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Atheismus und Christentum

Ausgangstext der Diskussion 28.02.2018: http://blog.wolfgangfenske.de/2018/02/28/theodizee-8-christoph-probst/

Hinweis: Der Original-Blogartikel wurde versehentlich als Theodizee 8 bezeichnet. Es handelt sich aber um den Beitrag Theodizee 9.

Theodizee 9: Christoph Probst - von Wolfgang Fenske
Veröffentlicht am 28. Februar 2018

Die verschiedenen Reaktionen auf die Theodizee-Frage der Familie Scholl
Vorherige Beiträge:

(Zu Christoph Probst hatte ich vor ein paar Wochen noch nicht genug Infos. Darum nun der Nachtrag) Fortsetzung zum Thema Theodizee am Beispiel der Familie Scholl – aber auch dem Umfeld von Hans und Sophie Scholl Theodizee 6: Sophie und Werner Scholl)

Christoph Probst wurde 1919 geboren und am 22.2.1943 zusammen mit Hans und Sophie Scholl hingerichtet.

In dem Buch von Christiane Moll (Hg): Alexander Schmorell, Christoph Probst. Gesammelte Briefe, Lukas Verlag Berlin 2011, stoßen wir auf Seite 210 auf eine Sicht von Probst zum Thema Leiden. Probst war nicht unbedingt christlich eingestellt. Dann wandte er sich wohl ab 1942 immer stärker dem christlichen Glauben zu. Ob sein Schwiegervater Dohrn dazu beigetragen hat, ist nicht bekannt. Harald Dohrn wurde auch von den Nazis hingerichtet – am 29.4.1945:

„Denn das Leid bereitet einen neu für die Freude, es läutert einen, vertieft Dich und macht Dich stark dem Leben gegenüber.“

Und:

„Versuche auch das Leid lebendig zu tragen, nimm es ohne Angst gelassen hin, sage Dir immer wieder, dass es nicht umsonst gelitten wird, dass es genauso von Gott gesandt ist wie die Freude, dass es Dich nicht nur auf dieses spätere Erdenleben bereitet sondern auch auf das Leben nach dem Tod!“ (210)

Kurz vor seiner Hinrichtung sagte er zu seiner Mutter:

„Ich danke Dir, daß Du mir das Leben gegeben hast, wenn ich es recht überblicke so war es ein einziger Weg zu Gott. Da ich aber nicht weit gehen konnte, springe ich das letzte Stück hinweg.“ (248f.)

Von großer Tiefe ist der Brief, den er am 18.12.1942 seinem (Halb-)Bruder Dieter Sasse geschrieben hat. Ich kann ihn hier nicht insgesamt wiedergeben. Daraus ein paar Zeilen:

Weihnachten „soll auch so ein Freudenfest sein, an dem man voll Dankbarkeit der Güte des Schöpfers dankt, dass er uns Christus gesandt hat, durch den wir wissen, dass unser Leiden unser Leben einen Sinn hat, der uns ein Leben vorgelitten hat aus reinster Güte, der das Leid verständlich gemacht hat und geheiligt hat, der uns auf das Leben nach dem Tod gewiesen hat, der die Liebe predigte, die wahre Verbrüderung der Menschen, der uns das Brot des Lebens gebracht hat und an dem es keinen Zweifel gibt.“ (848)

Christoph Probst hat sich auf diese Weise mit dem Leiden beschäftigt und Kraft im Glauben gefunden. Wir haben schon Familienmitglieder der Scholls kennen gelernt, die je auf ihre individuelle Weise Halt im Glauben gefunden haben – bzw. Gott hat ihnen ermöglicht, jeweils für ihr individuelles Leiden an ihm Halt zu finden. Die Konstante ist Gott – in seiner jeweils individuellen Zuwendung zu den Menschen.

 

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