrachten?
Warum gibt es sogar heute noch Christen aus allen Konfessionen und Sekten (mit ganz wenigen Ausnahmen, z. B. den Quäkern) die sich FÜR die Todesstrafe aussprechen? Wo bleibt da das Lebensrecht?

Dass die Kirche hier immer wieder schuldig geworden ist und auch heute noch schuldig wird, wer mag das leugnen? Aber das heißt nicht, dass man sich an seiner Schuld abarbeitet und dann verstummt und grantig wird, sondern heißt, dass man das erkennt und liebend in die Zukunft geht.

Schönes Gesülze, denn offenkundig tut das die überwiegende Mehrzahl aller Gläubigen nicht.

Darum geht es mir. ich habe auch schon nicht selten in meinem Leben wahrnehmen müssen, dass die Liebe unter den christlichen Geschwistern schnell an ihre Grenzen stößt.

Q.E.D.

Aber darum eben die Aufforderung, sich in die Liebesbewegung Gottes hineinziehen zu lassen.

Die heute ebenso weitgehend ungehört verhallt, wie das schon seit 2000 Jahren passiert und auch Ihr Jesus kannte bekanntermaßen keine Nachsicht mit denen, die ihm nicht gehorchen wollten.

Ich muss niemanden retten. Gott tut es.

Dann hat er bisher aber einen verdammt schlechten Job getan, denn der weitaus überwiegende Teil der Menschheit hat in den letzten 200.000 Jahren oder so, überhaupt nichts von Ihrem Gott erfahren und konnte deshalb auch nicht „gerettet“ werden.

Ich muss nur als Kind Gottes leben.

Was immer das heißen mag. Eine Einigkeit darüber gibt es ja nicht, wie Sie selber zugeben:
Videos, Texte usw. von den unterschiedlichsten christlichen Gruppen,
die dann oft durchaus inkompatibel zueinander sind.

 

Holger Gronwaldt
31. Dezember 2018 um 0:06 Uhr

Da die Tageszeit schon fortgeschritten ist, nur kurz:

obgleich Jesus vermutlich eher im Frühjahr geboren wurde?

Für das „vermutlich“ gibt es nicht den Hauch eines Anhaltspunktes. Auch wenn bei Lukas steht: „Es waren Hirten auf dem Felde“, was auch in Palästina im Winter kaum der Fall gewesen wäre, kann man daraus absolut nicht schließen, weil auch die Lukas-Geschichte frei erfunden ist.
Genau so gut können Sie behaupten, dass Schneewittchen „vermutlich“ im Winter geboren ist, weil zum Zeitpunkt ihrer Geburt Schnee lag. Das mag innerhalb des Märchens Sinn ergeben, außerhalb aber nicht den geringsten.

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